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Diskussion Höppner: "Keine Panik vor dem Wolf"

Am Montagabend war das Aufkommen des Wolfes wieder einmal Thema im Gardelegener Bauausschuss - mit kontroverser Diskussion.

Von Ilka Marten 14.06.2017, 03:00

Gardelegen l Bei Stimmenmehrheit, einer Enthaltung von Sieghard Dutz (Linke-Fraktion) und einer Nein-Stimme von Andreas Höppner (Linke-Fraktion) hat der Bauausschuss mehrheitlich zugestimmt, eine Resolution der CDU-Fraktion zum Thema Wolf an die Landesregierung und an die Landtagsfraktionen zu schicken.

Der Titel des Papiers lautet „Praxistaugliches Wolfsmanagement – pro Regulierung Wolf“. Inhalt des Wolfsmanagements soll unter anderem sein: konkrete Zahlen für die Bevölkerung über Entwicklung der Wolfspopulation mit Verortung der Vorkommen, Festlegung von Habitaten für den Wolf mit einem gestaffelten Schutzstatus und einer Obergrenze an Individuen, Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht, Erarbeitung unbürokratischer Entschädigungsregelungen, konsequente Bejagung von Problemwölfen, die Weidetiere reißen und sich Menschen bedrohlich nähern sowie Untersuchung der Genome von Wölfen auf Einkreuzungen von Haushunden.

Gegen Einreichung der Resolution war Andreas Höppner (Linke-Fraktion). „Eigentlich ist die Resolution Quark“, so der Kloster Neuendorfer, der Mitglied des Landtages ist, und begründete dies mit der im März vom Landtag verabschiedeten Leitlinie „Beraten, Schützen, Entschädigen! Herausforderungen im Umgang mit dem Wolf in Sachsen-Anhalt aktiv annehmen“.

Bürgermeisterin Mandy Zepig sagte: „Ich finde es unschädlich, dass wir zeigen, dass wir das unterstützen.“ Ulrich Scheffler (SPD-Fraktion) setzte nach: „Wir können nicht darauf warten, dass wir 2000 Wölfe in Deutschland haben.“ Sachsen-Anhalt habe vorrangig Bedarf, dass Regelungen gefunden werden. Er sagte zudem, dass besonders die Kreuzungen von Wolf und Hund „Nähe zum Menschen zeigen“. Scheffler: „Wir können alle schlau reden, bis erstmal was passiert ist. Wir sind bei fünf nach zwölf, nicht bei fünf vor zwölf.“ Höppner hielt dem entgegen, dass Problemwölfe bereits geschossen werden. „Ich will vor Panikmache warnen, es gibt viel mehr Zwischenfälle mit Wildschweinen.“

Der Wolf sei ein Dauerthema, „aber es kann keine direkte Lösung geben“. Auch der Beschluss des Landtages zur Leitlinie Wolf sei nur eine Resolution, „denn Druck muss über den Bundesrat und auf EU-Ebene gemacht werden“, so Höppner.

Norbert Tendler, der der Resolution wie auch Scheffler, Gustav Wienecke (Gemischte Fraktion), Klaus Fehse (CDU-Fraktion) und Norbert Hoiczyk (Freie Liste/Feuerwehr) zustimmten, fügte an: „Der Wolf verletzt jetzt schon Menschen, auch wenn man das nicht mit konkreten Zahlen belegen kann, denn es passieren so viele Wildunfälle.“ Das Wild verhalte sich einfach anders, es bilde große Rudel.

Höppner reagierte darauf, dass es zu diesem sehr unterschiedliche Meinungen gebe, „und die muss man auch akzeptieren“.

Ulrich Scheffler erklärte schließlich in einer zweiten Wortmeldung, dass die nicht erlaubte Bejagung des Wolfes „eine kalte Enteignung der Landeigentümer ist“.

Kurz vor der Abstimmung hakte Ausschussmitglied Norbert Hoiczyk nach, ob für Jäger in dieser Thematik nicht ein Mitwirkungsverbot bestehe. Die Bürgermeisterin verneinte dies in ihrer Antwort.