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Bürgerempfang Beeindruckende Künstler mit Überlänge

Elf Männer durften sich beim Bürgerempfang ins goldene Buch der Hansestadt Gardelegen eintragen. Dazu gab es viel Kultur.

Von Ilka Marten 16.01.2017, 02:00

Gardelegen l Wer sehen wollte, was das Leben in Gardelegen alles zu bieten hat, der war beim Bürgerempfang im Schützenhaus am Freitag richtig. Oder wie es Bürgermeisterin Mandy Zepig ausdrückte: „Ein Kessel Buntes“. Genau das bot der kulturelle Teil, der aufgrund der großen Anzahl der Gardeleger Künstler etwas lang geriet. Was die Sänger, Sportler, Musiker, Tänzer und Künstler alles beherrschen, war indes beeindruckend. Vom Chor der Drömlingsspatzen bis hin zu den irischen Tänzern: ein Abend voller Musik, zum Mitschunkeln, Mitsingen und Mitklatschen. Oder wie es Zuschauerin Ingeborg Köhn sagte: „Da war wirklich für jeden etwas dabei.“ Moderiert wurde der Abend von Rupert Kaiser.

Sänger, Tänzer und Sportler standen alle auf der Bühne, weil sie das aus Leidenschaft machen. „Sie spenden uns Ihre Zeit und Ihr Können“, dankte die Bürgermeisterin. Und sie ergänzte: „Ohne dieses augenscheinliche Ehrenamt in unserer Stadt gebe es kein Tierheim, kein Frauenhaus, keinen Brandschutz. Unser Leben wäre ein anderes, weniger lebenswert.“

Alle Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren, sorgen dafür, „dass wir eine kleine, lebenswerte, liebenswürdige Stadt haben“. Und die Bürgermeisterin forderte alle Gardeleger auf, in die Fraktionen und Ausschüsse zu gehen, um zu sehen, was dort bewegt wird. „Es findet wirklich viel statt“, so Zepig. Doch das Augenmaß dürfe nicht vergessen werden – „und deswegen dauern manche Sachen länger“.

Im vergangenen Jahr habe die Stadt 800 000 Euro Schulden getilgt, der Schuldenstand am 31. Dezember betrug laut Bürgermeisterin 6,1 Millionen Euro. Umgerechnet auf jeden Bürger der Hansestadt „sind das 266 Euro für jeden von uns“. Und schmunzelnd ergänzte sie: „Wenn Sie mal was übrig haben ...“ Mit diesem Schuldenstand liege die Hansestadt weiter unter dem Landesdurchschnitt.

Kritik äußerte die Bürgermeisterin daran, dass derzeit für den Landeshaushalt 2017/18 keine Mittel für den Bau des Dokumentationszentrums an der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen eingeplant sind: „Wir haben kein Verständnis für diese Sache, sie war zugesagt.“ Die Stadt werde weiter kämpfen, dass der Neubau komme.

Aus Anlass des Bürgerempfangs gab es einen Spendenaufruf zugunsten des ambulanten Hospizdienstes Gardelegen. Pfarrer Ulrich Paulsen aus Stendal und Koordinator Thomas Rehbein kamen dazu im Foyer mit Gästen ins Gespräch. Bereits im Vorfeld waren zahlreiche Spenden eingegangen, der Stand von Freitagabend betrug rund 2000 Euro.

Ausgezeichnet wurden am Freitagabend elf Männer, die sich ins goldene Buch der Hansestadt eintragen durften. Darunter einer, der gar nicht so recht wollte. Die Gemischte Fraktion des Stadtrates hatte den Gardeleger Walter Thürer (77), der seit vielen Jahren für die SPD-Fraktion im Stadtrat sitzt, für die Auszeichnung vorgeschlagen. „Wir danken für die Energie, mit der Sie ein Ziel angehen“, sagte Laudatorin Regina Lessing, Fraktionsvorsitzende der Gemischten Fraktion. Jemand wie Walter Thürer sei die Hauptsache für das Funktionieren des Gemeinwesens. Er habe wesentliche Bereiche der Stadt Gardelegen maßgeblich mitgestaltet. Für „sein herausragendes Engagement für das Gemeinwohl“ habe er diese Ehrung verdient, so Lessing.

Thürer dankte und sagte: „Ich betrachte das als große Ehre. Meine Auszeichnung kann nur stellvertretend für viele andere sein.“ Für ihn sei sie „Verpflichtung, mich weiterhin für die Belange der Stadt einzusetzen“, so der 77-Jährige. Danach trugen sich ganz besonders schnelle Männer ein. Die Mannschaft der Roxförder Feuerwehr hatte sich erstmals für die Deutschen Feuerwehrmeisterschaften qualifiziert. Sie belegte beim Löschangriff nass in Rostock dabei den zwölften Platz von 21 Mannschaften. Bürgermeisterin Mandy Zepig gratulierte noch einmal zu dieser herausragenden Leistung. Vor dem Wettbewerb „sei die halbe Stadt aufgeregt gewesen“, so Zepig.