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Kammerkonzert Ein Triolando aus drei Ländern

Drei Musiklehrer sorgten im evangelischen Gemeindezentrum Gardelegen für ein besonderes Hörvergnügen. S.O.S. Triolando spielte Klassisches.

Von Gesine Biermann 04.01.2018, 20:00

Gardelegen l Wie es sich anhört, wenn eine deutsche Pianistin gemeinsam mit einem italienischen und einem norwegischen Streicher spielt, rund 50 Gäste erlebten es am Mittwochabend im Gemeinderaum der evangelischen Gemeinde in Gardelegen.

Eingeladen hatten S.O.S. Triloando. Schließlich kommen der Italiener Marco Onofri, der Norweger Geir Håkon Seljelid und die Deutsche Franziska Steinecke aus drei Ländern. „Die Buchstaben davor sind die Anfangsbuchstaben unserer Namen“, erklärte Pianistin Franziska Steinecke. Mit dem Notruf der Seefahrer habe das nichts zu tun, betonte sie schmunzelnd.

Gemeinsam haben die drei allerdings die Liebe zur Musik, sind hauptberuflich als Musiklehrer in Thale und im norwegischen Tromsø tätig. Eine weite Entfernung liegt im Alltag also zwischen ihnen. „Geprobt wird dann immer wenn wir Ferien haben“, verriet Steinecke, die die beiden Musikerkollegen zum ersten Mal mit nach Gardelegen gebracht hatte. Sie dürfte einigen Gardelegern übrigens schon von zwei Klavierkonzerten im Gardeleger Rathaussaal bekannt sein. Und Steinecke ist auch das Bindeglied in die Altmark, ihr verstorbener Großvater, Dr. Horst Schrader, ist vielen älteren Gardelegern noch als Allgemeinmediziner ein Begriff.

Die Altmärker im Publikum begeisterten die drei allerdings nicht mit deutschen, sondern mit norwegischen und italienischen Stücken. So mit der Serenade Opus 92 A-Dur für zwei Geigen und Klavier vom norwegischen Komponisten Christian Sinding, aber auch mit eigenen Kompositionen. Zum Beispiel mit dem „Mäusewalzer“ oder zwei Pizzicatopolkas, komponiert von Geir Håkon Seljelid. „Damit bringt er seinen Musikschülern das Zupfen, also Pizzicato bei“, erklärte sein Kollege Marco Onofri. Und das Zupfen im Polkarhythmus, übrigens eine sehr fröhliche Angelegenheit und so gar nicht norwegisch kühl, kam auch beim Gardeleger Publikum gut an.

Genau so wie Onofris charmanten Moderationen. So sei er selbst beim Komponieren der Elegie für Violine, Viola und Klavier „ein bisschen müde gewesen“, verriet der Italiener augenzwinkernd. „Und die Müdigkeit hören Sie auch im Hauptthema.“ Müde wurde das Publikum davon aber natürlich kein bisschen.

Am Ende des kleinen Konzertes führten die drei Virtuosen ihre Zuhörer schließlich mit einer neapolitanischen Tarantella aus dem nördlichen Norwegen mitten hinein in den warmen Süden. Und bei den beiden letzten Stücken wurde allen dann noch mal so recht warm ums Herz. Denn Marco Onofri legte dabei die Geige weg und sang mit seiner wunderschönen Baritonstimme – laut Onofri „vielleicht auch ein lustiger Bass“ – die traditionellen neapolitanischen Liebeslieder in seiner Muttersprache. „Nehmen Sie die Klänge mit nach Hause“, empfahl Kantoron Monika Wrobel denn auch dem begeisterten Publikum. Und das nahmen sich die Besucher wohl ganz sicher zu Herzen.