1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Mood - für ein neues Konzept

Jugendzentrum Mood - für ein neues Konzept

Das Gardeleger Jugendförderungszentrum will mehr Geld für die Jugendarbeit. Die Stadt will aber erstmal nicht mehr zahlen - sondern Zahlen.

Von Gesine Biermann 27.01.2018, 02:00

Gardelegen l „So wie es jetzt ist, kann es jedenfalls nicht bleiben“, sagt Bürgermeisterin Mandy Zepig und meint damit die Jugendarbeit in der Einheitsgemeinde Gardelegen. Dafür ist seit vielen Jahren das Jugendförderungszentrum zuständig. Dort gibt es den Jugendclub Mood – ein fetziger Barackenbau gleich gegenüber dem LIW-Saal. Der ist bunt und fröhlich gestaltet. In den meisten Räumen haben die Kinder und Jugendlichen selbst mit Hand angelegt, haben die Wände bemalt und mit witzigen Graffiti verziert. Es gibt Kreativ- und Sporträume, genügend Platz für Bands zum Proben. Die Räume können täglich am Nachmittag oder auch schon vormittags für gemeinsame Projekte mit den Schulen genutzt werden. Das Schmuckstück ist der große Mehrzweckraum samt Bühne und Bar.

Und dorthin hatte Ende November der Trägerverein die Sozialausschussmitglieder eingeladen – in eigener Sache. Denn aufgrund steigender Personalkosten fehle es am Geld erläuterte JFZ-Vorstandschef Ralf Böse.

Bislang zahlt die Stadt jährlich einen Zuschuss von 58.000 Euro für die Jugendarbeit. Der Vertrag lief allerdings zum vergangenen Jahresende aus. Laut Empfehlung des Sozialausschusses soll er nun – samt Jahresetat – zwar um ein Jahr verlängert werden, die vom JFZ beantragten Mittel, im Schnitt knapp 50 Prozent mehr als bisher, soll es aber zunächst nicht geben. Zusätzlich schlägt die Verwaltung allerdings einen Zuschuss von 10 000 Euro im laufenden Jahr vor, und zwar für die Erstellung eines Konzeptes, das eine flächendeckende Jugendarbeit in der gesamten Einheitsgemeinde beinhaltet.

Eine solche, wie zum Beispiel in der Nachbargemeinde Kalbe, gebe es nämlich bislang in Gardelegen nicht, erläutert Bürgermeisterin Mandy Zepig nun im Hauptausschuss. Denn dort werden – ganz im Gegensatz zum Finanz- und Sozialausschuss, in denen die Beschlussvorlage faktisch durchgewunken wurde – vor wenigen Tagen gleich mehrere Fragen zum Thema gestellt.

Der Jugendclub Mood, so mutmaßt zum Beispiel Letzlingens Bürgermeisterin Regina Lessing (Gemischte Fraktion), sei doch „im Prinzip nur für den Ortsteil Gardelegen da“. Deshalb sei für sie zweifelhaft, ob eine solche Ausgabe überhaupt gerechtfertigt sei.

Bedenken äußert auch Stadträtin Viola Winkelmann (CDU-Fraktion): „Im Ursprungskonzept des Jugendclubs ist die Jugendarbeit in den Dörfern ja eigentlich Bestandteil gewesen“, erinnert sie. Deshalb sei ja seinerzeit auch der Zuschlag erfolgt. „Aber wenn es dann jetzt vorwärts geht, ist es ja gut.“

Ihr Stadratskollege Torsten Bombach (fraktionslos) will zusätzlich wissen, woran diese Summe für ein neuen Konzept festgemacht ist: „Vielleicht reichen ja auch 5000 Euro?“

Das kann Zepig allerdings beziffern: Der Zuschuss, so erläutert sie, orientiere sich an den Personalkosten eines Mitarbeiters im Jugendclub, der eben diese Studie erstellen soll. Allerdings übernehme die Stadt mit der vorgeschlagenen Summe von 10.000 Euro nicht die gesamten Kosten, „sondern nur etwas weniger als die Hälfte.“ Zepig: „Im Prinzip ist es ein Versuch.“

Einen Versuch wert könnte es möglicherweise auch sein, den Jugendclub in die Innenstadt zu verlegen. Es bestehe da durchaus Interesse seitens des Trägers, informierte Zepig, „aber das ist ja auch eine Kostenfrage“, denn die Miete müsste natürlich der Verein selbst zahlen. Zudem biete der Standort am Stadtrand auch Vorteile: „Vor allem beim Thema Lärm.“

Über die Vertragsfortschreibung und den Zuschuss fürs Konzept wird am Montag der Gardeleger Stadtrat entscheiden.