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Fahrfehler Offenbar Gas und Bremse verwechselt

Durch den Fahrfehler einer 71-jährigen Autofahrerin ist die Waschanlage des Kalbenser Existenzgründers Ulf Reisener ein Totalschaden.

Von Conny Kaiser 11.12.2015, 20:00

Kalbe l „Happy Car“, zu deutsch glückliches Auto, heißt sein Ein-Mann-Betrieb auf dem Kalbenser Petersberg. Doch Ulf Reisener ist zurzeit alles andere als glücklich. Denn seine Waschanlage ist komplett zerstört – und somit auch erst einmal seine Existenzgrundlage. Wann er wieder arbeiten kann, ist derzeit noch nicht genau absehbbar.

Doch was ist überhaupt passiert? Ulf Reisener ist noch immer wie paralysiert, wenn er von dem Vorfall berichtet, der sich da am Donnerstagvormittag auf seinem Betriebsgelände am Kalbenser Buchenweg ereignet hat. Er war, so sagt er, gerade im hinteren Bereich seiner Autowaschanlage tätig und stand draußen am Staubsauger, „als plötzlich hinter mir das Tor zusammenbrach“.

Was Reisener nicht gesehen hatte: Unmittelbar zuvor war eine Frau mit einem Skoda in die Waschanlage gefahren. Offenbar hatte sie aber bei ihrem Automatik-Auto Gas und Bremse verwechselt und war gegen die riesige Anlage gedonnert, hatte diese aus der Verankerung und gegen das dahinter befindliche Rolltor geschoben. Doch damit noch nicht genug: Hinterher hatte die 71-Jährige den Rückwärtsgang eingelegt, war wieder aus der Waschanlage herausgefahren – geradewegs über Reiseners Himbeerbeet und gegen einen Zaunpfahl aus Beton. Dort war ihr Auto dann zum Stehen gekommen. Wie durch ein Wunder war die Frau – sie stammt aus einem Dorf bei Kalbe – unverletzt geblieben.

Auch die Polizisten, die den Unfall hinterher aufnahmen, zeigten sich erstaunt ob dieses Vorfalls. Dass ein einzelner Pkw bei einem so kurzem Anfahrtsweg eine solche Wucht entwickeln und eine ganze Waschanlage aus der Verankerung heben kann, das hatten sie auch noch nicht gesehen.

Ganz zu schweigen vom Inhaber selbst. Der betreibt seine Ein-Mann-Firma seit September 2007, hat sogar einen Existenzgründerpreis dafür erhalten. Doch nun ist er seiner Existenzgrundlage erst einmal beraubt.

Gestern wurde an der Anlage, die nur noch Schrottwert hat, eine Notsicherung vorgenommen. Fakt ist, dass sie, deren Neuwert einst im höheren fünftstelligen Bereich angesiedelt war, ersetzt werden muss. „Es wird Zeit kosten – und Nerven“, ist sich Reiseners Ehefrau Andrea sicher. Sie war gleich nach dem Vorfall von ihrem Arbeitsort Fleetmark nach Kalbe geeilt, um ihren Mann moralisch zu unterstützen.

Der 47-Jährige sagt: „Der Betrieb in einer bevölkerungsarmen Gegend wie hierist ohnehin schon kein leichtes Brot.“ Jeden Tag müssten mehrere Dutzend Fahrzeuge durch die Anlage rollen, damit sich das Ganze überhaupt rechne. „Aber wir sind ja auch sehr wetterabhängig“, erklärt Reisener.

Dann schaut er wieder auf seine völlig demolierte Waschanlage und sagt kopfschüttelnd: „Es ist mir ein Rätsel, wie ein einzelner Pkw so einen Schaden anrichten kann.“

Gestern Nachmittag ist die Anlage von Fachleuten begutachtet worden. Der Betriebsausfall, so viel ist nun klar, wird sich über mehrere Wochen erstrecken. „Wir hoffen, dass wir im Januar wieder aufmachen können“, so Ulf Reisener, „und dass uns die Kunden bis dahin treu bleiben.“