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Kita Erste Hilfe ist kinderleicht und macht Spaß

Zu klein für Erste-Hilfe? Quatsch, in Notfällen muss jeder helfen können, finden die Jungen und Mädchen aus der Kindertagesstätte in Mieste.

Von Petra Hartmann 28.02.2018, 02:00

Mieste l Aua, das tut weh! Johanna Läsecke ist beim Spielen zu schnell gelaufen, gestolpert, gestürzt, und jetzt blutet ihr Bein. Eine schlimme Wunde. Wie gut, dass die Kinder in der Miester Kita inzwischen fast perfekt in Erster Hilfe ausgebildet sind. Als das Mädchen am Boden liegt, formiert sich sofort ein Trupp aus jungen Rettern und fasst beherzt zu.

Die Kinder kennen sich aus, das merkt man schon an der Art, wie sie sich der Verletzten nähern. Jeder weiß genau, was zu tun ist. Lia-Marie Vorwieger hat sofort den Kopf des Unfallopfers in den Schoß genommen und redet beruhigend auf Johanna ein. Enna Wagner und Emma Nawrocki packen schon den Verbandskasten aus, eine Mullbinde und eine Kompresse müssen her, und schon sitzt der Verband. Eine letzte Windung um den Oberschenkel noch, dann das Ende der Mullbinde sichern, fertig.

Alles in Ordnung mit dem Verband? Dann muss die verletzte Person nur noch sicher gelagert werden. Wie das geht, dafür gibt es ja eine Eselsbrücke: „Hau, Indianer“, murmeln die drei Mädchen im Chor ihren Merkspruch und recken die rechte Hand ihres Opfers nach oben. „Mein Bruder!“ Der linke Arm wird über die Brust gelegt. „Ich habe einen Storch gesehen.“ Das linke Knie angewinkelt. „Da ist er langgeflogen.“ Schwupps wird Johanna auf die Seite gekippt. Kopf nach oben, und fertig ist die stabile Seitenlage.

Ihre Freundin Mia Runge hat inzwischen zum Telefon gegriffen und die 112 gewählt. Jetzt wird es Zeit, die Erwachsenen zur Hilfe zu rufen. „Hallo, hier ist Mia, die Johanna hat sich verletzt, wir sind hier in der Kita in Mieste“, erzählt das Mädchen dem Notfallsanitäter von den Johannitern. „Ja, in Ordnung, wir schicken einen Krankenwagen“, verspricht Ralf Bonatz. Und fügt hinzu: „Wir kommen aus Gardelegen, es wird ungefähr zehn Minuten dauern.“ Jetzt muss nur noch eines der Kinder zum Schultor laufen und auf den Rettungswagen warten, um die anrückenden Sanitäter gleich direkt zum Unfallort zu führen. Geschafft.

Der Erste-Hilfe-Trainer, der an diesem Tag ehrenamtlich für die Kinder einen Kurs gibt, ist zufrieden. Alles hat reibungslos funktioniert. Die Kinder haben in den Gruppen zuvor schon viel über Erste Hilfe gelernt, und die Handgriffe sitzen. Bei einem echten Notfall wird es bestimmt auch klappen. Dafür wird er gern mal in seiner Freizeit aktiv.

Auch die anderen jungen „Unfallopfer“ werden gekonnt und routiniert versorgt. Greta Preetz, die sich am Arm verletzt hat und blutet, erhält einen dicken Verband aus Mullbinden. Und Maxim Gadiel, der mit viel Schwung von der Schaukel geflogen ist und sich eine schwere Augenverletzung zugezogen hat, bekommt das gefaltete Dreieckstuch dick um den Kopf gewickelt, so dass er nun mit beiden Augen nicht mehr sehen kann. „Redet mit ihm, ihr müsst ganz viel mit ihm reden, damit er keine Angst bekommt, er kann ja gar nicht mehr sehen, was mit ihm passiert“, erinnert der Sanitäter die Kinder . Maxim hat aber ohnehin keine Angst, er ist ganz tapfer, auch in der Dunkelheit.

Schließlich dürfen die Kinder noch einen verletzten Finger mit Pflaster verkleben. Das sind keine unlösbaren Probleme für die Erste-Hilfe-Fachleute. Als alle drei Verletzten perfekt seitlich gelagert und in goldsilberne Thermo-Folie eingewickelt sind, damit sie nicht auskühlen, haben die Kinder ihre Arbeit erledigt. Eine Stunde lang haben sie gelernt und geübt. Jetzt sind sie vollständig fit für den Notfall. Falls hier etwas passieren sollte, wissen die Jungen und Mädchen ganz genau, was zu tun ist.