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Brückenbau Umleitung von 30 Kilometern Länge

Sorgenfalten bei Bürgermeister Karsten Ruth: Kalbes Ortsteil Beese wird 2018 zur Großbaustelle.

Von Conny Kaiser 22.07.2017, 01:00

Beese l Beese wird zur Großbaustelle. Im nächsten Jahr – und dafür sind die Planungen bereits recht weit vorangeschritten – soll die Brücke über den Umfluter erneuert werden. Dazu wird sich allerdings eine längerfristige Vollsperrung erforderlich machen. Doch damit noch nicht genug: Auch die Brücke über die Biese, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Umfluters verläuft, soll direkt neben der jetzigen Überführung gebaut werden. Das heißt, der Verkehr kann darauf dann erst einmal weiter laufen. Doch muss auch hier eine zeitweise Vollsperrung erfolgen, wenn die Straße an den neuen Brückenkörper angepasst wird. Dafür sind die Planungen aber noch nicht ganz so weit fortgeschritten.

„Dennoch wollen wir versuchen, beide Brücken innerhalb eines Jahres zu bauen“, betonte jetzt noch einmal Manfred Krüger. Er leitet die Stendaler Niederlassung der Landesstraßenbaubehörde, die für besagte Baumaßnahmen verantwortlich zeichnet. Denn beide Brücken, die wegen ihres schlechten Zustandes schon seit mehreren Jahren nur noch einseitig befahren werden können, sind Bestandteil der Landesstraße 15, die, von Meßdorf kommend, durch Beese und weiter nach Brunau führt.

Viele Menschen, die aus dem Landkreis Stendal in den Altmarkkreis Salzwedel und umgekehrt unterwegs sind, nutzen diesen Verkehrsweg. Und genau das ist auch der Grund dafür, warum sich Einheitsgemeinde-Bürgermeister Karsten Ruth und seine Amtskollegen aus Bismark, Osterburg und Arendsee große Sorgen machen. Es wird nämlich Versuche geben, Wege, die für diese Last gar nicht ausgelegt sind, zu nutzen, um die weiträumige Umleitung, die eine Länge von mehr als 30 Kilometern aufweisen wird, zu umgehen.

Besonders arg dürfte es dabei den Kalbenser Ortsteil Hagenau treffen. Die mit Natursteinen gepflasterte Ortsdurchfahrt, die ab dem Ortseingangsschild eine kommunale Straße ist und auf der wegen des schlechten Zustandes nur 30 Stundenkilometer erlaubt sind, hält keinen zusätzlichen Verkehr und schon gar keine Lastwagen aus. Doch auch deren Fahrer könnten versuchen, auf kürzerem Wege von Brunau nach Meßdorf und umgekehrt zu kommen. Deshalb gibt es auch Überlegungen, ob für die Dauer der Bauarbeiten nicht die Biese-Brücke bei Hagenau gepollert werden könnte. Sie müsste nämlich für besagte Abkürzung genutzt werden.

Doch das trifft dann natürlich auch die Hagenauer selbst. „Ich befürchte ein Vahrholz 2.0“, sagt Bürgermeister Ruth und erinnert mit diesen Worten an den Brückenbau zwischen Kalbe und Bühne im Jahr 2015. Auch dieser brachte eine weiträumige Umleitung mit sich und führte dazu, dass, um einem Missbrauch vorzubeugen, auch die Durchfahrt für den aus Betonspurbahnen bestehenden Weg zwischen Vahrholz und Altmersleben verboten wurde. Das brachte die Vahrholzer und Bühner damals auf die Barrikaden, zumal auf dem Weg Busse des Kreises passieren durften, die Anwohner mit ihren Autos aber nicht.

Auch andere Orte wie zum Beispiel Späningen oder Schmersau könnten die erwartete Suche nach Abkürzungen deutlich zu spüren bekommen, wenn der Brückenbau in Beese im nächsten Jahr beginnt. Die Bürgermeister von Kalbe, Bismark, Osterburg und Arend-see werden demnächst noch einmal zusammenkommen, um die Gesamtproblematik zu beraten, wie Karsten Ruth informierte. Denn die Kommunen sind selbst für den Erhalt ihrer Straßen und Wege zuständig, auch wenn diese, bedingt durch eine Baumaßnahme des Landes und die daraus resultierende Umleitung, stärker als sonst in Mitleidenschaft gezogen werden. Zusätzlich müssten auch die Interessen der Landwirte berücksichtigt werden, betont Kalbes Bürgermeister.