Kita Krümelkiste Zoff im Stadtrat

Schlampige Arbeit warf Gardelegens Stadtratsmitglied Jörg Marten dem Bauamt vor.

Von Petra Hartmann 17.05.2017, 03:00

Gardelegen l „Ich werde mich enthalten, was nicht meine Art ist“, sagte Marten. Zwar sei die Baumaßnahme grundsätzlich gut für die Kita. Aber: „Das Bauamt hat hier schlecht gearbeitet“, rügte er.

Der Stadtrat hatte über eine über eine „überplanmäßige Aufwendung“ von 100 000 Euro für die Bauarbeiten an der Kita Krümelkiste zu beschließen. Ein Kostenfaktor war, dass in dem Gebäude Piatherm entdeckt wurde. Der giftige Stoff wäre in Plattenform relativ leicht auszubauen gewesen, doch bei der Krümelkiste war Piathermschaum als Dämmung verwandt worden – schwer zu entfernen und zu entsorgen.

Weitere Mehrkosten waren durch den Einbau zusätzlicher Brandschutztüren entstanden sowie durch Ein-, Aus- und Wieder-Einbau von Türen aus den 90er Jahren, nachdem sie neu angestrichen worden waren. Außerdem war am Fußboden ein Klebstoff entdeckt worden, der nicht zulässig ist. Weiterer Teppichbelag aus den 90er Jahren musste erneuert werden, alte Heizkörper wurden ausgetauscht.

„Es sind Maßnahmen, die das Bauamt meiner Einschätzung nach hätte früher erkennen müssen“, ärgerte sich Marten. Der Einbau der Brandschutztüren und die Erneuerung der Heizungen wären vorhersehbar gewesen, das Hin und Her mit den Türen überflüssig.

Gustav Wienecke, der Vorsitzende des Bauausschusses, nahm Bauamt und Verwaltung dagegen in Schutz. „Das passiert bei Bauarbeiten, dass ich eine Stelle anfasse und dann erst die Kosten sehe.“ Marten hätte ja an den Sitzungen des Bauausschusses teilnehmen und zuhören können, anstatt sich nun im Stadtrat hinzustellen und das Bauamt anzugreifen. Die höheren Baukosten hätte niemand vorhersehen können. Das zusätzliche Geld wolle er aber gern bewilligen: „Für unsere Kinder, da diskutiere ich nicht um einen Cent, das ist unsere Zukunft“, sagte Wienecke. „Das ist schon in Ordnung, das ist so im Bauausschuss beschlossen worden, da würde ich schon sagen, da kann man der Verwaltung nichts vorwerfen.“

„Wenn Herr Wienecke zugehört hätte, dann hätte er gehört, dass ich gesagt habe, dass diese Maßnahme sehr sinnvoll ist“, entgegnete Marten. „Aber dass der Fußboden aus den 90er Jahren ist, das sehe ich vorher.“

„Das Problem ist hier nicht, dass man für die Kinder nichts macht, das Problem ist der ganze Ablauf“, pflichtete Thorsten Bombach Marten bei. Man müsse „an einigen Schrauben noch drehen im Bauamt“, sagte er. Bei einem Gebäude aus DDR-Zeiten müsse man doch immer damit rechnen, dass darin Stoffe verbaut wurden, die heute nicht mehr zulässig seien. Man hätte ja im Vorfeld durchaus mal eine Latte anheben und hinter die Wände gucken können.

Bürgermeisterin Mandy Zepig bat um Verständnis. Vieles sei der Eile geschuldet gewesen. Es seien nun „die Maßnahmen, die wir brauchen“, daher bliebe nun keine andere Möglichkeit als die Kosten zu bewilligen.

Der Stadtrat stimmte schließlich ohne Gegenstimme und bei einer Enthaltung dafür, die Zusatzkosten für die Sanierung der Kita Krümelkiste zu zahlen.