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Hunnebrössel Pfingsttradition mit Herz und Maske

In Dannefeld waren am Pfingstsonntag die Hunnebrössel wieder los. Mit ihrem wilden Treiben zogen sie durch das Dorf.

Von Doreen Schulze 11.06.2019, 04:00

Dannefeld l Ob leichte Schläge mit dem Stock, das Auffordern junger Damen zum Tanz auf der Dorfstraße oder das wilde Jagen kleiner Kinder – in Dannefeld machen die Hunnebrössel am Pfingstsonntag wieder ein großes Spektakel. Und dazu finden sich nicht nur die Dannefelder ein. Auch Besucher aus der Umgebung oder ehemalige Dorfbewohner sind zu Pfingsten immer wieder gern in Dannefeld.

Dort lebt nämlich noch ein alter Brauch auf. Bereits zum 124. Mal ziehen die Hunnebrössel los. Ihnen voran geht der Maikerl. Nur Schöpp, in diesem Jahr Martin Schmidt, und Schult, diesmal Christian Schulz, wissen, wer sich unter dem Birkengrün-Gewand des sogenannten Maikerls verbirgt. Und das kann nicht einfach so jeder werden. Maikerl wird nämlich nur, wer schon alle anderen Positionen des Hunnebrösselbrauchtums durchlaufen ist.

Früh am Sonntagmorgen treffen sich die Hunnebrössel, um sich zu verkleiden. Die Ankleider (Volkmar Blume, Karl-Heinz Pooschke, Eberhard Krehl) und die neu an dieses Amt heranzuführenden Ankleider (Stefan Vorsprach, Tino Krehl und Frank Thieme) kleiden den Maikerl in seine Birkenblätterpracht ein. Rund zwei Stunden dauert diese Prozedur. Zunächst wird dem Maikerl ein fünf Meter langes Seil angekleidet. An diesem wird das Birkengrün befestigt.

Danach beginnt das Treiben im Dorf. Maikerl, Schöpp und Schult ziehen von Haus zu Haus, erbitten sich Eier, Speck, Wurst und Geld. Mit dabei sind auch die Kiepenträger. Sie tragen die von den Dannefeldern an den Haustüren erbetenen Gaben zum Feuerwehrgerätehaus. Dort wird aus den Lebensmitteln nämlich ein Eierbackessen zubereitet, das es später im Festzelt gibt. „Das Geld benötigen wir, um uns zu finanzieren. „Wir haben enorme Ausgaben“, berichtet Ralf Schulz. So ist die Band zu bezahlen und vieles mehr, was zum Gelingen des Hunnebrössel-Spektakels in Dannefeld dazu gehört. Denn nach dem Umzug der Hunnebrössel ist noch lange nicht Schluss. Am Nachmittag ist Kindertanz. Auch die Hunnebrössel gestalten dann, noch einmal maskiert, ein Programm. Und am Abend ist Tanz im Festzelt.

Und natürlich muss an dieser Stelle auch noch das Geheimnis um den Maikerl gelüftet werden. In diesem Jahr hat Daniel Sobainski die Ehre. Nachdem ihm unter großem Getöse – die Hunnebrössel schlagen während der gesamten Zeit des Abschmückens des Maikerls mit ihren schlanken Gerten auf den hölzernen Tanzboden des Festzeltes – gönnt sich Sobainski erst einmal ein kühles Bier. Denn warm wird es unter der Blätterlast, unter denen der Maikerl sich mehrere Stunden verbirgt.

Um die Tradition im Ort aufrecht zu erhalten, bedarf es vieler Dannefelder. Neben Maikerl, Schöpp und Schult gehören zur Tradition sechs Ankleider, sechs bis acht Kiepenträger und meist sind es um die 45 Hunnebrössel, zählt Ralf Schulz auf.