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Freiwilliges Jahr Ein Haus für die Bienen

Ein Jahr lang in der Natur arbeiten: Eine Kakerbeckerin und ein Miesterhorster unterstützen als FÖJler die Naturparkverwaltung Drömling.

Von Doreen Schulze 11.03.2019, 20:00

Kämkerhorst l Raus in die Natur sollte es gehen, das hat sich Henrike Seeger vorgenommen. Ihr Wunsch ist es, Landschaftsarchitektur zu studieren. Doch nach dem vielen Büffeln zum Abitur wollte sich die Kakerbeckerin nicht gleich wieder vor die Bücher setzen. Sie entschied sich, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Naturpark Drömling zu absolvieren. Sie sei ohne besondere Erwartungen in den Drömling gekommen. Die Aufgaben aber, die sie dort zu erledigen hat, gefallen der 19-Jährigen.

Spaß an der Arbeit draußen im Freien hat auch Nick Heidemann. Der 16-Jährige wusste nach seinem Abschluss in der Sekundarschule Mieste noch nicht so richtig, was er beruflich machen möchte. Die Möglichkeit, ein Jahr lang als FÖJler im Drömling zu arbeiten, kam ihm da gerade recht. Und als Miesterhorster kennt er diese Landschaft natürlich von klein auf. „Bei meinen Aufgaben hier habe ich festgestellt, dass mir das Arbeiten mit Holz großen Spaß macht“, erzählt er. Als FÖJler im Naturpark baute er Weidenzäune, aber auch Vogelhäuser, strich diese auch an. „Nun weiß ich auch, was ich werden will. Ich möchte Tischler werden. Erste Bewerbungen habe ich bereits geschrieben.“

Das Aufgabenfeld der beiden FÖJler im Naturpark Drömling ist groß. Standen während der Wintermonate vor allem planerische und vorbereitende Maßnahmen zu den Veranstaltungen in der kommenden Saison an, geht es nun bald wieder raus unter den freien Himmel, wie Sabine Wieter, im Naturpark Drömling zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, berichtet.

Auf dem Gelände rund um das Informationshaus Drömling in Kämkerhorst gibt es jede Menge zu tun. Die Hecken müssen gepflegt werden, die Weiden sind zu beschneiden, die Wege auf dem Gelände müssen in Ordnung gehalten werden. Das alles sind unter anderem die Aufgaben der Absolventen des Freiwilligen Ökologischen Jahres. Außerdem unterstützen sie die Treffen der Waldfuchs-Kinder. „Und die Tiere müssen ja auch versorgt werden“, fügt Nick Heidemann hinzu. Unter anderem werden verletzte oder verwaiste Wildtiere zu den Mitarbeitern der Naturparkverwaltung gebracht. Derzeit haben sie einen verletzten Mäusebussard in Pflege. „Den päppeln wir wieder auf“, so der 16-Jährige. Und auch um die Schafe, alte Rassen wie Moor- und Heidschnucke, auf den Wiesen am Informationshaus kümmern sich die FÖJler. Unter anderem sind die Zäune der Weiden in Ordnung zu halten. Auf eine Aufgabe freuen sich Henrike Seeger und Nick Heidemann aber besonders: auf ihr Projekt. „In jedem Jahr arbeiten unsere FÖJler ein Umweltbildungsprojekt aus. So entstand zum Beispiel der Nachbau einer Biberburg“, berichtet Wieter. Seeger und Heidemann werden sich einem Bienenprojekt widmen. So wollen sie im Frühjahr ein Bienenhaus errichten und eine Bienenweide mit entsprechenden Sträuchern gestalten. Ziel soll es sein, Honig zu gewinnen. „Dafür habe ich bereits einen Imkerlehrgang besucht“, erzählt Heidemann. Die Gestaltung von Bienenhaus und -weide ist „planerisch schon sehr weit fortgeschritten“, so der 16-Jährige. Unterstützung beim Bienenprojekt wird es auch von Mitarbeitern der Lebenshilfe geben, die mit der Naturparkverwaltung eine Kooperation vereinbart haben.

Bis Ende August werden die beiden jungen Altmärker das Team der Naturparkverwaltung verstärken. Zum 1. September werden neue FÖJler erwartet. Bewerbungen dazu können bereits bei der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz in Magdeburg abgegeben werden. Dieses freiwillige Jahr bietet die Naturparkverwaltung seit 1991 an. „Und immer haben wir gute Erfahrungen gemacht“, blickt Wieter zurück. Meist kamen die FÖJler aus der Region.