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Gefahrenstelle Linke diskutiert über Gefahrenpunkt

Die Linke-Fraktion und die Gemischte Fraktion des Gardeleger Stadtrates wollen den Gefahrenpunkt Goldener Ring/Sandstraße entschärfen.

Von Cornelia Ahlfeld 22.02.2019, 10:00

Gardelegen l „Wir haben über 80 Fahrschüler. Wenn die alle in einer Reihe einzeln hintereinander gehen sollen, dann ist die Schlange über 100 Meter lang. Wie soll man denn da eine Aufsichtspflicht gewährleisten.“ Für Linke-Stadtrat Frank Roßband, zugleich Lehrer an der Gardeleger Reutter-Grundschule, ist dieser Vorschlag alles andere als eine Lösung des Problems. Auch die dritte Variante, die Vorzugsvariante der Verwaltung (s. Info-Kasten), sei nicht machbar, betonte Roßband im Finanzausschuss. Und zwar aus zeitlichen Gründen. Morgens hätten die Schüler gerade mal vier, beziehungsweise sieben Minuten Zeit, um vom Bus pünktlich zur Schule zu kommen.

Anlass für die Debatte im Finanzausschuss und am Montagabend im Bauausschuss (s. untenstehenden Beitrag) waren zwei Anträge der Linke-Fraktion und der Gemischten Fraktion, den Gefahrenschwerpunkt für Grundschüler am Goldenen Ring/Sandstraße durch eine Verbreiterung des Gehweges und einem Schutzgeländer in diesem Bereich – dort ist der Gehweg recht schmal – zu entschärfen. Über 80 Buskinder der Reutter-Grundschule und über 20 Kinder der evangelischen Grundschule würden an den Schultagen zweimal an dieser schmalen Stelle entlanglaufen, während unmittelbar neben den Kindern die Fahrzeuge mit Tempo 50 unterwegs seien.

„Ein Fußgängerschutzgeländer an dieser Stelle würde die Sicherheit für unsere Schüler bedeutend erhöhen“, heißt es in der Begründung dazu. Der zweite Antrag sieht vor, eine stundenweise Tempo-30-Zone auf der Sandstraße – vom Goldenen Ring bis zur Goethe-Grundschule, einzurichten. Entsprechend der Fahrzeiten der Schüler sollte das zwischen 7 und 7.30 Uhr sowie zwischen 12.30 und 16 Uhr gelten.

Am 31. Januar fand dazu ein Ortstermin mit beteiligten Vertretern von Behörden statt – allerdings ohne die Antragsteller, wie Roßband kritisierte, der federführend mit Nico Macht von der Gemischten Fraktion die Anträge auf den Weg gebracht hat. Und diskutiert werde darüber schon seit zwei Jahren. Einziger Kompromiss bisher: Ein Schulbus warte auch etwas länger auf die Schüler, wenn sie nicht rechtzeitig zur Stelle sind. Der PVGS sei das Problem bekannt. Da der Schulbusverkehr auch über den normalen Linienverkehr abgewickelt werde, seien größere Änderungen nicht möglich. „Unser gesamter Schulalltag ist nach dem Busverkehr ausgerichtet“, schilderte Roßband gestern im Nachgang der Sitzung noch einmal die Problematik. Normalerweise sei der Schulweg Sache der Eltern. Aber aus Sicherheitsgründen würden Lehrer und Hortner der Schule den Weg mit absichern. Morgens übernehme diesen Part eine Hortnerin. Drei Busse kommen um 7.07 Uhr an der AOK-Seite an. Weitere Busse auf der gegenüberliegenden Seite, und zwar 7.18 und 7.21 Uhr. Die Kinder hätten gerade mal vier, beziehungsweise sieben Minuten Zeit, um pünktlich zur Schule zu kommen.

„Das ist morgens ein ganz schönes Gehetze. Wir müssen den kurzen Weg nehmen“, betonte Roßband. Nach Schulschluss seien es auch nur zehn Minuten – etwa von 13.20 bis 13.30 Uhr – Zeit, über die Ampel zu gehen, um die Busse zu erreichen. Betroffen seien in der Reutter-Grundschule 82 angemeldete Buskinder. Ein Schutzgeländer oder auch Poller mit Ketten würden schon für mehr Sicherheit sorgen. Und zwar so ähnlich wie am Großen Hospital, wo der Gehweg auch so schmal sei. Und die stundenweise Tempo-30-Zone sei ein weiterer Meilenstein – ähnlich wie zum Schichtwechsel bei Boryszew (ehemals AKT) an der Stendaler Chaussee. „Was für Erwachsene möglich ist, sollte doch erst recht für Kinder möglich sein“, forderte Roßband.

Zu Meinungsäußerungen im Bauausschuss, die Kinder könne man ruhig in Bewegung halten, sagte Roßband: „Unsere Schüler haben schon genug Bewegung. Unsere Schule hat vier Etagen, da geht es mehrmals am Tag hoch und runter. Und 750 Meter sind es bis zur Sporthalle und 750 Meter wieder zurück.“ Dazu käme der Weg zum Hort in der OdF-Straße und zu den Schulbussen. „Irgendwo reicht es. Wir können ja schon den Antrag auf den Titel Schule der schnellen Füße stellen“, machte Roßband deutlich. Am Ende wurden sowohl im Bauausschuss als auch im Finanzausschuss von der Linke-Fraktion die Anträge zurückgezogen, um sie noch einmal zu überarbeiten. Die Linke besteht aber auf das Angebot von Bürgermeisterin Mandy Zepig, das Tempo-30-Limit beim Baulastträger zu beantragen. Mit dem Thema wird sich weiter der Hauptausschuss am 26. Februar ab 17 Uhr im Haus II der Stadtverwaltung, Beratungsraum Rieseberg, befassen.