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Eröffnungsbilanz Gardelegen unter Top 10 im Land

Verwaltungsbetriebswirt Torsten Arends lobt die Stadt für gutes Wirtschaften. Sie sei mit ihrer Eröffnungsbilanz unter den Top 10 im Land.

Von Gesine Biermann 10.06.2016, 03:00

Gardelegen l Es sei ein „historischer Moment“, versicherte Torsten Arends den Finanzausschussmitgliedern am Mittwochabend im Riesebergsaal. Den Atem hielt dennoch niemand an. Denn was der Finanzfachmann an die Wand warf, waren eigentlich „nur“ Zahlen. Welche Bedeutung die für die Stadt Gardelegen haben, „will ich Ihnen aber einfach mal näher bringen“, kündigte Arends an. Der Geschäftsführer einer Uelzener Beratungsgesellschaft hatte der Stadt – wie übrigens auch dem Landkreis oder derzeit der Einheitsgemeinde Klötze – in den vergangenen Monaten dabei geholfen, die erste Eröffnungsbilanz zu erstellen. „Damit haben wir nun die Grundlage zum doppischen Handeln“, betonte er. Anders als ein Unternehmer, der bei Betriebseröffnung schon eine Eröffnungsbilanz erstellen muss und dann loslegen könne, „mussten wir so tun, als ob wir schon 150 Jahre kaufmännisch wirtschaften“, erinnerte er.

Insbesondere die Bewertung des Anlagevermögens sei eine Herausforderung gewesen. Immerhin musste jedes Haus, jede Straße, jedes Fahrzeug bewertet werden, „und sogar jeder Tisch und jeder Stuhl, nicht nur hier im Rathaus, sondern zum Beispiel auch in jeder Kita“ erinnerte Arends. Hinter jeder einzelnen Vermögensposition im Zahlenwerk steckten „meterweise Akten“. Ein Kraftakt für die Verwaltungsmitarbeiter – und dazu waren sie so schnell: „Gardelegen ist die erste Gemeinde im Landkreis“, die eine Eröffnungsbilanz vorlege, schwärmte er.

Und auch am Inhalt hatte der Experte so gar nichts auszusetzen. „Mit einer Bilanzsumme von rund 126 Millionen Euro „zählen Sie hier vor Ort garantiert zu den Großbetrieben“, verglich er. Dazu komme ein beachtliches Eigenkapital von 62 Millionen Euro – „ich kenne Kommunen, die davor ein negatives Vorzeichen haben“. Schön anzusehen sei auch, „dass Sie über liquide Mittel verfügen“, lobte Arends. „Es macht einfach Spaß, diese Bilanz zu lesen. Ich sehe, Sie damit unter den Top 10 Kommunen im Land.“ Um zum Beispiel kommunale Infrastruktur, wie Straßen und Plätze, zu bewerten, sei man in der Bewertung 35 Jahre zurückgegangen, erläuterte Arends schließlich auf eine Frage von Stadtrat Jörg Marten die Vorgehensweise. Immerhin 37 Millionen Euro sind diese nun laut Eröffnungsbilanz wert – ein großer Teil des Vermögens der Stadt. Natürlich sei dies aber besonders zu bewerten: „Sie können ja zum Beispiel mal versuchen, eine Straße zu verkaufen“, schlug Arends augenzwinkernd vor.

Anlagen wie der Weteritzer Park mit seinen jahrhundertealten Bäumen seien wiederum nur als Parkfläche bewertet, beantwortete Arends eine Frage von Reinhard Hapke. Weder „Anschaffung“ noch „Gebrauchswert“ seien da zu ermitteln gewesen. Und lediglich eine Schätzung seien auch die Rückstellungen für mögliche Sanierungen von Altlasten, erklärte er auf eine weitere Frage von Marten. „Der vorsichtige Kaufmann stellt lieber etwas mehr ein.“ Ob das reiche, wisse man aber nie: „Denken Sie an VW, was die für Rückstellungen hätten bilden müssen!“ Am Ende gab es von den Finanzausschussmitgliedern ein einstimmiges Ja für die Eröffnungsbilanz und von Arends ein letztes Lob: „Man sieht, dass Sie über die Jahre gut gewirtschaftet haben!“