Fischsterben Todeskampf im Dorfteich

Im Engersener Dorfteich sind etliche Fische verendet. Die Stadt, die für das Gewässer zuständig ist, spricht von einem "Unglücksfall".

Von Cornelia Kaiser 16.10.2019, 13:46

Engersen l „Das wird ja immer weniger Wasser“, wunderten sich die Anwohner des Engersener Dorfteiches am Dienstag am späten Vormittag. In den Überresten des Gewässers zappelten viele kleine Fische, aber auch einige große Hechte im Todeskampf.

Was war passiert? In Vorbereitung einer Entschlammungsmaßnahme, die noch in dieser Woche vorgenommen werden soll, hatten Mitarbeiter des städtischen Bauhofes am Morgen das Wehr des Dorfteiches geöffnet, um Wasser abzulassen. „Dabei ist uns dann allerdings ein Brett weggerutscht und es lief deutlich mehr Wasser ab als geplant. Wir müssen wirklich von einem Unglücksfall sprechen“, betonte Uwe Wolff, der die Arbeiten im Auftrag der Kommune koordiniert.

Als sein Team Dienstagmittag von dem Fischsterben Kenntnis erhalten habe – Mitarbeiter des Unterhaltungsverbandes Milde/Biese mit Sitz in Engersen waren zwischenzeitlich vor Ort gewesen –, „sind wir sofort wieder rausgefahren“, um Schlimmeres zu verhindern, so Wolff. Der Ablauf des Gewässers sei geschiebert und neues Wasser zugelassen worden, sodass die noch lebenden Fische gerettet worden seien.

Sie sollen nun unmittelbar vor der Entschlammungsmaßnahme abgesammelt werden. Letztere soll vom Unterhaltungsverband vorgenommen werden. Dieser ist, das hat dessen Geschäftsführer Stephan Gerth gestern noch einmal gegenüber der Volksstimme betont, ausschließlich für den ordnungsgemäßen Zu- und Abfluss des Dorfteiches zuständig. Das Gewässer selbst gehört in die Zuständigkeit der Stadt, die bei der Entschlammung aber vom Verband unterstützt wird.

Wie Uwe Wolff sagte, hätte es aufgrund der morastigen Gewässersohle wenig Sinn gemacht, die Fische vorher mit Keschern aus dem Gewässer zu holen und umzusetzen. Nun sollen sie unmittelbar vor dem Abbaggern per Hand von den Bauhofmitarbeitern abgesammelt werden.

Beim Engersener Dorfteich handelt es sich nicht um ein Angelgewässer. Allerdings, das machte der Vorsitzende des Kalbenser Angelsportvereins, Kay Grahmann, deutlich, hätte es vonseiten der Petrijünger Unterstützung für die Stadt gegeben, wenn diese gewünscht worden wäre.

Die Wassertiefe des Dorfteiches hat in den vergangenen Jahren, vor allem durch die zu geringen Niederschläge und durch Laubeintrag von den angrenzenden Bäumen, rapide abgenommen – und mit ihr die Idylle, die das Gewässer am Engenerser Ortseingang aus Richtung Kalbe immer ausgestrahlt hat. In den vergangenen Wochen hatte sich sogar eine gallertartige Masse, die auch Blasen geworfen hatte, an der Oberfläche gebildet. Das hatte für massive Beschwerden von Anwohnern gesorgt (Volksstimme berichtete). Zudem wird der Teich von der Feuerwehr als Löschwasserentnahmestelle benötigt. Und genau deshalb soll nun die Entschlammung erfolgen.

Die Untere Wasserbehörde, die beim Altmarkkreis Salzwedel ansässig ist, hat zum Fischsterben in Engersen am Dienstagnachmittag von Amts wegen ein Verfahren eingeleitet. In diesem Rahmen wird die Einhaltung naturschutzrechtlicher Vorschriften überprüft. „Hier sind aber nun einmal grundlos Tiere gequält worden. Und das geht nicht“, so der verantwortliche Dezernent Hans Thiele. Zuständige Mitarbeiter würden sich vor Ort ein Bild von der Sachlage machen. Und eventuell werde dies ein Bußgeld nach sich ziehen.