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Bund fürs Leben 142 Paare 2016 in Gardelegen

Stabile Trauungszahlen gibt es in Gardelegen. Nach wie vor sagen Paare am liebsten im Rathaus Ja zueinander.

Von Gesine Biermann 17.01.2017, 02:00

Gardelegen l Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – und genau 142 Mal durften ihn Petra Wendel, Anke Daniel und Karin Lemme im vergangenen Jahr erleben. So oft nämlich durften die Gardeleger Standesbeamtinnen eine Ehe schließen oder eine Lebenspartnerschaft beurkunden. Dabei sagten 284 Männer und Frauen Ja zueinander – 139 zu einem anders geschlechtlichen Partner, vier Frauen sagten zueinander Ja und zwei Männer. Damit hat sich die Zahl der Lebenspartnerschaften im Vergleich zu den beiden Vorjahren verdreifacht. Die Zahl der Eheschließungen blieb mit 140 Paaren (145 im Jahr 2014 und 147 im Jahr 2016) weitgehend stabil.

Und ebenfalls ungebrochen ist die Beliebtheit des Gardeleger Standesamtes. 2016 wählten rund ein Drittel der Paare das schmucke Rathaus zum Heiraten aus. 41 Paare sagten die magischen Worte im Letzlinger Schloss und drei auf dem Gut in Zichtau.

Insgesamt haben die Gardeleger übrigens mittlerweile die Wahl zwischen sechs verschiedenen Örtlichkeiten. So können in der Stadt sowohl der Rathaussaal als auch das Trauzimmer für den offiziellen Teil der Hochzeit ausgesucht werden. Im Letzlinger Schloss ist die Zeremonie – sehr aristokratisch – sowohl im Kaisersaal als auch im Prinzenturm möglich.

Und auch in Zichtau kann neuerdings in kleinem Rahmen gewählt werden. Im vergangenen Jahr wurde nämlich erstmals der Glasanbau der Orangerie zum Trauzimmer. „So konnte in der Orangerie selbst schon für die Feier eingedeckt werden“, erklärte Petra Wendel. Ansonsten wäre es für das Paar, das dort getraut wurde und vor Ort auch feiern wollte, logistisch schwierig geworden. Und da gehen die engagierten Standesbeamtinnen schon mal einen Kompromiss für den großen Tag ein.

Und das nicht nur örtlich, sondern auch zeitlich. Denn sie sind nicht nur alltags zur Stelle. Auch wer an einem Sonnabend, also außerhalb der Dienstzeiten getraut werden möchte, kann dies in aller Regel tun, allerdings geht das nur nach Absprache und auch nicht überall an jedem Sonnabend. Dafür aber ab diesem Jahr auch in Zichtau. Bestimmte Sonnabende in den Hauptmonaten sind bereits bestimmt. „Das entscheidet das Gut. Und auch in Letzlingen werden zwei Sonnabende im Monat vorher festgelegt“, sagt Karin Lemme.

Sie ist unter den drei Kolleginnen die „Schlossfrau“. Die Trauungen in Letzlingen fallen nämlich in ihr Ressort. In diesem Jahr waren es etwa 20 Prozent weniger als im vorangegangenen, beziffert Lemme. Von den 41 Letzlinger Trauungen fanden 23 an einem Sonnabend statt.

Der beliebteste Tag im Gardeleger Standesdamt war wiederum der Freitag. 43 Paare wählten den Tag vorm Wochenende und damit – ebenso wie jene 39 Trauwillige die von Montag bis Donnerstag während der normalen Öffnungszeiten heirateten – die preiswerteste Variante.

Immer wenn Petra Wendel, Anke Daniel und Karin Lemme die Trauung außerhalb des Gardeleger Trauzimmers und außerhalb der Dienstzeiten Termine annehmen, ist nämlich eine Zusatzgebühr in unterschiedlicher Höhe fällig.

Tiefer in die Tasche langen müssen Paare zudem, wenn sie im Ausland heiraten. Wer zum Beispiel als Deutscher in Ländern wie der Dominikanischen Republik, Haiti, Kenia, Marokko oder den Philippinen die Ehe schließt, und will, dass sie auch nach deutschem Recht gilt, muss das nicht nur beantragen sondern „sogar in Vorkasse gehen“, erklärt Petra Wendel. Die Eheurkunde werde dann von der Deutschen Botschaft in dem Land geprüft, bevor sie hier beurkundet werden könne.

Eine Ehe wurde übrigens auch im vergangenen Jahr in Gardelegen nachbeurkundet. Allerdings hatte das Paar in Dänemark geheiratet und so ging das ziemlich problemlos vonstatten. Das Paar benötigte nämlich die gleichen Unterlagen wie hierzulande.

Was aber braucht man überhaupt, um Ja sagen zu können und wie schnell geht es, wenn man es besonders eilig hat?

„Unterschiedlich“, sagt Petra Wendel. Ein lediges Gardeleger Paar könne mit einem beglaubigten Auszug aus dem Geburtenbuch, Pass oder Ausweis und einer gültigen Aufenthaltsbescheinigung während der Öffnungszeiten theoretisch sofort Ja sagen. „Würden sie vormittags kommen, würden wir sagen: `Geben Sie uns eine Stunde Zeit‘, und dann könnte es losgehen“, sagt sie schmunzelnd, und: „Ja, auch das hatten wir schon mal.“

Doch auch wenn es theoretisch fix gehen könnte. Die meisten Paare lassen sich nach wie vor Zeit für ihre Planung. Und das freut eigentlich auch die drei Gardeleger Standesbeamtinnen. Schließlich ist und bleibt Heiraten immer etwas ganz Besonderes.