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Blasmusik Goldene Klänge aus dem Blech

Stehende Ovationen als Zeichen für ein begeistertes Publikum gab es für das Blechbläser-Ensemble Classic Brass in Schenkenhorst.

Von Conny Kaiser 22.07.2018, 19:00

Schenkenhorst l Zoltán Nagy gibt den Zuhörern in den vorderen Sitzreihen ein Zeichen. Sie sollten sich jetzt lieber die Finger in die Ohren stecken. Aber nicht etwa, weil der Blechbläser gleich falsch musizieren, sondern weil er seiner Trompete den höchsten spielbaren Ton entlocken will. Nicht von ungefähr wird der gebürtige Ungar von seinen Kollegen gern „Primadonna“ (heißt so viel wie „Erste Dame“) oder auch „unsere Sopranistin“ genannt. Damen mit dieser Stimmfarbe können ja bekanntlich auch in den höchsten Tönen singen. Doch gesungen wird an diesem Freitagabend nicht, dafür aber gespielt, was das Blech hergibt. In Schenkenhorst gastieren mit Classic Brass fünf Meister ihres Faches, allen voran der Ludwig-Güttler-Schüler Jürgen Gröblehner (Trompete), der das Ensemble vor nunmehr acht Jahren gegründet hat.

Dass er und seine Kollegen wenige Stunden zuvor Hunderte Kilometer auf der Autobahn zurückgelegt haben – Gröblehner und Co. sind in Bayern wohnhaft –, das ist keinem von ihnen anzumerken. Mit ihrem Programm „Viva la Musica“ feiern sie die Musik – und das Leben. „Wir haben hier Wetter wie im Italien-Urlaub. Das lädt natürlich ein zu italienischer Musik“, sagt der Ensemble-Chef und kündigt unter anderem Werke von Puccini, Vivaldi, Rossini und Di Capua an. Letzteren kennt zwar kaum jemand. Aber dafür sein bekanntestes Stück: „O sole mio“, das fast so etwas wie die italienische Nationalhymne ist.

Aber auch die Stars des Barock, Händel und Bach, dürfen im Programm nicht fehlen. Genauso wenig wie Mozart. Classic Brass wagt sich tatsächlich an „Die Arie der Königin der Nacht“. Und da hat er wieder seinen großen Auftritt: der erste Trompeter des Ensembles, Zoltan Nagy. Aber auch seine Kollegen, zu denen neben dem Chef auch noch Christian Fath (Horn), Roland Krem (Tuba) und Szabolcz Horváth (Posaune) gehören, laufen in Schenkenhorst zur Höchstform auf. Letzterem läuft bei Rossinis ransantem „La Danza“ fast das Instrument heiß. Das gilt auch beim swingend aufgepeppten „Amazing Grace“, das als eine von zwei Zugaben nach dem letzten offiziellen Stück, „Ich hol vom Himmel Dir die Sterne“, gespielt wird. Da hält es die Zuhörer längst nicht mehr auf ihren Sitzen. Gordon Sethge vom Gemeindekirchenrat bedankt sich im Namen aller Anwesenden für dieses grandiose Konzert – mit altmärkischem Honig. Und Gisela Pfeil aus Zichtau, die Classic Brass einst in die hiesige Region geholt hat und die längt eine richtige Freundschaft zu den Musikern unterhält, kann noch etwas Tolles verkünden: Das Quintett kommt nämlich schon bald wieder, zwar nicht nach Schenkenhorst, dafür aber ins nur wenige Kilometer entfernte Kalbe. Am Sonnabend, 29. September, treten Classic Brass dort ab 19 Uhr in der Kirche auf.