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Giftköder Warum musste Hund Bobo in Gardelegen sterben?

Wurde der Hund vergiftet? Der erste neun Monate alte Bobo hat in Gardelegen vermutlich Rattengift gefressen und es nicht überlebt.

Von Malte Schmidt 13.08.2020, 17:10

Gardelegen l Ein schmerzvolle Woche, die diese Familie aus Gardelegen wohl nie vergessen wird. Es begann mit einem ganz normalen Spaziergang mit Tochter Pia (7) und mit Hund Bobo am Montagmorgen (10. August), wie es ihn schon oft zuvor gegeben hatte: Das danach nichts mehr so sein würde wie vorher, damit rechneten Toni Bartl, seine Frau Melanie und die kleine Pia nicht.

„Wir waren mit Bobo auf dem Wallgelände am Goethespielplatz unterwegs und sind dort die uns vertraute Runde gegangen“, erinnerte sich der Familienvater gegenüber der Volksstimme. Bobo, der verspielte und neun Monate alte Spitz-Dackel-Mix, liebte es, die Gegend und die dortigen Hecken zu erkunden. „Ich glaube, dass er bei diesem Spaziergang einen vergifteten Köder gefressen hat“, schätzt Toni Bartl ein.

Bereits am Nachmittag zeigten sich bei dem Familienhund die ersten Anzeichen, dass etwas nicht stimmt. „Er wollte auf einmal nicht mehr fressen oder trinken und lag einfach nur noch da“, berichtet der 30-Jährige. Als Bobo am nächsten Tag vermehrt Schaum spuckte, fuhr die Familie sofort zu einem Gardelegener Tierarzt. „Der Hund wies eine deutliche Untertemperatur sowie Erbrechen und Durchfall auf“, erklärte der Tierarzt auf Nachfrage der Volksstimme am Donnerstag (13. August). Nachdem Bobo an den Tropf gelegt worden war, ging es ihm dann auch augenscheinlich besser, wie Toni Bartl auffiel. Trotzdem glaubte er, dass dort mehr dahinter steckt und fuhr mit Bobo in eine Magdeburger Tierklinik. Dort machte man dem 30-Jährigen deutlich, dass es sich bei den Symptomen um eine Vergiftung handeln könnte.

„Danach fuhren wir weiter nach Potsdam, da es dort eine Tierklinik mit Dialyse gibt“, weiß Toni Bartl noch genau. Vor Ort bestätigten ihm die Ärzte, dass sich der Hund von Tochter Pia vergiftet habe. Fassungslos trat Toni Bartl die Rückreise an. „Uns blieb nichts anderes übrig, als ihn beim Tierarzt in Gardelegen einschläfern zu lassen“, blickte er traurig zurück. „Als der Hund am Abend erneut bei uns war, war bereits Blut in der Lunge sowie nichtgeronnenes Blut im Darm zu erkennen. Außerdem waren die Schleimhäute porzellanartig weiß“, beschrieb der Gardelegener Tierarzt den Zustand des Vierbeiners.

Besonders hart war die Nachricht von Bobos Tod für die siebenjährige Pia Bartl. „Bobo war ihr ein und alles. Sie hat bitterlich geweint, als wir versucht haben, es ihr zu erklären“, erinnert sich Toni Bartl, der in den kommenden Tagen Anzeige erstatten will und auf den Giftköder-Tod des Hundes auch via Facebook aufmerksam gemacht hat.

„Ich wollte andere Hundebesitzer davor warnen, dass ihren Tieren nicht das Gleiche passiert“, machte er deutlich. Bei Facebook zeigten Hunderte Internet-User ihre Anteilnahme, teilten den Betrag alleine bis Donnerstagnachmittag knapp 5000 Mal. Doch wie kann sichergestellt werden, dass nicht noch weitere Köder am Wall in Gardelegen verteilt worden sind?

„Wir werden das intern besprechen und vermehrt Außenpersonal am Wall zur Kontrolle einsetzen“, machte Isolde Niebuhr, Fachbereichsleiterin für Sicherheit und Ordnung der Hansestadt Gardelegen, deutlich. Das wünscht sich auch Toni Bartl. Er und seine Familie werden noch lange mit dem Verlust kämpfen müssen. „Wir haben Bobo jetzt bei uns im Garten an einer schönen Stelle beigesetzt, die unsere Tochter ausgesucht hat. Bobo war ein toller und einzigartiger Hund“, erklärte Toni Bartl, der hofft, dass die Person, die den Köder gelegt hat, zur Rechenschaft gezogen wird.