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Getränkegeld Von unter 10 bis mehr als 30 Euro pro Kind

Die kostenlose Versorgung der Kinder in den städtischen Kitas in Gardelegen mit Getränken wird teurer als erwartet.

Von Petra Hartmann 11.04.2018, 21:00

Gardelegen l Eine überplanmäßige Haushaltsausgabe für das Getränkegeld stand auf der Tagesordnung des Sozialausschusses am Dienstagabend. Der Stadtrat hatte im vergangenen Jahr beschlossen, dass Kinder in den Gardeleger Kindertagesstätten kostenlos mit Getränken versorgt werden. Nun musste der Ausschuss über die Summe von 12.000 Euro abstimmen, die dafür im Haushalt zusätzlich anfallen.

Was genau die Kindertagesstätten eigentlich bekämen, wollte Petra Müller (SPD) wissen. Manuela Dietrich-Beckers, die in der Stadtverwaltung unter anderem für die Kitas zuständig ist, berichtete, die Zahlungen seien abhängig von der Größe der Kitas und der Anzahl der Kinder. „Wir haben darauf eingewirkt, dass es alles ungefähr das Gleiche kostet“, sagte sie. Derzeit seien drei unterschiedliche Anbieter für die Versorgung der Gardeleger Kitas zuständig. Eine Einrichtung kümmere sich selbst darum. Die Kitas werden mit Milch und Tee versorgt, für Solpke werde nur Wasser und Tee geliefert.

Aber was genau kostet das pro Kind? Hauptausschussmitglied Nico Macht (Gemischte Fraktion) hatte nachgerechnet. Demnach sind die monatlichen Beträge pro Kind je nach Kita sehr unterschiedlich. Die Kita Sonnenschein, die 874,61 Euro für ihre 120 Kinder erhält, benötigt laut seinen Berechnungen pro Kopf nur 7,29 Euro. Die Kita Schlumpfenvilla in Jeseritz liege bei weit über 30 Euro.

Insgesamt gebe es sechs Tagesstätten, die mit weniger als 20 Euro pro Kind auskommen, sieben Einrichtungen lägen im Bereich von jeweils 20 bis 30 Euro, drei Kitas benötigten mehr als 30 Euro pro Kind. „Es ist schön, dass wir die Getränke finanzieren, aber es entspricht nicht dem Gleichheitsprinzip“, sagte Macht.

In der darauffolgenden Diskussion stellte sich heraus, dass die Mitglieder des Sozialausschusses das Material mit den Zahlen noch gar nicht erhalten hatten. Nico Macht lagen sie jedoch vor. Die Zahlen und die sehr großen Unterschiede zwischen den einzelnen Kitas sollen nun auch im Hauptausschuss am kommenden Dienstag, 17. April, Thema sein.

„An dem Grundsatz, dass wir das Getränkegeld beschlossen haben, ändert das aber erstmal nichts“, erinnerte die Ausschussvorsitzende, Sandra Hietel (CDU). Der Sozialausschuss stimmte daraufhin der überplanmäßigen Mehrausgabe für das Getränkegeld einstimmig zu. Lediglich Hannelore von Baehr (Gemischte Fraktion) enthielt sich der Stimme und begründete dies damit, dass sie die Unterlagen hierzu nicht erhalten habe.

Der Gardeleger Stadtrat hatte den Beschluss, die Kinder in Kitas kostenlos mit Getränken zu versorgen, am 6. März des vergangenen Jahres nach langer und teilweise sehr kontroverser Diskussion gefasst. Zunächst sollte es sich dabei nur um einen Testlauf handeln. Das Getränkegeld wird nun wieder ein Thema in der nächsten Stadtratssitzung sein. Die Ratsmitglieder tagen am Montag, 23. April. Die Sitzung im Rathaussaal beginnt um 19 Uhr.