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Entscheidung Jävenitz bleibt ohne Ortschaftsrat

Fast ein Jahr lang dauerte die Diskussion. Nun ist sie beendet. Jävenitz bekommt keinen Rat und auch keinen Ortsvorsteher.

Von Gesine Biermann 18.09.2018, 21:00

Gardelegen l 203 Jävenitzer dürften nun enttäuscht sein. 255 ihrer Nachbarn sind aber sicher zufrieden. Denn in ihrem Dorf wird sich nichts ändern. Weiterhin wird sich der Dachverband der Vereine – und davon gibt es viele – um die Belange der Bürger kümmern. Am Montagabend fiel die Entscheidung darüber im Gardeleger Stadtrat. Mehrheitlich entschieden sich die Ratsmitglieder, auch mit der neuen Kommunalwahl 2019 keine Ortschaftsverfassung und damit keinen Ortschaftsrat in Jävenitz einzuführen und das im Sinne der Mehrheit der Jävenitzer.

Im Mai hatte die von der CDU-Fraktion beantragte Bürgerbefragung zum Thema stattgefunden. Die Wahlbeteiligung war nicht schlecht. Über die Hälfte der Jävenitzer hatte sich daran beteiligt (wir berichteten). Mehr als die Hälfte derjenigen konnte sich wiederum nicht vorstellen, künftig einen Ortschaftsrat oder einen Ortsvorsteher in Jävenitz zu haben.

Und die Gardeleger Stadträte folgten der demokratischen Entscheidung. Lediglich Stadtrat Andreas Finger (CDU-Fraktion) hätte sich ein anderes Ergebnis gewünscht. Er stimmte als einziger für die Einführung.

Stadtrat Andreas Höppner, gleichzeitig Ortsbürgermeister im benachbarten Kloster Neuendorf, enthielt sich.

Alle anderen stimmten dagegen, darunter sogar Stadtrat Rudi Wolski (CDU-Fraktion), der sich stets für die Ortschaftsverfassung stark gemacht hatte. Noch vor der Abstimmung ergriff Wolski das Wort: „Viele Jävenitzer fanden es gut, dass der Stadtrat der Befragung stattgegeben hat“, betonte er. Angesichts des Ergebnisses habe sich nun aber auch seine Fraktion dazu entschlossen, den Willen der Mehrheit zu akzeptieren. „Wir haben uns gegen die Einführung entschlossen.“

Und damit dürfte nun vielleicht auch wieder mehr Ruhe einkehren im Dorf. Denn in der Frage pro oder kontra Ortschaftsverfassung waren sich nicht nur die beiden Jävenitzer Stadträte Rudi Wolski und Christian Glatz (Gemischte Fraktion) uneinig, auch im Dorf wurde, teils heftig, die Notwendigkeit diskutiert. Sogar die Zugehörigkeit von Trüstedt (vor der Gebietsreform Ortsteil von Jävenitz) wurde in diesem Rahmen hinterfragt.

Der Diskussion hatte der Stadtrat mit der Bürgerbefragung schließlich ein Ende gesetzt. Die jüngste Entscheidung im Stadtrat ist der Schlusspunkt.

Das Ergebnis spart zudem Geld. Rund 4900 Euro jährlich hätte die Stadt für einen Jävenitzer Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern und einem Ortsbürgermeister bezahlen müssen. Nun arbeitet der Dachverband der Jävenitzer Vereine weiterhin ehrenamtlich – für lau.