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Freibäder Kostenfreier Badespaß für die Feuerwehren

Alle Mitglieder von freiwilligen Feuerwehren haben künftig freien Eintritt in die drei Freibäder der Stadt Gardelegen.

Von Cornelia Ahlfeld 09.03.2017, 20:00

Gardelegen l Das hat der Stadtrat nach kurzer Diskussion mehrheitlich beschlossen. Abgelehnt wurde ein Antrag der CDU, wonach die Kameraden zu ermäßigten Preisen (zwei Euro) Zutritt haben sollten.

Nach längerer Diskussion und unterschiedlichen Auffassungen in den Fachausschüssen hat nun der Stadtrat in seiner Sitzung am Montagabend eine Entscheidung getroffen: Ab sofort haben Mitglieder von freiwilligen Feuerwehren freien Eintritt in den städtischen Freibädern.

Keine Mehrheit fand ein CDU-Antrag aus dem Hauptausschuss. Demnach sollte den Kameraden ein ermäßigter Eintritt für zwei Euro ermöglicht werden.

Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig appellierte eingangs an alle Stadträte, sie sollten noch einmal in sich gehen. Der freie Eintritt sei ein „kleines Zeichen des Dankes“, betonte Zepig. Es gebe auch Kameraden, die das anders sehen, „aber die könnten ja auch weiter Eintritt zahlen, wenn sie es wollen“, so Zepig.

Als erster trat Stadtrat Gustav Wienecke (Gemischte Fraktion) ans Mikrofon und hielt ein flammendes Plädoyer für die Kameraden und für freien Eintritt für alle Feuerwehrmitglieder. Denn nur der Eintritt in die Feuerwehr sei freiwillig. Danach kämen nur Pflichten. „Ich weiß, was das bedeutet“, betonte Wienecke, der selbst aktives Mitglied der Wannefelder Feuerwehr war. Immer raus, bei Tag und Nacht, egal, was für Wetter herrsche. „Wenn es brenzlig wird, sind wir froh, wenn die Kameraden kommen. Das kann man nicht hoch genug anerkennen“, so Wienecke.

Zehn Euro Einsatzgeld, das sei gar nichts, zumal die Kameraden nicht wissen, ob sie nach Einsätzen auch wieder nach Hause kommen. „Da wird doch wohl freier Eintritt in die Freibäder drin sein“, stellte Wienecke klar. Wenn die Stadt erst mal eine Berufsfeuerwehr unterhalten müsse, dann „brauchen wir richtig Geld“. In anderen Orten gebe es beispielsweise Ermäßigungen bei den Kita-Gebühren. „Die Kameraden setzen ihr Leben ein. Da ist der freie Eintritt eine kleine Geste“, betonte Wienecke. Wenn der Stadtrat dem nicht zustimme, mache der sich lächerlich.

Auch Rüdiger Wolf (Freie Liste/Feuerwehr) sprach sich vehement für freien Eintritt aus, und zwar für alle Kameraden, gleich ob aktives Mitglied oder passives. Der Brandschutz sei eine Pflichtaufgabe der Kommune, die von den Feuerwehren ehrenamtlich übernommen wird. „Die zehn Euro Einsatzgeld sind in meinen Augen überflüssig, denn es geht nicht darum, Geld zu machen. Es geht um die Anerkennung der Leistung der Feuerwehren“, stellte Wolf klar.

Was in den „letzten 14 Tagen über den Sender gegangen ist“, bezeichnete Wolf als „verabscheuungswürdige Diskussion“ in den Ausschüssen. Die Zahl der aktiven Kameraden verringere sich stetig. Die Nachwuchssorgen seien groß. Die Einsatzbereitschaft im Stadtgebiet sei akut gefährdet. „Wir werden darüber diskutieren müssen, dass Standorte geschlossen werden“, so Wolf. Er lud die Stadträte ein, gern mal an der einjährigen Grundausbildung von Kameraden teilzunehmen, die sie erst einmal absolvieren müssen, bevor sie im aktiven Dienst arbeiten dürfen.

SPD-Stadtrat Jörg Marten mahnte zu Versöhnung. Die Diskussion habe sich „hochgepuscht“. Es gehe um Anerkennung und ums Sparen. Marten forderte eine sachliche Diskussion.

Es folgte die Abstimmung über den CDU-Antrag auf ermäßigte Preise: 6 Ja-Stimmen, 22 Nein-Stimmen, zwei Enthaltungen. Abgestimmt wurde darüber hinaus über einen Antrag der Gemischten Fraktion. Danach sollen unter anderem Kinder bis zum zweiten Lebensjahr freien Zutritt haben. Dafür gab es Zustimmung. Ebenso dann zur neuen Entgelttarifsatzung insgesamt mit einigen zuvor beschlossenen Änderungen mit 29 Ja-Stimmen und zwei Nein-Stimmen.