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Ausbau Ärger in der Krümelkiste

Die Teilsanierung der Kita Krümelkiste mit der Reparatur des kaputten Daches sorgt bei Eltern der Krümelkisten-Kinder für Verdruss.

Von Cornelia Ahlfeld 24.03.2017, 20:00

Gardelegen l In der Gardeleger integrativen Kindertagesstätte Krümelkiste wird fleißig gearbeitet. Die Handwerker sind im Haus, das im Kindergartensprachgebrauch in zwei Teile untergliedert ist: in einen kurzen und in einen langen Flur. Der kurze Flur war quasi der Auslöser für die aktuelle Situation. Denn dort wurde im vorigen Jahr überraschend ein Dachschaden entdeckt. Das Dach war marode. Statische Untersuchungen folgten mit dem Ergebnis, dass der große Mehrzweckraum sofort gesperrt werden musste. Das Dach, so das Fazit, muss komplett erneuert werden. Anderenfalls drohe eine Schließung der Kita.

287 000 Euro waren im Spätsommer des vorigen Jahres zusätzlich im Haushalt veranschlagt worden. Im November hatte Bauamtsleiter Engelhard Behrends verkündet, dass das Geld nicht reichen wird. Denn mit der kompletten Erneuerung des Daches ziehe man auch die Innendecken in Mitleidenschaft, Elektroanlagen müssten abgeschaltet werden und vieles mehr.

Im Endeffekt wurden Arbeiten aufgelistet, die in diesem Zuge – wenn das Gebäude ohnehin eine Großbaustelle ist – gleich mit erledigt werden könnten, wie Malern im gesamten Haus, die Erneuerung von Türen, der Küche, die Beseitigung von Türschwellen und Fußbodenbelagsarbeiten. Die Mehrkosten sorgten dann allerdings in den Fachausschüssen und im Stadtrat für kontroverse Diskussionen. Alles auf einmal ginge nicht. Die Rede sei nur vom Dach gewesen. Eine „Wunschliste der Hausleitung“ könne nicht zusätzlich gleich mit abgearbeitet werden aufgrund der finanziellen Lage, waren einige Argumente. Das vorläufige Ende vom Lied: Im Entwurf des Haushaltsplanes wurde die Komplettsanierung gesplittet auf zwei Jahre. In diesem Jahr soll in zwei Bauabschnitten im wesentlichen das Dach erneuert werden. Im nächsten Jahr sollen dann weitere Arbeiten im Inneren des Gebäudes folgen – einschließlich einer grundhaften malermäßigen Instandsetzung.

„Davon haben wir erst am 6. März in einer Elternversammlung erfahren und waren völlig überrascht. Wir sind bisher immer von einer Komplettsanierung ausgegangen“, zeigte sich die Vorsitzende des Elternkuratoriums der Kita, Andrea Lenz, irritiert. Die Belastung sei schon jetzt für alle Beteiligten, insbesondere für die Kinder, sehr groß. Die Dacharbeiten werden bei laufendem Betrieb ausgeführt. Alle 80 Kinder seien im sogenannten langen Flur untergebracht. Die Räume im kurzen Flur mussten komplett leer geräumt werden. Das Gleiche folge beim zweiten Bauabschnitt im langen Flur.

Mit der Besonderheit, dass dann eine Gruppe ausziehen müsse, weil der Platz nicht reiche. Das werden die Schulanfänger sein, die in den Container an der Kita Sonnenschein einziehen werden. „Ein großes Lob an das Team der Krümelkiste, das das bisher alles hervorragend gemeistert hat“, betonte Lenz. Aber eine zweite Großaktion dieser Art – denn erneut müssten bei der jetzt im nächsten Jahr geplanten Innensanierung Räume und Möbel leer geräumt werden – sei Kindern und Erzieher nicht zumutbar. „Das funktioniert so nicht“, stellte Lenz klar. Man hätte das noch verstanden, wenn die Kita vor vier, fünf Jahren erst gemalert worden sei. „Das ist aber nicht der Fall. 1993 wurde dort das letzte Mal gemalert. Das hat alles noch DDR-Standard. Was jetzt passieren soll, ist nur Flickschusterei“, so Lenz.

Das Kuratorium habe daraufhin eine Unterschriften- aktion gestartet. Innerhalb von zwei Tagen hätten von 80 Elternpaaren 78 Eltern unterschrieben. „Der Elternwille ist deutlich“, so Lenz. Gestern fand ein Gespräch in der Stadtverwaltung unter anderem mit Kämmerer Maik Machalz statt. „Es klang alles sehr positiv und gut“, fassten Lenz und Diana Dahm vom Elternkuratorium zusammen.

Das Kuratorium habe Kontakt mit Stadträten aufgenommen. „Wir hoffen, dass das Thema in den Fachausschüssen eine Rolle spielt“, betonte Lenz. Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig verwies in diesem Zusammenhang auf zwei Dinge. „Wir haben einen gesonderten Stadtratsbeschluss zur Dachsanierung der Kita. Die zusätzlichen Arbeiten haben wir nach Absprache mit der Kita-Leitung im Haushalt für 2018 veranschlagt“, erläuterte Zepig auf Anfrage.

Im Rahmen der jetzt beginnenden Haushaltslesungen könnte in den Ausschüssen oder auch im Stadtrat ein Antrag gestellt werden, die Arbeiten vorzuziehen. Die Entscheidung obliege dann dem Stadtrat.