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Einwohnerzahlen Gardelegen: Wenig Geburten, viele Wegzüge

Die Gardeleger werden weniger: Im vergangenen Jahr ist die Einwohnerzahl der Einheitsgemeinde um 201 Personen gesunken.

Von Petra Hartmann 25.01.2018, 02:00

Gardelegen l Die Bevölkerung der Einheitsgemeinde Gardelegen ist im vergangenen Jahr um 201 Einwohner geschrumpft. Das geht aus einer Statistik hervor, die die Stadtverwaltung jetzt vorlegte.

Zu Buche schlagen vor allem eine geringe Geburtenrate von 176 Kindern, der eine Sterberate von 303 Bürgern gegenübersteht. Auch im Vergleich der Zuzüge und Wegzüge ist die Bilanz negativ: Nur 758 Menschen von auswärts zog es im vergangenen Jahr nach Gardelegen, aber 832 Menschen zogen fort. Ende 2017 lebten der Statistik der Verwaltung zufolge 22.938 Menschen in der Hansestadt.

Besonders hohe Verluste hatte die Kernstadt hinzunehmen: Im Zentrum sank die Einwohnerzahl um 96 auf nun 10.097. Die Geburtenzahl ist hier rund doppelt so hoch wie die Sterberate: 80 Geburten stehen 159 Sterbefällen gegenüber. Der Ortsteil Gardelegen verlor 566 Einwohner durch Wegzüge und konnte nur 549 neue Bürger zum Einzug bewegen.

Den zweitgrößten Einwohnerrückgang hat der zweitgrößte Ort der Einheitsgemeinde, Mieste, zu verzeichnen. Obwohl Zuzüge und Wegzüge sich die Waage halten – 96 Neuzugängen stehen nur 92 Bürger gegenüber, die dem Dorf den Rücken gekehrt haben –, hat Mieste im Jahr 2017 in der Bilanz 22 Einwohner weniger als im Vorjahr: Ende 2017 lebten nur noch 1944 Menschen dort. Ursache ist hier die außerordentlich hohe Sterberate, die dreimal so hoch ist wie die Geburtenrate: 39 Todesfällen stehen in Mieste nur 13 Geburten gegenüber.

Der Miester Ortsbürgermeister Kai-Michael Neubüser meint, „eine gewisse Überalterung“ sei möglicherweise der Grund dafür. „Ich war in letzter Zeit oft zum Gratulieren bei 80-, 85- und 90-Jährigen“, sagt er. Neubüser verweist jedoch auf die zahlreichen Einrichtungen für Kinder im Ort: Die Schulen und die Kita hätten viel Zulauf.

Auch hofft er darauf, dass das neue Baugebiet, dessen erster Bauabschnitt im vergangenen Jahr eröffnet wurde, nun junge Familien nach Mieste locken wird. „Wir hoffen, dass es im Folgejahr einen Boom gibt“, sagte er. Immerhin habe Mieste eine sehr gute Infrastruktur und sei verkehrstechnisch gut angebunden. Für Pendler, die in Wolfsburg arbeiteten, sei der Wohnort ideal.

Weiterhin haben die Ortschaften Solpke (- 16), Jeseritz (-16), Jävenitz (-14) und Dannefeld (-10) einen höheren Verlust an Einwohnern zu verzeichnen.

Auffällige Zugewinne gibt es in Peckfitz: Der Ort hat nun zehn Einwohner mehr als im Vorjahr, und zwar verursacht durch insgessamt 16 Zuzüge (bei sieben Wegzügen). Die Geburten (2) und Sterbefälle (1) spielen hier eine untergeordnete Rolle. Weiterhin positiv ist die Bilanz in den Ortschaften Potzehne (+7), Weteritz (+6), Theerhütte (+6).

Prozentual gesehen ist Theerhütte großer Gewinner der Statistik: Das ehemalige 39-Seelen-Dorf verzeichnete einen Zuwachs von mehr als einem Achtel. Eine Geburt und fünf Zuzüge ließen die Einwohnerzahl auf 45 Personen steigen. Das konnte nur noch das kleine Taterberg toppen: Hier wuchs die Bevölkerung von 14 auf 16 Personen an. Die Beliebtheit Theerhüttes ist offenbar kein Zufall: „Besser kann man, wenn man Ruhe haben will, nicht wohnen. Theerhütte ist schön“, schwärmt Regina Lessing, die Ortsbürgermeisterin von Theerhütte und Letzlingen. „Es ist ein gutes Beispiel dafür, dass Leute, die eine stressige Arbeit haben, auch mal die Seele baumeln lassen können.“ Zwei Familien sind zugezogen, ein Kind wurde geboren.

Auch mit der Entwicklung Letzlingens ist sie zufrieden: „Wenn man durch den Ort geht, sieht man viele junge Leute mit Kinderwagen“, sagt sie. In den vergangenen Jahren wurde viel gebaut, es sei kaum noch eine Baulücke zu finden. Letzlingen verzeichnete 15 Geburten und neun Sterbefälle, 68 Zuzügen stehen 73 Wegzüge gegenüber, der Ort hat einen Einwohner mehr als im Vorjahr und wuchs auf 1435 Bürger an.