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Gedenken Neubüser: „Erinnern ist Zukunft“

Auf dem Wernitzer Friedhof wurde die Gedenktafel erneuert. 33 KZ-Häftlinge sind dort begraben.

Von Ilka Marten 12.09.2016, 03:00

Wernitz l „Wir sind einen Schritt weiter“, sagte der Vorsitzende des Fördervereines der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe, Konrad Fuchs, am Sonnabendnachmittag auf dem Wernitzer Friedhof zufrieden. Dort wurde im Rahmen einer feierlichen Gedenkveranstaltung der Opfer des Naziregimes gedacht.

Doch Fuchs machte deutlich, dass es nicht nur um stilles Gedenken gehe, „sondern um Auskunft über das, was hier war“. An der Stelle der Gedenkstätte, die mit Fördermitteln vom Land saniert wurde, befindet sich nun eine Infotafel. Darauf heißt es unter anderem: „Am 11. April 1945 wurde von den über 2000 KZ-Häftlingen vom Bahnhof Mieste eine erste Gruppe nach Osten Richtung Gardelegen in Marsch gesetzt.(....) Bereits nach zwei Kilometern, kurz hinter Wernitz, stellten Fallschirmjäger 25 völlig entkräftete Häftlinge am Straßenrand auf und metzelten sie mit Salven aus den Maschinenpistolen nieder. (....) Mit weiteren, an Einzelstandorten ermordeten Häftlingen wurden sie hier in Einzelgräbern bestattet.“

Für die musikalische Begleitung der Andacht sorgten der Lebenshilfe-Chor Musica mit Liedern und Gedichten sowie Bläser des Musikzuges der Miester Feuerwehr. Die Pfarrer Ludwig Rother und Gerd Hinke lasen Psalme bei dem Gedenken. Fuchs betonte, „dass wir uns immer daran erinnern müssen, was geschehen ist“.

Über die Neugestaltung der Fläche auf dem Wernitzer Friedhof – der Gedenkstein mit dem roten Dreieck wurde abgestrahlt und erhielt neue Farbe, die Mauer wurde gereinigt und ausgebessert, neue Borde gesetzt, Koniferen gepflanzt und der Bereich mit Kiesel gleichmäßig aufgeschüttet – war auch der Miester Ortsbürgermeister, Kai-Michael Neubüser, erfreut. „Ich halte es für wichtig, dass wir uns unserer Kollektivverantwortung stellen, denn Erinnern ist Zukunft“, so Neubüser. Und dazu gehöre auch, die Gedenkstätte ansprechend zu gestalten.

Auf die aktuelle politische Situation ging Redner Dr. Axel Holz (Schwerin) von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes ein: „Heute brennen nicht die Synagogen, sondern die Flüchtlingsheime.“ Deutschland verändere sich gerade, „das sollte uns wachrütteln.“