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Fördermittel „Ein sehr emotionaler Moment“

Olaf Sturm freute sich gestern über die Fördermittelzusage der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Altmark West.

Von Elke Weisbach 19.12.2019, 03:00

Berge l Eigentlich sei er nicht auf den Mund gefallen, betonte gestern Vormittag Olaf Sturm, „aber das ist schon ein sehr emotionaler Moment“. Und jeder, der sich gestern Vormittag in der Berger Dorfkirche, die auch Sixtinische Kapelle der Altmark genannt wird, eingefunden hatte, merkte dem Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates Berge/Ackendorf, seine Ergriffenheit an, als er sagte: „Aus Wünschen, Träumen, Hoffen ist Realität geworden.“

Denn mit der Förderzusage im fünfstelligen Bereich durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und der Sparkasse Altmark West, die von Landrat Michael Ziche und dem Sparkassenvorstand Ulrich Böther übergeben wurde, ist die Finanzierung des großen Glockenprojektes der Kirchengemeinde gesichert. Auch der Kirchenkreis Salzwedel, gestern vertreten durch den Superintendenten Matthias Heinrich, gibt ein Scherflein dazu. Zudem hat die Kirchengemeinde seit Jahren die notwendigen Eigenmittel zusammengespart, damit im kommenden Jahr zum Osterfest das „ersehnte Geläut in vollem Dreiklang“ nach 105 Jahren wieder zur Kirche rufen kann.

Bei allen bedankte sich Sturm herzlich, nachdem die Estedter Kita-Kinder alle mit der Weihnachtsbäckerei begrüßt hatten. Die Berger Mädchen und Jungen waren leider verhindert, denn bei ihnen hatte der Weihnachtsmann seinen Besuch am Vormittag angekündigt. Und der Kirchenratsvorsitzende freute sich, dass nicht nur Gemeindeglieder, sondern auch Vertreter aller Vereine und Einwohner Berges, die sich gestern Vormittag die Zeit dazu genommen hatten, diesem Moment beiwohnten und damit zeigten, dass sie das Projekt mittragen würden.

Auch Ulrich Böther zeigte sich begeistert von den vielen Gästen, die anschließend noch zu einem kleinen Imbiss eingeladen waren, um diesen großen Schritt auf der Zielgeraden zu feiern. Das sei für ihn, so Böther, ein Zeichen, dass die Dorfgemeinschaft intakt sei und auch ein wichtiges Förderkriterium für die Stiftung. Diese hat seit 1996 2200 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 95 Millionen Euro in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt gefördert. In Sachsen-Anhalt waren es bisher 470 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 21 Millionen Euro. Nun kommt die Berger Dorfkirche mit dazu. „Dieses Kleinod muss einfach gefördert werden“, so Böther.

Dieser Meinung ist auch Michael Ziche, der sich als Landrat, wie er verriet, vorgenommen habe, alle Kirchen im Altmarkkreis zu besuchen. Auch die Berger Kirche habe aufgrund ihrer vielen Besonderheiten auf seiner To-do-Liste gestanden. Deshalb freue er sich, für die Stiftung hier vor Ort zu sein. Wie Ziche sagte, werde sie bei besonderem bürgerschaftlichem Engagement tätig, das hier in Berge unverkennbar ist. Denn Kirchenrat und Einwohner engagieren sich für ihre Kirche, die ein Zeitzeuge im Ort ist. Der Scheck, den er überreichen durfte, sei „gut angelegtes Geld“.

Bereits heute geht die älteste Glocke aus dem 14. Jahrhundert auf Reise in die Niederlande, wo sie repariert wird. Zudem muss eine neue Aufhängung gegossen werden. Alle Glocken werden dann wieder an Eichenjochen aufgehängt – so auch die dritte, neue Glocke, die am 4. April 2020 vor Ort in Berge gegossen wird. Und Olaf Sturm versprach schon gestern: „Diesen Tag werden wir für alle Einwohner von Berge und Ackendorf zu einem unvergesslichen Tag gestalten.“ Denn wer könne schon von sich behaupten: „Ich war dabei, als unsere dritte Glocke vor der Kirche gegossen wurde.“