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Holocaust Pilgern auf den Spuren der Opfer

Zum Jahrestag des Massakers an der Feldscheune Isenschnibbe wollen junge Leute aus Gardelegen den Weg der Opfer nachvollziehen.

Von Gesine Biermann 02.03.2017, 20:00

Gardelegen l Es geht darum, „Geschichte zu erwandern“ – und „Spuren zu suchen“. Unter diesem Motto machen sich zwei Tage vor dem Jahrestag des Massakers der Feldscheune Isenschnibbe junge Leute aus der Region Gardelegen auf den Weg – und zwar auf denselben, den vor 72 Jahren die Häftlinge verschiedener Konzentrationslager gingen. Es wird ein Pilgerweg, der Erkenntnisse bringen soll, der aber auch Mitgefühl wecken wird. Drei Tage lang wollen Jugendliche nachempfinden, wie sich im April 1945 jene Männer fühlten, die zu Fuß von den Bahnhöfen in Mieste und Letzlingen zur Feldscheune Isenschnibbe in Gardelegen getrieben wurden. Für viele der KZ-Häftlinge aus Deutschland und anderen Ländern war es damals der Weg in den Tod. Am 13. April wurden mehr als 1000 verbrannt, erstickt oder erschossen.

Unter dem Motto Geschichte erwandern folgen ihren Spuren am 11. April nun junge Leute, von der siebten Klasse an aufwärts, auf einer Pilgertour.

Organisiert wird die vom Kirchenkreis Salzwedel und dem Kirchspiel Mieste, gefördert von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, dem Bundesprogramm Demokratie leben und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Los geht es am Dienstag, 11. April, um 13 Uhr an der Miester Riesebergstraße. Ziel der dreitägigen Wanderung ist schließlich die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe. Dort werden die Pilger auch an der Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Massakers teilnehmen.

Doch für die jungen Leute ist vor allem der Weg das Ziel. Denn unterwegs werden sie mit den Menschen in den Dörfern ins Gespräch kommen, werden sich mit Zeitzeugen treffen und über die Ereignisse im April 1945 reden.

Und sie werden versuchen zu ergründen, „welche Handlungsmöglichkeiten Menschen heute haben“, heißt es im Anmeldeformular.

Zudem wird in den Kirchen entlang des Weges Station gemacht. Übernachtet wird in Solpke und Zichtau. Das Gepäck wird dabei von Station zu Station transportiert.

Am ersten Abend wird dann der Film „Das Leben ist schön“ gezeigt. Ein berührender französischer Spielfilm über eine Familie im Konzentrationslager. Am zweiten Abend wird Hobby-Heimatforscher Torsten Haarseim anhand einer Power-Point-Präsentation die „Geschichte des Frans“ erzählen und damit dem Massaker in der Feldscheune Isenschnibbe ein Gesicht geben.

Für ihre Verpflegung werden die Teilnehmer unterwegs übrigens selbst sorgen, sie werden Feuerholz sammeln, Gemüse schneiden, Kartoffeln schälen, und auch gekocht wird selbst.

Mit dabei sein werden natürlich erwachsene Pilgerbegleiter. Tageweise sind zudem erwachsene Gäste willkommen, versichert Mitorganisatorin Christel Schwerin.

Der Teilnehmerbeitrag beträgt 5 Euro pro Person und kann beim Start in Mieste bezahlt werden.

Ein Gepäckstück (Tasche mit Schlafsack, Isomatte, Waschzeug und Schlaf- oder Jogginganzug) wird von Station zu Station befördert.

Mitzubringen sind Teller, Tasse, Besteck und Trinkflasche. Empfohlen werden bequeme Schuhe und regensichere Kleidung.

Infos und Hinweise zum Anmeldeformular gibt es bei Gemeindepädagogin Christel Schwerin per E-Mail unter kirche.mieste@gmx.de.