1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Ein Skatepark nahe der Innenstadt

Jugend Ein Skatepark nahe der Innenstadt

Die Jugendlichen Kai Neumann, Nico Seidenberg und Benedikt Preuß wollen in Gardelegen einen Skatepark bauen.

Von Ulrike Demuth 14.08.2017, 19:00

Gardelegen l Die Idee: Die Wiedererrichtung eines Skateparks, eines Hindernisparcours zum Skateboardfahren in Gardelegen. Ein solcher befand sich bis vor drei Monaten auf dem Gelände des Jugendförderungszentrums am Tannenweg. Doch das Holz der Rampen war morsch, was die Sicherheit gefährdete. Das abseits gelegene Gelände wurde auch von einigen schwarzen Schafen als Einladung zu Vandalismus verstanden, was zur Schließung des Geländes und dem Abbau der Hindernisse führte.

Seitdem müssen Kai Neumann, Nico Seidenberg, Benedikt Preuß und ihre Freunde zum Skaten mit dem Bus oder der Bahn nach Klötze oder Wolfsburg fahren, wo sich die nächstgelegenen Parks befinden. „Das ist für einen Schüler, der ja nicht viel Geld hat, natürlich finanziell schwierig“, so Seidenberg. Daher entstand die Idee, sich für einen neuen Skatepark in Gardelegen stark zu machen. Der sollte aus einem witterungsbeständigen Material sein, damit Unfälle möglichst vermieden werden. Auch ein besser zu erreichender Standort, näher an der Innenstadt im Bürgerpark, wäre vorteilhaft, so überlegten sie.

Mit diesen Vorstellungen suchten sie das Gespräch mit Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig. „Frau Zepig war unserer Idee gegenüber sehr aufgeschlossen. Sie sagte, sie habe sogar selbst schon den Gedanken gehabt, einen neuen Skatepark auf dem Gelände des Bürgerparks zu errichten. Wir waren also zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, zeigt sich Preuß erfreut.

Gardelegen steht, wie viele kleinere Städte, besonders bei jungen Menschen in der Kritik, dass es nicht genügend Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gebe. Hier sei „nichts los“. Ein Skatepark bereichere die Angebote.

Ein solches Gelände stelle durch besondere Hindernisse Herausforderungen: Kanten, Geländer, Rampen und dergleichen mehr dienen den Skatern zum Training der Geschicklichkeit und Geschwindigkeit. Artistische Kunststücke werden geübt, etwa das Anspringen eines Hindernisses, zum Beispiel eines Geländers aus dem Fahren heraus, das dann „hinabgeslidet“, also auf der Achse zwischen den Rädern hinuntergerutscht wird. Diese Art des Skateboardfahrens wurde seit den 1960er Jahren mit der Erfindung des Skateboards in den Städten praktiziert, auf öffentlichen Plätzen, Treppen, Mauern. Da dies naturgemäß zum Konflikt mit Passanten führte, wurden die Skateparks errichtet, in denen die Rollbrettfahrer sich frei entfalten konnten.

Nun gelte es, konkret zu werden: Was kostet solch ein Park? Wer bezahlt das? Wie soll der Park aussehen? Mit diesen Fragen setzen sich die Jungen auseinander, ihre Ergebnisse lassen sie der Bürgermeisterin zukommen.

Wir haben schon ein paar Firmen angeschrieben, die Skateparks bauen“, so Seidenberg. Ihnen sei bewusst, dass eine Kleinstadt keine riesigen Parks bauen könne. Eine kleine Anlage mit ein bis zwei Quarterpipes (Rampen), einer Rail (Geländer) und, wenn das Budget es erlaubt, einer Funbox (einem kleinen Becken mit Einfahrrampe), wäre toll. Denn es gebe in Gardelegen ein großes Interesse. Ungefähr 20 bis 30 Jugendliche seien ihnen bekannt, auch aus den umliegenden Dörfern, so Seidenberg. Und wahrscheinlich würden es noch mehr werden, denn Skateboarding sei eine nicht an einen Verein gebundene Sportart, die somit kein Geld koste und nicht auf bestimmte Trainings- und Spielzeiten verpflichte.

Auf Volksstimme-Nachfrage bestätigt Bürgermeisterin Mandy Zepig, dass sie die Idee der Jungen und ihr Engagement unterstütze. „Allerdings sprechen wir hier über Summen, über die ich nicht allein entscheiden kann. Das obliegt dem Stadtrat“, betont Zepig. Tatsächlich werde aber schon seit einiger Zeit nach Ideen zur Neugestaltung des Bürgerparks gesucht. Im Etat der Stadt sei bereits Geld eingeplant.

Der Skatepark sei einer von vielen Wünschen: So hätten die Gardeleger Kinder gern ein Trampolin, und auch auf die Idee eines Fitnessparks hätten Bürger auf Nachfrage sehr positiv reagiert. Ein Kompromiss für alle wäre denkbar, so Zepig. Ein kleiner Skatepark als Bestandteil eines Fitnessparkes, zu dem auch ein Trampolin gehören kann. Das werde Thema der nächsten Beratungsrunde der Ausschüsse mit abschließender Stadtratssitzung im September sein.