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Firmenjubiläum Ruth: "Es war der große Gewinn für Kalbe"

25 Jahre Agrarverdlungsgesellschaft Kalbe: Dieses Jubiläum wurde am Sonnabendabend in der Winterfelder Festscheune gefeiert.

Von Conny Kaiser 06.03.2016, 13:01

Kalbe/Winterfeld l Tobias und Sebastian Grocholl, die sich die Leitung des gleichnamigen Familienunternehmens teilen, haben zwei bekannte Namensvetter: Tobias und Sebastian Hengstmann. Diese beiden sind Kabarettisten. „Und wir fühlen uns manchmal auch wie welche“, sagt Tobias Grocholl, unmittelbar bevor er und sein Bruder zum Mikrofon greifen, um die Gäste der Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen der Kalbenser Agrarveredlungsgesellschaft, einer 100-prozentigen Tochter der Firma Grocholl, zu begrüßen.

Und die Rede der beiden ist launig, hier und da sogar wirklich satirisch. Zum Beispiel, wenn sie an die Anfänge der Agrarveredlungsgesellschaft erinnern, als die Männer auf dem Weg zur Produktion noch die Umkleiden der Damen gekreuzt haben. Das ist seit dem Bau des neuen Sozialtraktes natürlich Geschichte.

Überhaupt hat sich seit 1991 einiges verändert. Damals begann in Kalbe, auf dem alten LPG-Gelände, alles mit einem reinen Kartoffellager. Schließlich verarbeitet die Firma Grocholl in Clenze hauptsächlich dieses Naturprodukt. 1992 wurde am Altmark-Standort dann eine Anlage für die Zwiebelverarbeitung in Betrieb genommen. 2001/2002 folgte die Erweiterung um die Kartoffelproduktion. „Damals verließen bis zu 120 Tonnen Kartoffelfertigprodukte pro Tag den Betrieb, heute sind es 200 Tonnen“, sagt Sebastian Grocholl, der sich um alle technischen Belange kümmert, während sein Bruder Tobias die Geschäftsführung inne hat. Doch beide sind Inhaber der OHG, die einst von ihrem Vater Ulrich gegründet worden ist. Der hatte auch noch dafür gesorgt, dass 2005 in Kalbe die Erweiterung von vormals sechs auf dann zehn Großsterilisatoren erfolgte. Doch 2008 verstarb der Senior. Fortan waren die Söhne für das Unternehmen verantwortlich – und dafür, es im Sinne des Vaters weiterzuführen.

So ist es zum Beispiel durch technische Raffinesse gelungen, die Produkte, mit denen vorrangig die Salat- und inzwischen auch die Suppenindustrie beliefert wird, ohne Kühlung und ohne Einsatz von Konservierungsstoffen noch länger haltbar zu machen. Das wirkt sich auch positiv auf den internationalen Handel aus. So gibt es inzwischen unter anderem Abnehmer in Asien und Südamerika. Das verlangt nach einer weiteren Produktlinie am Standort Kalbe, die demnächst in Betrieb genommen werden soll – „aber ohne, dass es nach außen sichtbar wird“, so Sebastian Grocholl.

85 Frauen und Männer sind in der Agrarveredlungsgesellschaft tätig. Und so betont Bürgermeister Karsten Ruth in seinen Grußworten auch noch einmal: „Die Firma hat einen erheblichen Beitrag zur Abschwächung des demographischen Wandels in unserer Region geleistet. Es war der große Gewinn für Kalbe“, dass sie sich damals dort angesiedelt habe. Ähnlich drückt es auch Landrat Michael Ziche aus: „Diese Region hier hat besonders stark darunter gelitten, dass damals Wirtschaftsstrukturen weggebrochen sind.“ Umso dankbarer sei er, dass es gelungen sei, den Standort mithilfe innovativer Produkte zu sichern und zu erweitern.

Und weil an diesem Abend auch Träumen erlaubt ist, sinnieren Tobias und Sebastian Grocholl in ihrer Rede darüber, wie das Ganze wohl im Jahr 2041 aussehen könnte. „Dann sind wir 60 und 62 Jahre alt. Deutschand ist zum dritten Mal in Folge Fußballweltmeister geworden, worüber sich nicht nur Bundestrainer Lothar Matthäus freut. Wegen des Klimawandels gibt es inzwischen drei Kartoffelernten im Jahr. Und Forschern ist die Kreuzung von Kartoffel und Zwiebel gelungen. Herausgekommen ist die Zwartoffel. Ob alles so eintreffen wird? Wir wissen es nicht. Aber danke, dass wir da sind.“