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Großbrand Schadensbilanz von 100.000 Euro

Die Aufarbeitung der Ereignisse, zwecks Großbrand bei der Frapa-Plast GmbH Gardelegen, ist noch immer nicht abgeschlossen.

Von Cornelia Ahlfeld 01.02.2018, 02:00

Gardelegen l Es war der Vorabend vor dem Himmelfahrtstag 2017, als um 18.48 Uhr die Sirenen in der Stadt und kurze Zeit später in vielen Orten heulten. Unklare Rauchentwicklung bei der Frapa-Plast GmbH an der Stendaler Chaussee, hieß es. Die unklare Rauchentwicklung wurde zu einer kilometerweit sichtbaren schwarzen Qualmwolke – zu sehen bis in den Raum Haldensleben hinein. Für die Feuerwehren begann damit ein langes Feiertagswochenende im Dauereinsatz. Das Thema beschäftigt derzeit alle Ortswehren im Rahmen ihrer Jahreshauptversammlungen. In der Stadtratssitzung am Montagabend gab es dazu einen aktuellen Lagebericht. Stadtwehrleiter Sven Rasch, Einsatzleiter bei dem Großbrand bei Frapa-Plast, holte die Ereignisse noch einmal ins aktuelle Blickfeld der Kommunalpolitik – mit Fotos und Videos. Denn dieser Brand war zweifellos nach dem Brand der Gardeleger Walzenmühle im Jahr 2006 eine der größten Herausforderungen für die Einsatzkräfte.

In der Spitze seien bis zu 180 Kameraden aus allen Ortsfeuerwehren im Einsatz gewesen, auch aus Kalbe. Am 25. Mai kam Unterstützung aus dem Raum Diesdorf-Beetzendorf mit 66 Kameraden. „Dadurch konnten unsere Leute eine Nacht schlafen“, so Rasch.

Der Einsatzort sei außerordentlich problembehaftet gewesen. Anders als im Lageplan der Firma ausgezeichnet, sei die gesamte hintere Fläche als Lagerplatz für Kunststoffabfälle genutzt worden. „Das war unser Problem. Da gab es für uns kein Durchkommen mehr“, schilderte Rasch. Gitterboxpaletten, zum Teil befüllt, Unmengen von Kunststoffteilen seien auf der Freifläche gelagert gewesen. „Das größte Glück für uns alle war der Wind, der an diesen Tagen aus der richtigen Richtung kam“, so Rasch. Die Rauch- und Feuerwolken seien von der Stadt weggetrieben worden. Gearbeitet wurde mit schwerer Technik, mit Löschfahrzeugen und großen Wasserwerfern.

Im Einsatz waren am 27. Mai auch Berufsfeuerwehrleute unter der Regie der Werksfeuerwehr Bitterfeld. Die Stadt Gardelegen hatte ein Amtshilfeersuchen gestellt, um die örtlichen Feuerwehren zu unterstützen. Eine extrem starke Hitzeentwicklung durch den brennenden Kunststoffmüll hätten die Arbeit erschwert. Zwei Container seien explodiert.

Nach 24 Stunden sei der Brand unter Kontrolle gewesen. Am 28. Mai um 19.58 sei der Einsatzort der Firma übergeben worden. Die riesigen Plastemüllhaufen seien danach noch 14 Tage lang alle zwei Stunden mit Wasser gekühlt worden. Diesen Part hätten dann Mitarbeiter von Frapa-Plast übernommen.

Nach der Freigabe des Brandortes hatte die Polizei die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Ein technischer Defekt wurde ausgeschlossen. Ermittelt wurde wegen fahrlässiger oder vorsätzlicher Brandstiftung.

Inwieweit das Verfahren abgeschlossen sei, konnte Rasch am Montagabend nicht sagen. Das Ganze liege noch bei der Staatsanwaltschaft Stendal.

Dort war gestern für eine Stellungnahme niemand erreichbar. Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig bestätigte auf Anfrage, dass die Aufarbeitung noch nicht abgeschlossen sei. Die Firmeninhaber hätten einen Rechtsanwalt beauftragt. Und mit dem führe die Stadt derzeit außergerichtliche Gespräche „auf der Suche nach einer Lösung“, so Zepig. Immerhin geht es um viel Geld, denn bei diesem Großbrand sei viel Material und teure Technik kaputt gegangen. Eine Summe von 100.000 Euro stünde im Raum. Nähere Einzelheiten könnten aufgrund des laufenden Verfahrens nicht mitgeteilt werden.

Firmenchef Frank Patermann lehnte seinerseits eine Stellungnahme zum Verfahren ab. „Dazu gibt es von mir keinen Kommentar“, sagte Patermann gestern auf Volksstimme-Anfrage.