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Bauausschuss Mehr Mittel für das Große Hospital

Der erste Schritt auf dem Weg, den zweiten Flügel des Großen Hospitals in Gardelegen grundhaft zu sanieren, ist getan.

Von Elke Weisbach 24.02.2021, 04:00

Gardelegen l Der zweite Flügel des Großen Hospitals in Gardelegen soll saniert werden. Die Mitglieder des städtischen Bauausschusses sprachen sich einstimmig für die beantragte 47-prozentige Förderung der Wobau-Maßnahme aus dem Städtebauförderprogramm aus. Ein potenzieller Mietinteressent für das Erdgeschoss des zweiten Flügels des Großen Hospitals in Gardelegen, die Regiocom, sei leider abgesprungen, musste Wolfgang Oelze, Geschäftsführer der Gardelegener Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) während der Bauausschusssitzung im Letzlinger Kulturhaus mitteilen. Beim zweiten – der Wasserverband erwägt als Mieter des bereits sanierten Flügels des Großen Hospitals die Erweiterung seiner Räumlichkeiten – stehe noch eine endgültige Entscheidung aus. „Es ist noch in der Schwebe, ob sie die obere Hälfte des zweiten Flügels übernehmen.“ Dennoch halte die Wobau, seit 2015 Besitzerin des Gebäudes, an ihren Plänen, den zweiten Flügel des stadtbildprägenden und historischen Gebäudes grundhaft zu sanieren, fest. Auch wenn man nun laut Oelze flexibler und nicht nach Mieterwunsch sanieren könne.

Für die Sanierung des seit dem vergangenen Jahr leerstehenden Gebäudeteils benötigt die Wobau aber die Unterstützung der Stadt mit der Bereitstellung von weiteren Fördermitteln, wofür Oelze am Montagabend warb. „Es ist eine einmalige Chance, das Gebäude für die nächsten Jahrzehnte herzurichten. Die Fördermittel wären gut angelegt.“ Und günstiger, als derzeit vorgesehen, werde es nicht, beantwortete er eine entsprechende Frage von Fabian Prochorowksi (AfD), da für das Einzeldenkmal „starke Vorschriften“ einzuhalten seien. So müssen beispielsweise die kleinen Fenster bleiben, um die Ansicht nicht zu verändern, was unter anderem auch zum Rückzug der Regiocom beigetragen habe. Es wurde auch schon überlegt, Wohnungen daraus zu machen, „aber billiger wird es auf keinen Fall“, so Oelze.

Die beantragten Fördermittel aus bereits bewilligten Mitteln aus dem Städtebauförderprogramm belaufen sich auf maximal 822 500 Euro für die Instandsetzung, die mit 1,75 Millionen Euro veranschlagt ist. Und aus diesem Programm wurden bereits 517 000 Euro dafür bewilligt.

Die restlichen Mittel sollen nun aus dem Topf für die Förderung von privaten Sanierungsvorhaben im Rahmen der Städtebauförderung genommen werden, was nach Auskunft von Bauamtsleiter Ottmar Wiesel auf Nachfrage von Klaus Fehse (CDU) ohne Weiteres möglich ist. Da beiße sich nichts, so Wiesel, denn die jährlich zur Verfügung stehenden Mittel würden nie ausgeschöpft. „Schon 2020 haben wir trommeln müssen, das Private die Fördermittel nutzen.“ Grundlage für Fördervereinbarungen mit privaten Eigentümern ist die Modernisierungsrichtlinie der Stadt, die einen Zuschuss von 30 bis 40 Prozent der förderfähigen Kosten vorsieht. Im Fall des Seitenflügels des Großen Hospitals soll nun von der Richtlinie abgewichen werden. Dort sollen 47 Prozent zur Verfügung gestellt werden.

Das war Inhalt der vorliegenden Beschlussvorlage, die die Bauausschussmitglieder am Ende einhellig befürworteten. Zuvor hatte der Wobau-Chef auf Nachfrage von Gustav Wienecke (Südliche Altmark) erklärt, dass natürlich die Gesellschaft die Mehrkosten tragen würde, wenn es teurer als geplant werde. Diese Befürchtung hatte Wienecke aus Erfahrung aufs Tapet gebracht, da es in der Vergangenheit ja schon des Öfteren vorgekommen ist, dass Maßnahmen, gerade an alten Objekten, im Endeffekt mehr Geld kosteten, Denn vorher ist immer schlecht einzuschätzen, was bei den Arbeiten zum Vorschein kommt.

Auch würde die Wobau an ihren Sanierungsplänen festhalten, wenn der Stadtrat am Ende den vorliegenden Beschluss ablehnen würde. Das hatte Oliver Stegert (SPD) nachgefragt. Wie Oelze sagte, könne das Vorhaben dann nicht ganz so schnell umgesetzt werden. Derzeit sei vorgesehen, dass in diesem Jahr die Planungen und 2022 die Bauarbeiten erfolgen würden.

Auch das Backhaus auf dem hinteren Parkplatz des Großen Hospitals, dessen Abriss Bestandteil des 2015 geschlossenen Kaufvertrages zwischen der Hospitalsstiftung und der Wobau ist, kam zur Sprache. Dirk Kuke (Freie Liste) fragte noch einmal explizit nach, ob es nicht doch eine Möglichkeit gebe, das Gebäude zu erhalten und vielleicht umzusetzen. Und da konnte Wolfgang Oelze bestätigen, dass es einen Interessenten gebe. Dieser gehe demnächst in den Vorruhestand und wolle das Backhaus als Rentnerprojekt auf seinem Grundstück hinter Beetzendorf wieder aufbauen. Die Verhandlungen mit ihm seien laut Wobau-Chef soweit gediehen, dass er ein Angebot über die Kosten für den Abbau der gezapften Eichenkonstruktion vorlegen werde. Das soll dann vor der Entscheidung von Abriss oder Abbau mit den bereits vorliegenden Abrisskosten verglichen werden.

Das letzte Wort über die Maximalförderung der Sanierung des zweiten Seitenflügels des Großen Hospitals hat der Stadtrat, der am Montag, 8. März, ab 19 Uhr im Letzlinger Kulturhaus tagt.