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Fotoausstellung Beetzsee-Blues in Schwarz-Weiß

Eine der erfolgreichsten deutschen Olympioniken im Kanusport, Birgit Fischer, wird in Gardelegen eine Ausstellung präsentieren.

Von Cornelia Ahlfeld 03.02.2017, 02:00

Gardelegen l Beetzsee-Blues ist der Titel einer ganz besonderen Ausstellung mit Fotomotiven von der Havelgegend, überwiegend vom Beetzsee bei Bollmannsruh, ein kleiner Ort mit etwa zehn Einwohnern, einem großen Hotel und einem großen Kindererholungszentrum, viel Wasser, ganz viel Natur und Ruhe – unweit der Stadt Brandenburg. Bollmannsruh, das ist der Heimatort von Birgit Fischer, die als Leistungssportlerin deutsche Sportgeschichte geschrieben hat. Acht olympische Goldmedaillen und 27-fache Weltmeisterin im Kanurennsport – zweifellos ein Star des deutschen Sportes. Und diese Frau wird nun in Gardelegen den unvergleichlichen Blues des Beetzsees präsentieren – ein Blues in Schwarz-Weiß, einiges auch in Farbe, in Form von sehr schönen, stimmungsvollen Fotos mit Naturmotiven auf große Leinwände gezogen. Gestern war die Künstlerin in Gardelegen, um ihre Ausstellung vorzubereiten.

„Das Havelland ist meine Leidenschaft“, erzählt Birgit Fischer, während sie Kartons auspackt. Mit ihren Fotos möchte sie die Region bekannter, auf die schöne Natur aufmerksam machen. „Meine Bilder sollen anregen, diese schöne Natur zu schützen“, betont Fischer. Ihre Lieblingsmotive findet sie vom Wasser aus. „Alles, was ich vom Paddelboot fotografieren kann.“ Und das am liebsten im Winter, wenn sie vom Beetzsee aus weit ins Land blicken kann, auf eine urwüchsige Natur mit Schnee und Eis und merkwürdigen Eisgebilden im Wasser.

Das Fotografieren sei schon seit Kindheitstagen ein Hobby. Das liege in der Familie. Ihr Großvater und ihr Vater hätten schon fotografiert, auch einer ihrer zwei Brüder. Genau wie das Paddeln. „Das ist ein Familiensport bei uns“, erzählt Birgit Fischer. Eben ein Muss, wenn man aus Brandenburg an der Havel stammt, denn in ihrer Geburtsstadt gibt es allein 50 Brücken, die alle über Wasser führen. „In dieser Stadt muss man eben einfach paddeln“, sagt die junggebliebene 54-Jährige, die ihre sportliche Karriere im Alter von sechs Jahren gestartet hat. Geboren am 25. Februar 1962 in Brandenburg an der Havel zog sie mit 15 Jahren nach Potsdam. Dort besuchte sie die Sportschule. Ihre ganz großen sportlichen Erfolge erzielte sie nach der Wende. Sie hat zwei erwachsene Kinder und ein Enkelkind.

„Mit 50 habe ich dann begriffen, dass ich auf den Regattastrecken dieser Welt nichts mehr zu suchen habe“, erzählt sie. Sport sei aber noch immer ihre Leidenschaft. Ihr Hobby habe sie zum Beruf gemacht. Die diplomierte Sportlehrerin betreibt in Bollmannsruh eine Paddel- und Fitnessschule. Ihre Schüler kommen aus ganz Deutschland, auch aus dem Ausland, und sind zwischen 6 und 80 Jahren alt. Und nebenbei fotografiert sie eben. Die Fotos, die sie in ihrer Ausstellung in Gardelegen präsentieren wird, sind am 25. Februar 2012, am Morgen ihres 50. Geburtstages entstanden. „Ich liebe die Morgensonne“, schwärmt sie.

„Seit meinem zwölften Lebensjahr beschäftige ich mich mit den olympischen Spielen. Und da kommt man eben an Birgit Fischer nicht vorbei“, erzählt Verwaltungsmitarbeiter Rupert Kaiser, der unter anderem die Kulturarbeit der Stadt mit betreut. Auch er käme aus Brandenburg an der Havel, habe irgendwann Fotos der Olympionikin gesehen und gedacht, „Birgit Fischer möchte ich mal nach Gardelegen holen“. Die Zusage kam prompt. Ein Termin wurde gefunden.

Am Sonntag, 12. Februar, wird im Galeriegeschoss der Alten Löwenapotheke die Vernissage gefeiert. „Eine knallharte Athletin und eine gefühlvolle Künstlerin, wie das zusammen geht“, sagt Kaiser, das können die Gardeleger und ihre Gäste bei dieser Ausstellung sehen und erleben. Die Vernissage beginnt um 11 Uhr. Die Ausstellung wird bis zum 26. März zu besichtigen sein. Birgit Fischer wird übrigens auch zwei, drei Motive von Julia Lier, Olympiasiegerin 2016 im Doppelvierer der Ruderinnen, präsentieren. Die Sportlerin habe die Fotografie ebenfalls zu ihrem Hobby gemacht.