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Durchfahrtsverbot Ärger über geöffnete Straße

Die Salchauer Straße darf vom Gefechtsübungszentrum aus mit Pkw wieder befahren werden. Bisher galt komplettes Durchfahrtsverbot.

Von Ilka Marten 02.06.2016, 21:00

Letzlingen l Der Ärger in Letzlingen ist groß. Seit knapp zwei Wochen rollt der Verkehr nicht nur in eine Richtung durch die Salchauer Straße, sondern in zwei – nämlich auch aus Richtung des Gefechtsübungszentrums (GÜZ). „Einen Tag nach der Öffnung hat es dort gleich gekracht“, berichtete Ortsbürgermeisterin Regina Lessing, selbst Anwohnerin der Straße, die vom Letzlinger Zentrum aus der kürzeste Weg zum GÜZ und nun auch zurück ist.

Der Letzlinger Ortschaftsrat protestiert gegen die Entscheidung des Altmarkkreises, der die Öffnung der Straße angewiesen hatte, mit einem Schreiben. Darin heißt es, dass die damals noch eigenständige Gemeinde Letzlingen nach „langwierigen Diskussionen mit allen Entscheidungsträgern des Bundes, des Landes und der Bundeswehr“ nach einer Lösung gesucht habe, wie der Verkehr vom und zum GÜZ reibungslos gestaltet werden könne. Damals sei die Entscheidung gefallen, keine der kommunalen Straßen als Zufahrt zum GÜZ zu nutzen, sondern eine eigene Trassierung zu suchen, betonte Lessing.

Der Gemeinde sei es zu keinen Zeitpunkt darum gegangen, die kommunale Straße zu schonen, „sondern es war für uns absehbar, dass die Durchfahrt vom und zum GÜZ – besonders bei Schichtbeginn und -ende – zu einem erheblichen Rückstau in der Straße führen wird, da ein reibungsloses Einfädeln auf die stark befahrene B 71 nur unter erschwerten Bedingungen gewährleistet ist“. Auch mit dem Gegenverkehr wird es auf der Anliegerstraße laut Lessing schnell eng: „Das ist nur was für Kampferfahrene in der Straße.“

Auch das Lkw-Durchfahrtsverbot ist für den Ortschaftsrat keine Lösung, denn in der „Hauptverkehrszeit ist der Straßenkörper bereits jetzt bei beidseitigem Aufparken der Anwohner oder Patienten der Zahnarztpraxis so stark eingeschränkt, dass es selbst mit einem Pkw schwer ist durchzukommen“. Die Öffnung der Durchfahrt stelle eine eindeutige Gefährdung des fließenden Verkehrs dar. Für größere Transporte, wie Müllautos, Möbelfahrzeuge oder Rettungswagen, werde es dann schwierig.Grund für die Änderung der Beschilderung war die Beschwerde eines Mitglieds der Bundeswehr, dass die Salchauer Straße offiziell als kürzester Weg zum GÜZ ausgewiesen werde und er daher nicht die An- und Abreise über die reguläre zwei Kilometer längere Strecke abrechnen konnte.

Besonders ärgerten sich Lessing und der Ortschaftsrat über folgende Formulierung im Schreiben des Altmarkkreises zur Salchauer Straße: „... bisher von größeren Schäden nichts bekannt“. Lessing sprach von unbegründeten Anordnungen, die vom Schreibtisch aus getroffen werden, „ohne die Menschen an der Basis, die es täglich betrifft, in die Entscheidungen mit einzubeziehen“.

Auch die Behauptung im Schreiben des Altmarkkreises, dass der militärische Verkehr nach wie vor die Zufahrtsstraße zum GÜZ nutzen werde, „ist hypothetisch“, so Lessing. Der Ortschaftsrat geht davon aus, dass „Dienstleister, Versorgungsfahrzeuge, Angestellte – das sind alles Zivilisten – den kürzeren Weg über die Salchauer Straße nutzen werden“. Bundeswehrfahrzeuge seien bisher nicht auf der Salchauer Straße gefahren, betonte die Ortsbürgermeisterin. „Die Bundeswehr ist ein guter Partner, da wird es auch künftig keine Probleme geben.“ Der Letzlinger Ortschaftsrat strebt nun einen Vor-Ort-Termin mit Kreisdezernent Hans Thiele an. Lessing deutlich: „So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben.“