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Hotel schließt Licht aus nach der Silvesterparty

Im Kalbenser Center-Hotel ist nach einer rauschenden Silvesterparty das Licht ausgemacht worden - für immer.

Von Cornelia Kaiser 02.01.2018, 02:00

Kalbe l Sie erledigten ihre Arbeit, bewirteten die Gäste und schenkten allen ein freundliches Lächeln. Alles wie immer bei Ina Krüger und Ute Schulz, hätte jeder meinen können. Und doch war Silvester für die beiden Frauen und für das gesamte Team des Kalbenser Center-Hotels kein Abend wie jeder andere. Es war das letzte Mal, dass die Beherbergungsstätte geöffnet war.

Für die knapp 80 Gäste, die aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands angereist waren, um in Kalbe einen unterhaltsamen Jahreswechsel zu verleben, war das allerdings nicht zu spüren. Nur die Tatsache,, dass eine spontane Nachbuchung über den Neujahrstag hinaus nicht möglich gewesen wäre, hätte sie darauf bringen können. Und so zeigten sich zum Beispiel auch Karin und Herbert Richwien aus Thüringen, die sich Runde um Runde vergnügt auf dem Tanzparkett drehten und die wie viele andere auch das liebevoll bestückte Silvesterbuffet genossen, ganz erstaunt, als sie hörten, dass sie zu den letzten Nutzern des Center-Hotels gehören.

Zwar läuft dessen Mietvertrag noch bis Ende Januar weiter. Doch geht es jetzt ans Auf- und Ausräumen für die verbliebenen sechs Mitarbeiter. Ursprünglich bestand das Hotelteam einmal aus zehn Frauen und Männern. Doch ein Teil von ihnen hat schon vor dem Jahreswechsel die Kündigung erhalten. Andere wiederum bleiben ihrem bisherigen Arbeitgeber treu und wechseln mit nach Letzlingen, wo dieser das Schlosshotel übernommen hat.

Bei besagtem Arbeitgeber handelt es sich um die in Sachsen ansässige Travdo Hotels und Resorts GmbH. Sie hatte die 41 Zimmer zählende Beherbergungsstätte, die zuvor längere Zeit leer gestanden hatte, vor zehn Jahren übernommen und dort auch ein All-Inclusive-Konzept eingeführt. Das hatte Kalbe regelmäßig ganze Busladungen von Besuchern beschert. Aber auch Individual- und Geschäftsreisende aus ganz Deutschland und angrenzenden Ländern hatten das Hotel gern genutzt, wie die Kennzeichen der Autos auf dem Hotelparkplatz stets gezeigt hatten. Und die Gäste hatten dann in Internetportalen nicht nur die zentrale Lage des Hotels in der Altmark, sondern immer wieder auch dessen Preisleistungsverhältnis gelobt.

Dennoch hat sich der Betreiber entschieden, sich künftig nur noch auf einen Standort in der Region, nämlich das Jagdschloss in Letzlingen, zu konzentrieren. Die Kalbenser Immobilie selbst gehört ihm auch gar nicht, sondern dem Hamburger Eckhard Pruy. Er hatte den gesamten Wohn- und Geschäftskomplex, in dem sich bis dato auch das Hotel mit dazugehörendem Gastronomie- und Tagesbereich befunden hatte, im Jahre 2012 übernommen – und war damit auch in den bestehenden Mietvertrag für die Beherbergungsstätte eingestiegen.

Pruy gehören nach eigenen Angaben nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch das gesamte Interieur des Hotels. Wenn dieses geräumt sei, werde es eine Bestandsaufnahme und nachfolgend dann auch Maßnahmen geben, damit das Objekt wieder einer Nutzung zugeführt werden könne. Am geeignetsten sei wegen der räumlichen Aufteilung natürlich, wie Pruy kürzlich gegenüber der Volksstimme gesagt hatte, ein Weiterbetrieb als Hotel. Aber es gebe auch andere Optionen. Stichwort Fortbildungsstätte. Und spätestens im Sommer wünscht sich der Geschäftsmann eine Neuvermietung. Er will dazu die geeigneten Maßnahmen ergreifen.