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Betreuung Ambulante Helfer für ältere Menschen

In Letzlingen formiert sich ein Helferkreis, der ältere Menschen betreuen will. Rund 15 Ehrenamtliche sind dabei.

Von Petra Hartmann 23.01.2018, 22:00

Letzlingen l Sophie Schönemann hebt den Ball hoch und wirft ihn einer Teilnehmerin zu. Einfach mal Namen und Lieblingsgericht nennen – und schon ist der Gesprächsstoff da. Zehn angehende Ehrenamtliche sind an diesem Nachmittag ins evangelische Gemeindehaus gekommen und wollen von der Ergotherapeutin lernen, wie man kreative Angebote gestalten kann. Unter dem Dach der Pfeifferschen Stiftungen formiert sich ein Helferkreis aus rund 15 Männern und Frauen, die im Dorf den älteren Menschen helfen möchten. Sie bilden sich derzeit in rechtlichen und medizinischen Fragen fort, lernen aber auch viel über Spiel, Denksport und Gespräche mit ihren Schützlingen. "Wichtig ist, immer ein schön freundliches Gesicht aufsetzen und wertschätzend mit den Leuten umgehen“, erinnert die Kursleiterin. „Das Schlimmste ist, jemanden zu überfordern. Wenn jemand Demenz hat und kann etwas einfach nicht, das macht die Leute traurig. Wir wollen lieber viele kleine positive Ergebnisse schaffen.“

Rund eine Stunde lang stellt sie Möglichkeiten vor, ins Gespräch zu kommen, die Menschen zu motivieren, das Gehirn wieder etwas zu lockern. Viel Bewegung, vor allem mit den Händen, soll es geben, vieles zum Erfassen, Greifen, Tasten, Fühlen. Aber auch zum Riechen und Schmecken. „Sie sehen schon, wenn der Ball rumgeht, hat man sofort ein Lächeln im Gesicht und viele kleine Erfolgserlebnisse.“ Eine Riechbox gehört dazu, der Duftproben von Essig, Zimt, Thymian, Schnaps oder Zahnpasta entsteigen. Eine Fühlbox mit seltsamen Gegenständen lädt zum Rätseln ein.

Als Sophie Schönemann ihre Küchenbox auspackt, sind die Teilnehmer fasziniert. Vermutlich werden es die älteren Letzlinger, für die das Angebot bestimmt ist, ebenfalls sein. „Das ist eine Flotte Lotte“, identifizieren die Kursteilnehmerinnen den Metalltopf mit der Kurbel sofort. Ein altes Gerät, mit dem Apfelmus hergestellt wurde. Schneebesen, Topflappen, Teigroller – alles da, was in alten Zeiten in die Küche gehörte und oft auch noch heute verwandt wird. Wer kennt noch die alte Kaffeemühle? Wer kennt ein Gericht, das mit dem Buchstaben „K“ anfängt? „Aber was machen wir mit den Männern?“, fragt eine Teilnehmerin schließlich nach so viel Kochlust. Dafür hält die Kursleiterin ihre Werkzeugbox bereit: Hammer, Bohrer, Säge – alles da, was das Männerherz begehrt. „Es geht einfach darum, ins Erzählen zu kommen. Erinnerungen werden geweckt, dann sind wir schon mitten drin in der Biographiearbeit“, sagt Schönemann. „Es können wunderschöne Geschichten herauskommen, wenn man sich die Zeit nimmt, einem Menschen zuzuhören.“ Die Teilnehmer werden voraussichtlich Ende Februar ihre Zertifikate erhalten. Ab März steht der Betreuungskreis dann für die älteren Mitbürger zur Verfügung.