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Bolli ist tot So alt wird doch kein Schwein

Bolli, 21 Jahre lange eine Attraktion für das kleine Dörfchen Dolchau, ist tot. Es war ein Mix aus Wild- und Wollschwein.

Von Cornelia Kaiser 15.06.2018, 12:00

Dolchau l Es war einmal, es ist nicht mehr: das berühmte Schwein Bolli aus Dolchau. „Die Hitze der zurückliegenden Tage hat es nicht überlebt“, erzählt Besitzer Thomas Blume.

21 Jahre lang hatte das Tier quasi zur Familie gehört. „Und wir haben immer schon gescherzt: So alt wird doch kein Schwein“, sagt der 52-Jährige. Denn normalerweise erreichen Borstenviehcher ein Alter von 10 bis maximal 15 Jahren.

Aber Bolli war ohnehin etwas ganz Besonderes. Es war nämlich eine Mischung aus Wildschwein und Ungarischem Wollschwein und bereits als Frischling beziehungsweise Ferkel zur Familie gekommen. Die hatte es damals käuflich in Goldbeck erworben, wie sich Thomas Blume erinnert. Während das Tier – es handelte sich um einen kastrierten Eber, einen sogenannten Borg – zu seinen Anfängen noch sehr nach Wildschwein aussah und deshalb von vielen als reinrassiger Schwarzkittel angesehen wurde, entwickelte es sich später immer mehr in Richtung Wollschwein mit stattlichen Ausmaßen.

Dennoch blieb das zutrauliche Tier eine Attraktion, die immer wieder Neugierige anlockte und die auch überregionales Medieninteresse hervorrief. „Sogar das Fernsehen war mehrfach hier“, berichtet Thomas Blume. Immerhin hatte er gemeinsam mit einem Bekannten sogar ein Gatter mit Liegestelle nach Art einer Hundehütte für Bolli geschaffen. „Aber wenn es kälter wurde, hat er sich immer von allein in Richtung Stall verzogen. Dort hatte er Platz und dort blieb er dann auch den ganzen Winter über“, sagt sein Besitzer.

Die Wärme der vergangenen Tage war dann aber wohl doch zu viel des Guten für Bolli. „Er hat so gut gefressen wie immer. Aber irgendwann lag er plötzlich tot in seinem Häuschen“, erinnert sich Thomas Blume an jenen Moment, als er das Tier leblos fand.

Da es in den vergangenen Jahren bereits mit Alterserscheinungen wie Arthrose zu kämpfen hatte, hielt sich die Trauer allerdings in Grenzen. „Denn es war für uns absehbar“, sagt Thomas Blume, auf dessen Hof, den er gemeinsam mit Schwester Maren bewirtschaftet, es auch noch viele andere Tiere gibt. Und die verursachen für die Familie jede Menge Ablenkung.