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Heimatkunde Geschichte beginnt schon gestern

Karl-Ulrich Kleemann ist erneut in die Letzlinger Geschichte eingetaucht. Was er fand, davon erzählt nun seine achte Buch-Veröffentlichung.

Von Gesine Biermann 02.08.2018, 21:00

Gardelegen l Nicht umsonst ist er der Vorsitzende des Heimatvereines. Heimat ist für Karl-Ulrich Kleemann ein wichtiges Thema. Und Heimat beginnt für ihn nicht nur vor der Tür, sondern schon vor den Türen vergangener Zeiten. Hinter die schaut Kleemann mit Begeisterung. Und er findet auch immer so allerlei heraus. Viele Veröffentlichungen in den vergangenen Jahren gab es schon darüber. So mancher Letzlinger hat sich seine Zeitungsartikel sogar ausgeschnitten. Und so mancher bedauert, sie nicht alle komplett zu haben. „So entstand die Idee, sie einfach mal zusammenzufassen“, erzählt Kleemann. Sein neues Buch „Letzlinger Ereignisse aktuell und historisch“ ist also so etwas wie ein geschichtlicher Sammelband geworden – und doch längst nicht nur das. Denn einige der Kapitel erzählen auch ganz neue alte Geschichten. Zum Beispiel über die Restaurierung des Letzlinger Jagdschlosses. Die ist zwar erst wenige Jahrzehnte her, aber wer weiß schon noch genau, wie es war?

Mit Bildern und vielen Fakten frischt Kleemann die Erinnerungen der Letzlinger an das marode Denkmal wieder auf, das Anfang der 1990-er Jahre von der Stiftung Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt übernommen wurde. Und den, der noch ein bisschen tiefer tauchen möchte, den nimmt Kleemann mit in die DDR-Zeit, als das Schloss lange Jahre als Krankenhaus und noch früher als Domizil für eine Freie Schul- und Werkgemeinschaft genutzt wurde.

„Es gibt ja zwei dicke Bücher über die Schlossgeschichte“, sagt Kleemann. Aber in seinen Kapiteln finden die Letzlinger sicher so manchen Fakt, der dort nicht zu finden ist. Denn er erzählt auch schon mal die Geschichte hinter der Geschichte, nämlich von den Menschen, die ihm Tipps gaben oder ihm Briefe schrieben.

Und auch ein ganz besonderes Kapitel gibt es in Kleemanns jüngstem Buch, eines, das alle Fahrradsportler der südlichen Altmark begeistern dürfte. Denn ausgehend vom Letzlinger Radfahrer-Verein „Germania“ machte sich Kleemann – zwar nicht per Rad, aber dennoch sehr sportlich – auf die Suche nach weiteren Vereinen. Und so finden sich in seinem Buch auch Geschichten über Radfahrvereine mit so klangvollen Namen wie „Frohsinn“ Sichau, „Heiter weiter“ Jeggau oder „Adler“ Mieste – samt bezaubernder alter Fotos, versteht sich, deren Betrachtung allein das Buch schon wert ist.

Dass Geschichte nicht erst vor 100 Jahren, sondern „schon gestern“ beginnt, beweist Karl-Ulrich Kleemann schließlich in seinem ersten Kapitel. Das nämlich erzählt von der Gemeindegebietsreform 2011, die zwar heute noch so manchem Letzlinger in den Knochen steckt, an die sich aber in 20 Jahren wohl niemand mehr so recht erinnern wird. Und dann kann man zum Glück nachlesen, wie das damals so war, in Kleemanns neuem Buch, das dann auch zur Geschichte gehören wird.

Erhältlich ist Kleemanns jüngstes Buch an der Teerhütter Straße 32 (Telefon 039088/235).