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Hochwasserschutz Kalbenser zweifeln Verfahren an

In Kalbe regt sich massiver Widerstand gegen den erneuten Verordnungsentwurf zu Überschwemmungsgebieten.

Von Cornelia Kaiser 24.06.2017, 09:00

Kalbe. „Wir sind genau da, wo wir 2015 schon einmal waren“, sagt Ortsbürgermeister Heiko Gabriel. Er ist einer von vielen Kalbensern, die am Donnerstagabend dem Aufruf des Vereins der Altstadtnachbarn gefolgt sind, sich an der Kirche einzufinden. Dort geht es darum, welche Maßnahmen gegen den im Auftrag des Landesverwaltungsamtes erarbeiteten Verordnungsentwurf zur Festsetzung des Überschwemmungsgebietes „Milde mit Secantsgraben“ ergriffen werden könnten.

In besagtem Entwurf sind nämlich zahlreiche und sehr kleinteilige Flurstücke in der Kalbenser Altstadt und angrenzenden Bereichen aufgeführt. Wenn sie als Überschwemmungsgebiete eingestuft werden, hat das für die Besitzer bau-, eigentums- und versicherungsrechtliche Konsequenzen. Bis Donnerstagvormittag war der Entwurf dazu noch auf der Internetseite des Landesverwaltungsamtes zu finden. Doch die Auslegungsfrist ist offiziell beendet. Wer sich gegen den Entwurf aussprechen will, hat nur noch bis einschließlich 6. Juli Gelegenheit dazu.

Und viele Kalbenser wollen davon Gebrauch machen. Am Donnerstagabend macht ein entsprechender Vordruck für einen Einspruch die Runde an der Kirche – und findet reißenden Absatz. Außerdem wird festgelegt, dass eine Unterschriftenaktion gestartet wird. „Es sind ja irgendwie alle Kalbenser betroffen“, meint zum Beispiel Ulf Garz. Er und seine Mitstreiter vom Gewerbestammtisch wollen die Listen beim Entenrennen – am 2. Juli werden dazu wieder viele Hundert Besucher in Kalbe erwartet – auslegen. Hinterher könnten sie dann, gerade noch rechtzeitig, ans Landesverwaltungsamt geschickt werden.

2015 hatte es von dort schon einmal einen Verordnungsentwurf zum Überschwemmungsgebiet „Milde mit Secantsgraben“ gegeben. Auch damals hatten viele Bürger sowie auch die Stadtverwaltung interveniert. Mit Erfolg. So schien es jedenfalls. Doch anstelle der gesamten Stadtlage wurden nun stattdessen viele kleine Flurstücke in den Entwurf mit aufgenommen, was auch in der Stadtverwaltung erst relativ spät bemerkt worden ist. Die schlug dann aber während der jüngsten Bauausschuss-Sitzung am 13. Juni Alarm (Volksstimme berichtete).

„Insgesamt ist das ganze Verfahren anzuzweifeln“, so Heiko Gabriel, der sich in den vergangenen Tagen intensiv mit der Materie befasst und nach eigenen Angaben auch Rücksprache mit zuständigen Landesbehörden gehalten hat. „Otto Normalverbraucher weiß nicht, wie das ganze Verfahren zu bewerten ist.“ Das, so Gabriel, erschwere die Sache noch zusätztlich. Insofern sind sowohl er als auch Ortschafts- und Stadtratsmitglied Volkmar Erl sowie der Vereinsvorstand der Altstadtnachbarn überaus erfreut, dass so viele Menschen den Weg zur Kirche gefunden haben, um sich zu informieren und Einspruch zu erheben.