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Haushaltsplanung Viel Geld für Spielplatz, aber keine Fläche

In Jävenitz wird seit fast zwei Jahren ein Standort für einen neuen Spielplatz gesucht. 30 000 Euro sind im Haushalt eingeplant.

Von Cornelia Ahlfeld 14.06.2016, 21:00

Jävenitz l Knapp 53 Quadratkilometer groß ist die Gemarkung Jävenitz. Der schöne Ort hat eine Grundschule, eine Kindertagesstätte, Gaststätten, Geschäfte, eine Heimatstube, einen denkmalgeschützten Park mit Kriegerdenkmal, eine Kirche und ein Fußballstadion. 933 Einwohner lebten mit Stichtag 31. Dezember 2015 in Jävenitz. Darunter viele Kinder. Für sie gibt es einen Spielplatz an der Grundschule und an der Kita. Einen öffentlichen Spielplatz gibt es im Ort dagegen nicht, oder nur einen ganz kleinen an der Bahnhofstraße mit alten Geräten – unter Eichen gelegen, die mit dem Eichenprozessionsspinner befallen sind.

Der fehlende Spielplatz war Thema einer Versammlung am Montagabend im Rathaus am Weidenhof. Eingeladen dazu hatten Stadtrat Christian Glatz (Gemischte Fraktion) und Rudi Wolski, der als berufener Bürger für die CDU im Bauausschuss des Stadtrates tätig ist. Einige Jävenitzer waren der Einladung dazu gefolgt. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden, wie Christian Glatz am Ende resigniert feststellte.

Elisabeth Gille-Frank hatte, wie schon zuvor bei einem Ortstermin mit der Stadtverwaltung, für einen Standort im neuen Eigenheimgebiet im Alten Dorf plädiert. Dort würden sicher viele junge Familien mit Kindern Häuser bauen. Leider, so Gille-Frank, habe die Stadt das abgelehnt. Der Vorschlag sei zu spät gekommen. „Wir hätten uns früher melden müssen. Die Planungen sind abgeschlossen“, gab Gille-Frank die Antwort der Verwaltung wieder. Es gebe keine Fläche mehr für einen Spielplatz. Für Gille-Frank unakzeptabel. Es gebe dort sehr wohl noch Möglichkeiten.

Glatz favorisierte den Standort an der Bahnhofstraße, wo die alte Schule war. „Ich finde den Platz gut. Das Gelände ist groß. Dort kann man was machen“, meinte Glatz. Alida Rohn sprach sich für einen Spielplatz auf dem Sportstadion-Gelände aus. „Das wäre für mich ideal“, so Rohn. Viele Jävenitzer Familien seien mit dem Fußball verbunden. Sport und Spiel sei dann auf einem Platz möglich. Der Standort Bahnhofstraße sei wegen des Eichenprozessionsspinners abzulehnen. Der dortige Spielplatz sei wegen des Befalls der Eichen im vorigen Jahr schon gesperrt gewesen. Außerdem sei die ICE-Trasse in der Nähe – kein schöner Ort für einen Spielplatz.

Ein Spielplatz auf dem Sportplatz wäre auch für Rudi Wolski ein „idealer Standort“. Das geplante Eigenheimgebiet als möglicher Spielplatzstandort sieht Wolski eher nicht. „Dort sollen erst die Häuser stehen. Das würde dann ja noch mindestens zwei Jahre dauern, bis wir einen Spielplatz haben“, so Wolski. Der Platz am Bahnhof sei ungeeignet – vor allem wegen des Eichenprozessionsspinners.

„Der Sportplatz geht aber nicht“, so Glatz. Der Sportverein habe das abgelehnt. „Warum? Das verstehe ich nicht. Dort war doch immer ein Spielplatz“, hakte Annedore Wolski nach. „Das weiß ich nicht. Ich bin nicht im Sportverein“, so Glatz. Und der Vorsitzende des Sportvereines habe seine Teilnahme an der Versammlung aus beruflichen Gründen abgesagt.

Die dritte Variante ist eine Fläche nahe der Neubauten am Ahornweg/Ecke Am Weidenhof. Die fand allerdings auch nicht allseits Zustimmung. Zumindest bei Jens Krüger nicht. Er sei dort Anwohner, habe selbst Kinder, würde es aber nicht unbedingt begrüßen, wenn der Spielplatz dort gebaut werde. Er werde aber auch nicht dagegen vorgehen. Er machte darauf aufmerksam, dass ein Bauen auf dieser Fläche ohnehin nicht so ohne weiteres möglich sei. Der Platz sei als Ausgleichsfläche für das neue Eigenheimgebiet ausgewiesen. „Ich bin aber kein Spielplatzverhinderer. Wenn der Spielplatz auf dieser Fläche gebaut wird, dann ist es eben so“, stellte Krüger klar.

Der Sportplatz wäre auch für Britta Homm die beste Lösung. Sie schlug vor, mit dem Sportverein noch einmal ins Gespräch zu kommen. „Wir finden keine Lösung“, fasste Glatz zusammen. Er werde „alles mitnehmen, und dann werden wir sehen, was dabei rauskommt“, so Glatz. Eventuell werde es eine weitere Versammlung dazu geben.