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Jägerkonferenz Wildunfallzahlen steigen an

13.030 Wildunfälle gab es 2015 in Sachsen-Anhalt. Mehr als 1000 Tieren waren es allein im Altmarkkreis Salzwedel.

Von Cornelia Ahlfeld 04.04.2016, 03:00

Zichtau l Nach zwei Jahren gedämpften Optimismus‘ sei eines deutlich geworden: Die Zahl der Wildunfälle sei wieder steigend, bilanzierte Ulrich Mette, Referent für Jagdhoheit im Landesverwaltungsamt, bei der Kreisjägerkonferenz am Sonnabendnachmittag im Ferienpark Zichtau. Landesweit sei wieder das Niveau von 2012 erreicht worden. Waren es 2014 noch 11.730 Wildunfälle gewesen, sei die Zahl für 2015 auf 13.030 gestiegen. „Und sofort werden Schuldige gesucht“, so Mette.

Und sofort würden wieder die Jäger ins Gespräch gebracht. Dabei würden die alle Anstrengungen unternehmen, um Wildunfälle zu vermeiden. Vielmehr sei überhöhte Geschwindigkeit die Hauptursache für Wildunfälle, stellte Mette klar. Das Schild Achtung Wildwechsel sei das Verkehrsschild, das am meisten missachtet werde.

Im Altmarkkreis Salzwedel seien bei Wildunfällen 1272 Tiere getötet worden, zog dann Kreisjägermeister Hans-Ulrich Brückner Bilanz über die Streckenentwicklung im Jagdjahr 2015/2016. Allein beim Rehwild seien 700 Tiere dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen, beim Rotwild ein Tier, beim Damwild 36, Muffelwild 21 und Schwarzwild 56. „Das Rehwild findet auf den großen landwirtschaftlichen Flächen mit Mais, Zuckerhirse, Sudangras und ähnlichen Kulturen für Bio-Gasanlagen kaum noch Unterwuchs“, so Brückner.

Deshalb werden bevorzugt Straßenränder und Bankette mit einer Vielfalt an Pflanzen und Kräutern zur Äsung aufgesucht. Dies wiederum führe zu einer erhöhten Unfallgefahr. „Leider ist es nicht möglich festzustellen, ob bei Verkehrsunfällen mit Wildbeteiligung eine unangemessene oder überhöhte Geschwindigkeit die Ursache war“, so Brückner mit Blick auf die hohe Zahl von Wildunfällen vor allem beim Rehwild.

Die Streckenentwicklung weise im wesentlichen einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr auf (s. Infokasten). „Allerdings gestaltet sich die Bejagung des Rotwildes immer schwieriger. Ein starkes Ansteigen der Rudelgrößen und eine erhebliche Veränderung im Raum-Zeit-Verhalten sind zu verzeichnen“, führte Ulrich auf. Ein „schier unaufhaltsamer Anstieg“ sei beim Raubwild, wie Marderhund, Waschbär und Mink, zu verzeichnen. „Fasane-, Rebhühner- und Ringeltaubenbestände werden immer geringer“, konstatierte Brückner. Er forderte die Politik auf, Anreize für eine rigide Bejagung des Raubwildes zu schaffen.

Die Konferenz, verantwortlich war in diesem Jahr die Jägerschaft Salzwedel unter der Regie von Mario Schneegaß, war zugleich Plattform für Ehrungen. Die höchste Ehrung auf Landesebene, die Ehrennadel des Landesjagdverbandes in Gold, erhielten für ihre Verdienste im Jagdwesen Helmut Franke und Hans-Jürgen Beckmann von der Jägerschaft Gardelegen. Wilhelm Meinecke (Salzwedel wurde mit der Ehrennadel in Bronze und Kersten Matthies (Klötze) mit der Ehrennadel des Landesjagdverbandes in Silber geehrt. Für Heinz Niebel aus Kalbe gab es die Treuenadel des Deutschen Jagdverbandes für seine 50-jährige Mitgliedschaft im Verband.