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Gardelegen Wenn Blechbläser seufzen und jubilieren

Mal ganz andere Töne im Gardelegener Gymnasium:Klänge von 130 Blechblasinstrumenten füllten die Aula.

Von Gesine Biermann 02.03.2020, 22:00

Gardelegen l Manchmal muss es eben ein bischen mehr sein. Ein bisschen mehr Klang, ein bisschen mehr Gold. Rund 130 Posaunen, Trompeten, Hörner und Tubas glänzten an vergangenen Wochenende in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums um die Wette. Vor allem aber spielten sie gemeinsam. Schon zum wiederholten Mal fand hier das Bläserseminar der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM) statt.

Es ging zum einen um technische Weiterbildung. Vorgestellt wurde aber auch das Bläserheft mit Stücken für Ostern. Angeschlossen war zudem ein Intensivtraining für Jungbläser. Und während der Nachwuchs in zwei Klassenräumen der Schule ein Extratraining mit Stefanie Schneider und Salzwedels Kantor Roland Dyck absolvierte, ließ Landesposaunenwart und Kirchenmusikdirektor der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, Frank Plewka, die versierten Bläser aufspielen.

Mächtige, aber manchmal auch sehr zarte Klänge füllten beeindruckend den hohen Raum, und zwar längst nicht nur Evangeliumsmusik. Auch Stücke aus Musicals oder klassische Bearbeitungen wurden geübt. Da seufzten schon mal die Bässe oder jubilierten die Tenöre.

Wie das Ganze im Zusammenspiel mit einer österlichen Andacht klingt, zeigten die Bläser, indem sie Pfarrer Dietrich Eichenberg zum Ende des Workshops musikalisch begleiteten. Der hatte eine Predigt zur Einstimmung auf die Passionszeit vorbereitet, nahm die Anwesenden also ein Stück mit „auf dem schweren Weg Jesu“.

Und die Instrumente vor ihm untermalten seine Worte stimmungsvoll, so dass sogar der musikalische Laie Gefühle wie Erschrecken, Freude, Trauer oder Furcht heraushören konnte. Dass die wiederum so vielstimmig erklangen, freute Dirigent Frank Plewka besonders. „130 Anmeldungen sind schon ein Rekord“, versicherte er. Die gemeinsame jährlich Probe, immer am letzten Sonnabend im Februar, sei allerdings schon eine jahrzehntelange Tradition.

Seit einigen Jahren dürfen die Musiker dafür das Gymnasium nutzen. Es gehe darum, den Bläsern, die aus der gesamten Altmark und sogar aus weiteren Regionen angereist waren, Musikstücke näher zu bringen, „die sie dann in der Osterzeit selber für sich nutzen können“. Das Notenheft „Gelobt sei Gott - Bläsermusik und Texte zum Osterfestkreis“, das Musik und Texte für die Osterzeit beinhaltet und auch gut für den Ostergottesdienst geeignet ist, solle Anregungen geben. Es sei also kein gemeinsames Konzert geplant, versicherte Plewka, dies sei „nur eine gemeinsame Probe“.

Und an der beteiligen sich auch regelmäßig die Mitglieder der Posaunenchöre in Gardelegen und Mieste unter der Leitung von Monika Wrobel und Ensembles aus Salzwedel. Einige der neu erlernten Stücke werden in den kommenden Wochen und Monaten deshalb sicher auch in den Kirchen der Region zu hören sein.

Und vielleicht gibt es ja schon bald doch ein gemeinsames Konzert? Die Einladung dazu gab es am Sonnabend jedenfalls von Corinna Köbele, Chefin des Künstlerstadtvereines Kalbe. In dem kleinen Altmarkstädtchen wird im kommenden Juni nämlich der Altmärkische Ökumenische Kirchentag abgehalten. Und in diesem Rahmen plant der ortsansässige Verein einen Improvisationsworkshop mit anschließender Straßenparade nach dem Vorbild „La Fanfare de La Touffe“. „Dazu würden wir sie alle gern begrüßen“, warb Corinna Köbele.