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Feuerwehrjubiläum Einsatz mit Handdruckspritze und Belarus

1929 wurde die Freiwillige Feuerwehr Miesterhorst gegründet - vor 90 Jahren also. Dieses Jubiläum feierten Kameraden, Dorfbewohner und Gäste.

Von Doreen Schulze 12.08.2019, 01:01

Miesterhorst l Mit Schalmeienklang sorgte Wolfgang Schulze, Leiter der Gruppe IV der Freiwilligen Feuerwehr Miesterhorst, dafür, dass Platz für den Löschangriff nass gemacht wurde. Die „Alten Herren“, wie sich die Gruppe auch bezeichnet, gestalteten das erste von insgesamt fünf Schaubildern zur Historie der Miesterhorster Feuerwehr. Im flotten Trab rückten die zwei Kaltblüter auf den Platz vor dem Gerätehaus an. Hinter sich her zogen sie die Handdruckspritze, die ab etwa 1890 im Ort zum Einsatz kam und die von vier Mann zum Pumpen und zwei Mann für den Löschangriff bedient wurde. Schnell ging es dann zur Sache. Die Kameraden rollten Schläuche aus, nutzten das „offene Gewässer“, in diesem Fall ein gefülltes Becken, und: „Wasser marsch!“. In kurzer Zeit war der „Brand“ gelöscht. Die Zuschauer applaudierten.

Stolz zeigte sich dann auch Ortswehrleiter Torsten Pilzecker, dass die historische Technik – pferdebespannte Handdruckspritze und die Handdruckspritze von 1895, die in den 1990er Jahren restauriert wurde, – sich noch immer im Besitz der Miesterhorster Feuerwehr befindet.

Eindrucksvoll war auch das folgende Schaubild, das die DDR-Zeit symbolisierte. Jens Könnig fuhr mit dem Belarus-Traktor vorneweg und zog dabei den Tragkraftspritzenanhänger (TSA). Die übrigen Kameraden fuhren mit Moped oder Fahrrad hinterher, kamen so zum Einsatzort. Und auch dort zeigte diesmal die Gruppe II, wie vor mehr als 30 Jahren gelöscht wurde. Originale Technik dazu konnte die gastgebende Wehr nicht mehr aufweisen. Den TSA liehen sie sich zur Aufführung von den Dannefelder Kameraden, Pumpe und entsprechende Schutzanzüge jener Zeit von der Miester Feuerwehr. Den Belarus stellte Könnig zur Verfügung. Bernd Libberoth führte die Gruppe an.

1996 erhielt Miesterhorst ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser an Bord (TSF-W). Die beiden Frauengruppen der Wehr führten im Anschluss diese Technik vor. 18 Jahre lang arbeiteten die Kameraden mit diesem Gerät, bis sie es schließlich an Roxförde weitergaben. Die Kameraden von dort kamen zur Jubiläumsfeier und brachten zur Schau die Technik mit. „So freuen wir uns über den glücklichen Umstand, unsere alte Technik nutzen zu können“, sagte Pilzecker.

Was derzeit modern im Gerätehaus steht, das führte die Gruppe I unter der Leitung von Steffen Hasselberg vor. Und schließlich stellte sich unter dem Titel „Zukunft“ die Kinderfeuerwehr mit Kinderfeuerwehrwartin Kristin Schütze und die Jugendfeuerwehr mit Jugendfeuerwehrwart Marko Krümmel vor. Auch sie gaben kleine Schauvorführungen.

Die kleine Zeitreise durch die Feuerwehrgeschichte gefiel den zahlreichen Besuchern sehr gut und so gab es viel Applaus. Zum Gelingen des Festes trugen alle Vereine des Dorfes mit bei. So betreuten die Angler den Fischräucherstand. Die Fußballer standen am Grill und die Mitglieder des Frauenchores sorgten für Kaffee und Kuchen. Damit die Kinder ihren Spaß hatten, stellte die Feuerwehr einen Bastelstand auf. Und die Hüpfburg galt es zu erobern. Dem Familiennachmittag am Gerätehaus und dem Tanz am Abend folgte am Sonntag noch ein Frühschoppen mit Blasmusik.

Ein gelungenes Jubiläumsfest, fanden die Gäste. Einige Nerven haben die Vorbereitungen den Organisatoren aber doch gekostet, denn es gab unerwartete Überraschungen. Doch alles konnte rasch behoben werden. So musste wenige Tage vor dem Fest die Blaskapelle aus Mieste krankheitsbedingt ihre Teilnahme absagen, stattdessen konnte die Blaskapelle Angern gewonnen werden. Auch für den DJ, der kurzfristig absagte, wurde rasch Ersatz gefunden.

Eine positive Überraschung gab es für Wehrleiter Torsten Pilzecker während der Eröffnung der Veranstaltung. Als stellvertretender Stadtwehrleiter wurde er zum Oberbrandmeister befördert. Vorgenommen wurde diese Ehrung durch Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher und Stadtwehrleiter Sven Rasch.