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Kinderreichtum Siebenfacher Nachwuchs (fast) ohne Stress

Detlef und Monique Gericke aus Kassieck sind Eltern von sieben Kindern. Zwei sind bereits aus dem Haus. Fünf leben noch bei den Eltern.

Von Doreen Schulze 05.10.2017, 21:00

Kassieck l Sieben Kinder groß ziehen: Was Menschen, die das hören, in Erstaunen versetzt, lässt Monique Gericke im Volksstimme-Gespräch nur lächelnd mit den Schultern zucken. „Fünf Kinder sind noch im Haus. Ich glaube, es gibt Stressigeres als Kinder groß zu ziehen“, ist ihr Fazit. Die 41-Jährige hat sieben Kinder. Das sind: Anne-Kathrin (22), Lisa-Marie (21), Marvin Detlef (17), Carol-Ann (14), Clemens Karl Dietrich (6), Fiona Charlott (1) und Oskar (3 Monate). Die beiden älteren Töchter sind bereits aus dem Haus. Anne-Kathrin arbeitet in Oelsnitz im Vogtland in einem Pflegeheim, Lisa-Marie ist Zahnarztfachangestellte in Magdeburg.

Klar, turbulent gehe es zu, wenn fünf eigene Persönlichkeiten im Alter zwischen 17 Jahren und drei Monaten in einem Haus miteinander leben, „aber wir haben ja auch uns“, fasst Monique Gericke zusammen.

Der ganz normale Alltag beginnt bei den Gerickes bereits morgens um 5 Uhr. Dann muss Marvin aufstehen. Der 17-Jährige muss nach Salzwedel in die Berufsschule. Das Aufstehen erledigt er natürlich allein. Den Wecker „Mama“ braucht er nicht mehr. Vater Detlef (47) ist als Schädlingsbekämpfer in verschiedenen Putenanlagen eines Gardeleger Unternehmens unterwegs, in der Region aber auch in Mecklenburg-Vorpommern. Jeder Arbeitstag sieht bei ihm anders aus.

Von Mama geweckt wird hingegen Clemens. Er besucht die erste Klasse in Lindstedt. Für ihn ist die Nacht um 6 Uhr zu Ende. „Stress am Morgen gibt es bei uns eigentlich nicht“, erzählt Monique Gericke. Wenn die älteren Kinder auf den Beinen sind, kümmert sie sich um die Jüngsten im Haus.

Allein steht sie jedoch mit dieser Aufgabe nicht da. „Während ich mich um Oskar kümmere, versorgt Carol-Ann meistens Fiona.“ Die 14-Jährige spielt gern mit ihrer kleinen Schwester, zieht sie aber auch an oder passt auf sie auf. „Stressig wird es erst, wenn ich meine Tochter aus Gardelegen früher von der Schule abholen muss“, zum Beispiel wenn die Achtklässlerin Schulausfall hat.

Ansonsten stehen für die 41-Jährige jeden Tag Hausfrauenpflichten auf dem Programm. „Die Waschmaschine wird bei uns jeden Tag zweimal angestellt. Heute ist die erste schon fertig“, berichtet sie vormittags gegen 10.30 Uhr.

Auch der Einkauf wird täglich erledigt. Was auf den Abendbrottisch kommt, wird am selben Tag besorgt. „Außer freitags, da machen wir unseren Wochenendeinkauf.“ Zu besorgen gibt es immer etwas, mal ist der Käse alle, am nächsten Tag ist es das Toastbrot. Ein Einkauf für eine Großfamilie: „Da kommt immer ordentlich etwas zusammen.“

Eine Großfamilie ist auch in Fragen der Mobilität eine Herausforderung. Familie Gericke besitzt zwei Autos, damit auch die Mutter mobil ist, wenn der Vater beruflich unterwegs ist. Wenn die ganze Familie gemeinsam wegfährt, „dann nehmen wir das große.“.

Missen möchte Monique Gericke keines ihrer Kinder. Und auch die Kinder finden es völlig in Ordnung, dass sie so viele Geschwister haben. Zwar nerven die jüngeren manchmal, wie die älteren zugeben, aber „eigentlich ist es dann doch ganz schön“, sagt Carol-Ann. Und das Gefühl, dass sie wegen der anderen zu kurz kommen oder vieles teilen müssen, haben sie nicht.