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Ernennung Petition gegen „schwarze Flecken“

Großer Bahnhof im Partyraum der Familie Riewe in Wollenhagen. Dort kamen die bisher gewählten Ortsbürgermeister zur ersten Runde zusammen.

Von Cornelia Ahlfeld 19.07.2019, 04:00

Gardelegen/Wollenhagen l Alles war vorbereitet. An den Laternen wiesen Zettel den Weg zum Versammlungsort: OBG-Beratung stand drauf, versehen mit einem Pfeil, so dass auch jeder den Partyraum auf dem großen Hof von Familie Riewe finden konnte. Denn mit Sicherheit waren etliche Teilnehmer der ersten Ortsbürgermeisterberatung nach der Kommunalwahl noch nie im Klein Venedig der Altmark, in Wollenhagen mit seiner Bäke und den kleinen Brücken zu den Gehöften mit vielen farbenprächtig blühenden Pflanzen, gewesen.

Einziger Tagesordnungspunkt der Versammlung: die Ernennung der bis dato gewählten Ortsbürgermeister. Der Eid wurde im Chor gesprochen. Danach gab es die Ernennungsurkunden. Nicht mehr zur Wahl angetreten war Solpkes Ortsbürgermeisterin Bärbel Goecke. Sie wurde offiziell verabschiedet. Goecke ist aber auch im neuen Ortschaftsrat vertreten und wird dort ihren Nachfolger, Sven Grothe, unterstützen, wie sie versicherte.

Und da doch einige neue Ortsbürgermeister in der Runde versammelt waren, stellte sich zunächst die Verwaltungsführung vor. Die war – bis auf Kämmerer Maik Machalz, der sich im Urlaub befindet – auch komplett erschienen, einschließlich Bürgermeisterin Mandy Zepig mit Gipsbein. Danach stellten sich auch die Ortsbürgermeister in der Runde vor – und das durchaus mit Unterhaltungswert. „Ein wahrer Held kommt nur aus Wannefeld“, wusste Ortsbürgermeister Gustav Wienecke. „Das mit Wannefeld war ein Witz, das gibt es nämlich nur in Jeseritz“, hielt Reiner Köhler dagegen. Oder: „Aus Neubüser wurde Neubauer“, präsentierte sich der neue Ortsbürgermeister von Mieste, Andy Neubauer.

„Gratulation. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. In bin mir sicher, das wird gut“, zeigte sich Bürgermeisterin Zepig optimistisch. Doch bevor mit Sekt auf die Ernennung und Vereidigung angestoßen wurde, gab es dann doch noch einiges an Arbeit. Unter anderem liegt nun die Petition für schnelles Internet in allen Orten und Straßenzügen vor, versehen mit 486 Unterschriften, darunter die aller Ortsbürgermeister der vorigen Legislatur. Denn beschlossen wurde die Petition in der Ortsbürgermeisterrunde schon im Februar.

Hintergrund ist der geplante Breitbandausbau durch den Zweckverband Breitband Altmark. Dieses Vorhaben wird umfangreich gefördert, aber nicht überall. Sollten nämlich schon 30 Mbits vorhanden sein, dann haben betroffene Haushalte keinen Anspruch auf einen geförderten Anschluss. Das sind dann die sogenannten schwarzen Flecken in den Dörfern der Altmark. In Lindstedt beispielsweise würde nur die Wasserstraße in den Genuss eines geförderten Breitbandausbaus kommen.

Ein Vorreiter der Protestaktion ist von daher auch Lindstedts Ortsbürgermeister Siegfried Jordan. Der startete bereits im Januar in Lindstedt eine Unterschriftenaktion. „Denn wir sind hier nicht Menschen zweiter Klasse. Auch wir haben das Recht auf moderne, zukunftsorientierte Kommunikation und Digitalisierung“, hatte Jordan seinerzeit betont. Mit der Petition soll nun erreicht werden, dass die Förderrichtlinien für den Breitbandausbau überarbeitet werden. Die Unterlagen mit den Unterschriften sollen Wirtschaftsminister Armin Willingmann und Landtagspolitikern übergeben werden.

Auch Gardelegen sei davon betroffen, sei quasi ein großes, schwarzes Loch. „Wir werden in Gardelegen das schnelle Internet mit dem Zweckverband wohl nicht realisieren können“, meinte Zepig. Die Stadt setze jetzt in dieser Angelegenheit auf die Avacon-Aktivitäten.