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Bürgernähe Künftig alles aus einer Hand

Die Wege in einer Verwaltung können lang und zeitaufwändig sein. Die Stadt Gardelegen will das mit dem Projekt Bürgerservicebüro ändern.

Von Cornelia Ahlfeld 11.01.2021, 17:19

Gardelegen l Der Ursprung des Ganzen liegt mit Abschluss der Gemeindegebietsreform schon recht lange zurück. Vor zwei Jahren ging es in die konkrete Phase. Und zwar mit dem Stadtratsbeschluss zum neuen Organisationsentwicklungskonzept der Stadtverwaltung. Mittlerweile liegt das Konzept vor. Und ein Kernpunkt dabei ist die Einrichtung eines Bürgerservicebüros. „Dort sollen dann fast alle Leistungen für Bürger zusammengefasst angeboten werden“, erläuterte Bürgermeisterin Mandy Schumacher auf Volksstimme-Anfrage.

Ganz gleich, ob Einwohnermeldeamt, Hundesteuern, Grundsteuern, Anmeldung für einen Platz in Kita und Hort oder der Antrag auf ein Führungszeugnis – das soll es künftig alles aus einer Hand und in einer Anlaufstelle geben. Ebenso können dort Anfragen oder Anträge gestellt werden, die die Mitarbeiter des Büros dann an die zuständigen Fachdienstbereiche weiter vermitteln, ohne dass die Bürger erst mal die entsprechenden Zuständigkeiten ermitteln müssen.

In Betrieb gehen soll das Bürgerservicebüro voraussichtlich im Sommer oder Frühherbst. Denn verbunden damit seien auch räumliche Änderungen im Haus II der Stadtverwaltung. Nach jetzigem Plan soll das Bürgerservicebüro dort eingerichtet werden, wo sich derzeit noch das Einwohnermeldeamt befindet. Und zuständig sein wird dafür künftig Isolde Niebuhr, Fachbereichsleiterin für Sicherheit und Ordnung.

Aber auch in der Verwaltung selbst soll es im Zusammenhang mit dem Organisationsentwicklungskonzept wesentliche Veränderungen geben. Denn mit der Gebietsreform vor zehn Jahren seien nicht nur die Mitarbeiter der damaligen Verwaltungsgemeinschaft Südliche Altmark ins Rathaus gekommen, sondern auch deren Aufgaben und Zuständigkeiten. Im Zusammenhang mit der nun einheitlichen Verwaltung für Gardelegen und die Dörfer sei es zu „Verschiebungen von Personen zu unpassenden Bereichen gekommen“, so Schumacher. Zudem seien mit dem Ausscheiden von Kollegen aus dem Arbeitsprozess oftmals deren Aufgaben anderen Kollegen einfach übertragen worden.

So seien im Laufe der Jahre Aufgabenkomplexe nicht gleichgewichtig auf die einzelnen Fachbereiche verlagert worden. So habe der Fachbereich zentrale Dienste und Finanzen, kurz ZDF, einen Berg an Aufgaben zu bewältigen gehabt, angefangen von den Finanzen bis hin zur IT-Abteilung, Sportstätten, Bäder, Archiv und Kindereinrichtungen. „Wer ist zuständig für was? Viele Aufgaben gingen durch viele Hände. Das war für die Mitarbeiter und für die Bürger unbefriedigend“, so Schumacher. Und das soll nun geändert werden.

Die Mitarbeiter der Verwaltung seien von Anfang einbezogen worden. Es gab Workshops für die Verwaltung und für den Stadtrat, Mitarbeitergespräche und die Möglichkeit, sich anonym zu äußern. Wesentlicher Punkt: Das neue Konzept sei unabhängig von Personen erstellt worden. Bis Ende Januar werden die Fachdienstleiter die jeweiligen Aufgaben den Mitarbeitern zuordnen.

Derzeit noch gibt es drei Fachbereiche: Finanzen, Ordnung und Sicherheit sowie Bau. Künftig werden es nur noch zwei sein: der Fachbereich innere Verwaltung und Bürgerservice und der Fachbereich Bau und Finanzen. Letzter wird weiterhin vom Kämmerer Maik Machalz verantwortet. Die Leitung des Fachbereiches innere Verwaltung und Bürgerservice soll als Beamtenstelle neu ausgeschrieben werden. Verbunden damit sind auch juristische Tätigkeiten. Ab Herbst sollen Führungskräfteweiterbildungen stattfinden, um auch auf diesem Gebiet die Kompetenzen auszubauen.

Verbunden mit der Umstrukturierung der Verwaltung sind auch Änderungen der räumlichen Nutzung. Der Bereich Wahlen, bisher mit der Bußgeldstelle verbunden, sei bereits getrennt worden. Die Wahlzentrale mit Heidi Wichmann habe damit ihren eigenen Raum. „Jetzt haben wir die Kita-Abteilung unterm Dach, wo Leute mit ihren Kinderwagen hin müssen. Das ist nicht Sinn der Sache“, betonte Schumacher.

Mit Stand Ende 2019 sind 80 Mitarbeiter in der Kernverwaltung beschäftigt. Das Durchschnittsalter liegt bei 47,5 Jahren. 68 Prozent sind 40 Jahre alt und älter. Davon sind 43 Prozent über 50 Jahre alt. Nur 32 Prozent der Belegschaft ist jünger als 40. Es wird in den nächsten Jahren also viele Mitarbeiter geben, die in den Ruhestand wechseln. Zwei bis drei Auszubildende hat die Verwaltung jährlich. „Die werden in der Regel auch übernommen“, betonte Schumacher. Eine breite altersmäßige Durchmischung und ein ausgewogenes Verhältnis von Nachwuchskräften und erfahrenen Verwaltungskräften sei von daher Ziel der Neueinstellungen in den kommenden Jahren.