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Bundesstraße Bürger bremsen Brummis aus

Sie rasen und fahren Bürgersteige platt. Brummifahrer machen die Bürger wütend. In Estedt hat man nun die Nase voll davon.

Von Gesine Biermann 26.01.2018, 20:00

Estedt l Mit ihrem Antrag auf Erweiterung der Tempo-30-Zone für die B 71 läuft die Estedter Bürgerinitiative derzeit bei vielen Gardelegern offene Türen ein: Mit einem Brief wendet sich Sprecherin Margot Göbel im Namen der Mitglieder aktuell nämlich an Gardelegens Bürgermeisterin und alle, die an der B 71 wohnen.

Die BI fordert, dass die derzeit geltende nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung für Lkw ausgeweitet wird, künftig ohne Zeitbeschränkung gilt – und das möglichst für alle Fahrzeugtypen. „Bei einer Geschwindigkeitsbeschränkung nur für Lkw ist nämlich zu befürchten, dass die Pkw dann durch gewagte Überholmanöver Gefahrensituationen hervorrufen“, begründet die BI in ihrem Schreiben. Und davon gibt es in den Ortschaften entlang der B 71 ohnehin schon zu viele: An der engsten Stelle in Estedt ist die Fahrbahn zum Beispiel nur 6,50 Meter und der kombinierte Rad- und Gehweg nur 1,85 Meter breit. „Für Kinder reicht bei diesem schmalen Weg der Fahrtwind der Lkw aus, um Gefahrensituationen zu verursachen. Wenn sich zwei Lkw entgegenkommen, wird es sehr eng.“

Das zeige sich nicht zuletzt an den zerfahrenen Gehwegen. Göbel: „Im Vorjahr wurden an über 100 Stellen die Bordsteine ausgewechselt.“ Mit zwischen Wiepke und Estedt offiziell gezählten 8500 Lkw täglich sei der Bereich der am stärksten belastete im gesamten Altmarkkreis, heißt in dem Schreiben.

All diese Fakten und viele weitere haben die BI-Mitglieder jetzt in einem Forderungskatalog zusammengefasst. Und den will nun auch die Gemischte Fraktion im Gardeleger Stadtrat unterstützen. Darüber informierte die Fraktionsvorsitzende Regina Lessing im Hauptausschuss. Sie ist gleichzeitig Ortsbürgermeisterin in Letzlingen. Auch Letzlingen liegt an der B 71. Dort hat man die gleichen Probleme. Und nicht nur dort. Auch in Ackendorf oder in Wiepke leiden die Anwohner, die unmittelbar an der Bundesstraße wohnen, unter dem Schwerlastverkehr.

Für Bürgermeisterin Mandy Zepig steht deshalb bereits fest, dass die Stadt einen entsprechenden Antrag an die Straßenverkehrsbehörde des Altmarkkreises stellen wird. Darüber informierte sie bereits auf Nachfrage im jüngsten Hauptausschuss. Denn die Sorgen der Estedter teilen schließlich auch andere Ortschaften. „Und wir wollen eine ordentliche Entscheidung“, so Zepig.

Nicht nur die Mitglieder der Estedter Bürgerinitiative hoffen nun darauf, dass diese positiv sein wird. Denn schließlich wäre das „mehr Sicherheit zum Nulltarif“, erinnert Margot Göbel: „Es wären nur das Zusatzschild der Zeiteinschränkung und das Zusatzzeichen Lkw zu entfernen.“ Der Nutzen indes wäre immens, nämlich „mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer beim Überqueren der Bundesstraße, weniger Lärm- und Feinstaubbelastung innerhalb der Ortschaften, da die Fahrzeuge schon außerhalb der Ortschaft rechtzeitig abbremsen müssten“, und auch Anwohner könnten beim Auffahren und Verlassen ihrer Grundstücke entspannter sein.

Kostensparend wäre die Regelung außerdem, betont die BI: Denn die Einsparungen bei Instandsetzungsarbeiten an zerfahrenen Geh- und Radwegen würde den Kreis, die geringeren Schäden an den Gebäuden – zum Beispiel durch Spritzwasser oder Risse – würden die Hauseigentümer entlasten.