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B71-Abzweig Engersen 22 teils schwere Unfälle in vier Jahren

Immer wieder kommt es am B 71-Abzweig Engersen/Zichtau zu Unfällen mit teils schwerwiegenden Folgen.

Von Cornelia Kaiser 10.10.2017, 12:00

Engersen | Seit Anfang 2014 hat es am B 71-Abzweig Engersen/Zichtau bereits 22 Mal gekracht. Fünf Unfälle mit teils schwerwiegenden Folgen entfallen laut Polizeistatistik allein auf dieses Jahr. Und es ist noch nicht zu Ende.

Den vorerst letzten schweren Verkehrsunfall hat es am Einheitsfeiertag vor einer Woche gegeben. Da waren an besagtem Abzweig zwei Fahrzeuge zusammengestoßen. Vier Personen waren dabei so schwer verletzt worden, das auch zwei Rettungshubschrauber angefordert worden waren (Volksstimme berichtete). Einer der Insassen eines beteiligten Fahrzeuges, ein 85-Jähriger aus dem Raum Klötze, ist nun sogar in einer niedersächsischen Klinik seinen schweren Verletzungen erlegen, wie die Polizei gestern informiert hat.

Doch worauf ist es zurückzuführen, dass dieser Bereich der B 71 einen solchen Unfallschwerpunkt darstellt? Nach Einschätzung zuständiger Behörden kommen dabei mehrere Faktoren zusammen. Da die polizeiliche Unfallstatistik jedes Jahr inetwa gleich ausfällt, kann der derzeit geltenden, baulich bedingten Umleitung des Verkehrs von und nach Wernstedt und dem damit zusammenhängenden, höheren Fahrzeugaufkommen am Abzweig Engersen/Zichtau nur eine untergeordnete Rolle beigemessen werden.

Vielmehr kommt es bei Fahrzeugführern, die auf den untergeordneten Straßen unterwegs sind, immer wieder zu Fehleinschätzungen, was die Geschwindigkeit des herannahenden Verkehrs auf der übergeordneten Bundesstraße 71 betrifft. Denn Hauptursache für die Unfälle mit teils schweren Folgen sind Vorfahrtsfehler – und das, obwohl sowohl an der Auffahrt von Engersen auf die B 71 als auch an der gegenüberliegenden Auffahrt Zichtau auf die B 71 jeweils ein Stop-Schild steht. „Und das entbehrt nicht einer gewissen Schizophrenie“, wie Manfred Krüger, Stendaler Niederlassungsleiter der zuständigen Landesstraßenbaubehörde, feststellt. „Denn es kommt noch hinzu, dass die Verkehrssituation an dieser Stelle in beide Richtungen sehr gut überblickt werden kann.“ Soll heißen: Wenn ein Fahrzeugführer, der von einer der beiden nachgeordneten Kreisstraßen auf die B 71 auffahren will, das Stop-Schild beachtet, kann er sehr gut einsehen, ob aus Richtung Wiepke oder Kakerbeck etwas kommt.

Allerdings, auch das gibt Manfred Krüger zu bedenken, wird beim vorfahrtsberechtigten Verkehr mitunter ordentlich auf das Gaspedal gedrückt. Die Höchstgeschwindigkeit von Tempo 100 wird angesichts der langgestreckten Geraden in diesem Bereich längst nicht von jedem Fahrzeugführer eingehalten. Entsprechend schwierig ist es dann zu reagieren, wenn jemand von der Nebenstraße auf die B 71 rollt.

Deshalb könne es eigentlich nur einen Lösungsansatz geben, meint Manfred Krüger: Eine Geschwindigkeitsreduzierung an dieser Stelle. Zwar wäre die wirksamste Maßnahme das Einrichten eines Kreisverkehrs. Aber der wäre nur gerechtfertigt, wenn der Zustrom bei diesem Knotenpunkt von allen Seiten etwa gleich stark ausfallen würde. „Aber die B 71 ist hier der dominante Hauptstrom. Und auf einer Bundesstraße ist der Verkehr flüssig zu halten“, betont der Mann von der Landesstraßenbaubehörde.

Die allerdings entscheidet nicht allein, wie künftig mit dem Unfallschwerpunkt umgegangen werden sollte. Denn der steht inzwischen im Fokus der sogenannten Verkehrsunfallkommission, die einmal jährlich, meist im Februar, zusammenkommt. Und ihr gehören auch der Altmarkkreis Salzwedel und die Polizei an.

Wie Manfred Krüger sagte, habe es vor einger Zeit schon einen Vor-Ort-Termin gegeben. Und auch in Vorbereitung des nächsten Treffens der Kommission würden in der von ihm geleiteten Niederlassung Lösungsvorschläge dazu erarbeitet, wie künftig baulich und/oder verkehrstechnisch mit dem Unfallschwerpunkt umgegangen werden sollte.