Integrationspreis Ehre für Ajmal Sahak

Kalbenser bei der Verleihung des Integrationspreises 2016 vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration besonders geehrt.

Von Gesine Biermann 15.12.2016, 02:00

Magdeburg/Kalbe l Wer in Kalbe mit Flüchtlingen arbeitet, kommt an ihm nicht mehr vorbei. Dabei ist er selbst erst seit zwei Jahren in Deutschland.

„Für mich ist er ein Paradebeispiel für eine gelungene Integration“, sagt Bürgermeister Karten Ruth über Ajmal Sahak. Denn wo immer der Afghane als Übersetzer, Begleiter bei Arztbesuchen oder Mediator benötigt werde, sei er zur Stelle.

Gestern nun wurde der 29-Jährige für sein Engagement geehrt. Während der Festveranstaltung zur Verleihung des diesjährigen Integrationspreises des Landes Sachsen-Anhalt würdigten ihn Sozialministerin Petra Grimm-Benne und Staatssekretärin Susi Möbbeck im Gesellschaftshaus Magdeburg als Mann, „der selbst 13 Monate auf der Flucht aus Afghanistan war und nun im Altmarkkreis Salzwedel als Bundesfreiwilligendienstler arbeitet“.

Sahak spreche mittlerweile sechs Sprachen und bringe sich vielerorts ein: ob im Fußball, bei der AWO oder im Künstlerstadtverein. „Es war großes Glück für die Stadt Kalbe, einen Netzwerker wie Herrn Ajmal Sahak begrüßen zu dürfen“, hob Susi Möbbeck hervor. „Lassen Sie uns Herrn Sahak herzlich danken!“

Vorgeschlagen worden war Sahak von Cathleen Hoffmann aus Kalbe. Da er nicht auf der Preisveranstaltung zugegen war, um die Ehrung für sein individuelles Engagement entgegenzunehmen, hat das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration nun ein Dankschreiben mit Urkunde und einen Büchergutschein in Höhe von 200 Euro auf den Weg zu ihm gebracht.

In Kalbe war gestern die Freude über seine Auszeichnung groß. „Ich kenne ihn als absolut verlässliche Größe“, lobte Bürgermeister Karsten Ruth. Sogar in brisanten Situationen und bei spannungsgeladenen Themen reagiere Ajmal Sahak ausgleichend.

Voll des Lobes über Sahak ist auch Corinna Köbele, Vereinsvorsitzende der Künstlerstadt, in der sich der dreifache Familienvater gemeinsam mit Ehefrau Shakila engagiert. „Ich denke, ohne ihn würde die Integrationsarbeit lange nicht so gut laufen“, macht Köbele klar. Er sei ein zentraler Ansprechpartner für die neuen Mitbürger, „superfleißig und absolut zuverlässig“. Seine ausgleichende Art sei zudem ein Zeichen für die anderen Flüchtlinge. „Er übernimmt Vorbildfunktion. Ich bin froh dass wir ihn in Kalbe haben.“ Die Auszeichnung, so Köbele, sei mehr als verdient und überfällig.

Ajmal Sahak selbst wehrt bei so viel Lob bescheiden ab. Auch für ihn sei die Arbeit – er ist als Bürgerarbeiter beim Altmarkkreis Salzwedel angestellt – eine große Chance: „Ich habe Kalbe und den Kalbensern so viel zu verdanken“, insbesondere Kerstin Stirnat, die als erste ehrenamtlich Deutschunterricht für die Flüchtlingsfamilien in Kalbe gab.

Mittlerweile spricht der Bauingenieur fast fließend Deutsch. Und er lerne jeden Tag dazu, sagt Ajmal Sahak. „Jeder Ort ist für mich eine Schule.“ Deshalb weiß er auch schon, was er mit dem Büchergutschein anstellen wird: Neben deutschen Kinderbüchern für seine drei Söhne will er Lehrbücher kaufen, um auch „die vielen bürokratischen Wörter“ zu verstehen.