Diabetikergruppe Aus nach 24 Jahren

Zum Ende des Jahres endet nach 24 Jahren auch eine Ära. Die Gardelegener Sekbsthilfegruppe Diabetes löst sich aus.

Von Elke Weisbach 18.11.2019, 22:00

Gardelegen l „Mir tut es unendlich leid, aber zum 31. Dezember wird es die Selbsthilfegruppe Diabetes nicht mehr geben.“ Als Doris Prießmeier  beim Novembertreffen der Diabetiker in der Gardelegener Begegnungsstätte der Volkssolidarität dies nun ganz offiziell verkündete, musste sie doch schlucken, während aus den Reihen der über 20 Anwesenden ein mehrfaches „Schade“ zu hören war. Doch die Weichen zur Auflösung sind gestellt. Der Grund dafür: Es fand sich keiner, der die Gruppenleitung übernehmen wollte.

Mit gesundheitlichen Gründen und ihrem Alter – sie wurde vor einigen Tagen 80 Jahre alt – begründete Prießmeier gestern diesen Schritt und bedauerte zutiefst, dass sich kein Nachfolger fand. Denn gerade die Gruppenarbeit, der Zusammenhalt und der Austausch untereinander, der auch über die gemeinsame Diabeteserkrankung hinausging, lag ihr sehr am Herzen. 53 Treffen hat sie für die Gruppe organisiert.

Vor sechs Jahren übernahm Doris Prießmeier die Leitung der Gruppe, die sich im August 1995 zusammenfand, von Christa Engelhardt, wie ihre Stellvertreterin Ingrid Hoffmann kurz zurückblickte, und zwar „ohne Murren“. Freiwillig und leichtfüßig habe sie die Gruppenleitung übernommen, einen nahtlosen Übergang geschafft und sich Mitstreiter für die Gruppenleitung gesucht. Neben Hoffmann waren das Brigitte Gladow aus Mieste und Edelgard Bierstedt aus Gardelegen. Ihnen hatte Prießmeier im Vorfeld insbesondere gedankt.

Dieses Kleeblatt sorgte unter anderem dafür, dass über den Paritätischen Wohlfahrtsverband Fördermittel für die Selbsthilfegruppe von den Krankenkassen akquiriert werden konnten. Diese mussten jährlich beantragt, verplant und abgerechnet werden, „was nicht immer einfach war“, so Hoffmann. Doch viele Wünsche konnten sich die Mitglieder dadurch erfüllen, was auch Kraft und Zeit kostete. Selbst die kleinste Idee musste vorbereitet, abgestimmt und organisiert werden. Hoffmann erinnerte unter anderem an die Fahrten zu gesundheitlichen Reha-Zentren, aber auch an die monatlichen Treffen. An jedem dritten Montag standen diese zu unterschiedlichsten Themen auf dem Programm – zumeist in der Begegnungsstätte der Volkssolidarität, die zur Heimstatt wurde. „Wir wurden immer gut versorgt“, richtete Hoffmann ein Lob an das Begegnungsstätten-Team.

Doch ihr Dank richtete sich vor allem an Doris Prießmeier, die an vorderster Front aktiv war, über die Medien beispielsweise dafür sorgte, dass niemand die Treffen vergaß, und für einen reibungslosen Ablauf sorgte. Auch Hoffmann bedauerte, dass man keinen Nachfolger gefunden habe. Sie selbst sei mit 86 Jahren auch zu alt dafür. „Deshalb ist das Treffen heute ein wichtiger Tag für die Erinnerung“, machte sie deutlich. Es sei ein gebührender Abschluss, auch wenn man sich am 16. Dezember noch einmal zur Weihnachtsfeier treffe. „Ich hoffe, das ihr alles in bester Erinnerung behaltet“, so Hoffmann.