Schüsseltreiben mit Seiner Majestät

Letzlingen l Kalt war es am Sonnabend, kalt und nass, als der Heimatverein Letzlingen zur nachgestellten Kaiserjagd auf den Schlosshof einlud. Das war sicher auch der Grund, warum weniger Besucher als in den Vorjahren dabei waren, als sich das Gefolge rund um Kaiser Wilhelm I., dargestellt von Steffen Dembowski, sammelte. An dieses Ereignis erinnerte der Heimatverein Letzlingen zum 21. Mal.

Begleitet wurde die Majestät von eingeladenen Jägern, dargestellt von Mitgliedern des Heimatvereines, und den Treibern, die der Schützenverein Letzlingen stellte. Erstmals seit zehn Jahren wohnte auch wieder die amtierende Heidekönigin dem Zeremoniell bei. Die Letzlinger Jagdhornbläser begrüßten die Gäste. Und dann ging es auch schon per Kremser und Kutsche zum Kaiserstein, wo vom gastgebenden Verein ein Schüsseltreiben vorbereitet worden war.

Die letzte Kaiserjagd in Letzlingen fand vor 131 Jahren statt. Karl Ulrich Kleemann, Vorsitzender des Heimatvereines Letzlingen, berichtete den Gästen von diesem Ereignis: „Am 13. November 1886 weilte Seine Majestät Kaiser Wilhelm I. zum letzten Mal zur Kaiserjagd in Letzlingen in seinem 90. Lebensjahr.“ An diesen Besuch erinnert ein Findling, der„Kaiserstein“, der 1890 in Erinnerung an den 1888 verstorbenen Wilhelm I. im Letzlinger Wald aufgestellt wurde. Gestiftet haben ihn Beamte der fünf Oberförstereien der umliegenden Region. Die Inschrift von Bildhauer Ferdinand Karl Pflaumenbaum aus Gardelegen ist heute kaum mehr zu lesen.

An diesem Stein machten die per Kremser und Kutsche angekommenen Gäste Rast. Es gab wärmende Suppe, Getränke und Kuchen, gebacken von den Altmärker Landfrauen, Ortsgruppe Letzlingen/Wannefeld. Musikalische Begleitung gab es von den Jagdhornbläsern sowie vom Männergesangverein Letzlingen 1876. Geschmückt haben die Vereinsmitglieder den Ort mit einem Bildnis des Kaisers, mit Fahnen jener Zeit, einer Jahrestafel und einer Standarte. Der kaiserliche Jagdstand mit Doppelgatter war eingerichtet.