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Klinikum Kein Baustopp, nur Unterbrechung

Am künftigen Mutter-Kind-Zentrum am Altmark-Klinikum Gardelegen wird derzeit nicht gebaut. Es seien noch technische Fragen zu klären.

Von Cornelia Ahlfeld 11.09.2020, 01:01

Gardelegen l Seit gut zwei Wochen ist es recht still geworden auf der Baustelle des künftigen Mutter-Kind-Zentrums im Gardelegener Altmark-Klinikum. Der Kran ist fest vertaut. Bauarbeiter oder Baufahrzeuge sind nicht zu sehen. Ein Baustopp sei verhängt worden im Zusammenhang mit einer möglichen Veruntreuung von Fördermitteln, wurde der Volksstimme zugetragen. „Es gibt keinen Baustopp, der, von wem auch immer, verhängt wurde“, stellte Franka Petzke klar, Sprecherin der Salus Altmark Holding gGmbH als Träger des Klinikums mit seinen Standorten in Gardelegen und Salzwedel. Die „vorübergehende Ruhe auf der Baustelle hängt mit einer Unterbrechung der Bautätigkeit zusammen, über die wir selbst entschieden haben“, betonte Petzke. Es müssten noch einige technische Fragestellungen geklärt werden. Das betreffe auch das Raumnutzungskonzept, wo endgültige Festlegungen zu treffen seien. Das hänge unter anderem auch mit der stationären Versorgung im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin zusammen.

Wann genau die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden können, stehe noch nicht fest. Ende September komme dazu der Aufsichtsrat der Altmark Holding zusammen. Sollten Änderungen im Raumkonzept erforderlich sein, dann müsse dies auch erst noch mit dem Fördermittelgeber abgestimmt werden. Erst dann könne man in Absprache mit den Firmen sagen, wann die Bautätigkeit komplett wieder aufgenommen wird. „Denn ein bisschen wird schon gearbeitet“, so Petzke, vor allem im inneren Bereich, unter anderem an der Dämmung. Demzufolge stehe auch noch kein Einweihungstermin fest.

Es sei insgesamt völlig „abwegig, hier einen Zusammenhang mit den Fördermitteln zu konstruieren“, so Petzke und weiter: „Es findet keine Veruntreuung von Fördergeldern statt.“ Sie wies auf Volksstimme-Anfrage auch ein weiteres Gerücht zurück, wonach ein Intensivpflegedienst bereits die alte Kinderklinik (Flachbau) besichtigt habe. Auch das sei nicht der Fall gewesen, schon gar nicht in Corona-Zeiten. Eine Nachnutzung sei für das Gebäude vorgesehen. Welcher Art und durch welchen Nutzer sei noch offen. „Das ist noch nicht spruchreif“, so Petzke.

Anfang September 2018 hatte die Altmark-Klinikum GmbH als Bauherrin einen Fördermittelbescheid, überreicht von Sozialministerin Petra Grimm-Benne, über 5,3 Millionen Euro für ein Mutter-Kind-Zentrum unter anderem mit Kinderklinik und für die Umgestaltung der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie erhalten. Es handelt sich um Bundes- und Landesmittel. Der Eigenanteil für das Klinikum liegt bei 1,44 Millionen Euro. Die Bauarbeiten waren im September 2018 begonnen worden. Ende Mai dieses Jahres war bekannt geworden, dass die Salus Altmark Holding plant, im Rahmen von Umstrukturierungen die Kinderklinik in Gardelegen zu schließen. Unter anderem soll es Spezialisierungen in den Häusern in Gardelegen und Salzwedel geben. In Gardelegen soll eine ambulante Versorgung angeboten werden und in Salzwedel eine stationäre. Hintergrund seien finanzielle und personelle Probleme. Es fehle medizinisches Fachpersonal, hieß es.

Unterdessen hat es zahlreiche Aktionen gegen die Schließungspläne gegeben. Der Förderverein der Kinderklinik hatte eine Unterschriftensammlung gestartet. In gerade mal zwei Wochen waren knapp 15 000 Unterschriften zusammengekommen, die der Sozialministerin übergeben worden waren. Für großen Frust hat auch eine Stellenausschreibung des Trägers gesorgt. Demnach wird ein ärztlicher Leiter für zwei Standorte gesucht, der den Umstrukturierungsprozess – ein ambulantes pädiatrisches Zentrum Gardelegen und ein stationäres pädiatrisches Zentrum in Salzwedel – aktiv mitgestalten soll. Nach den Protesten und Gesprächen hatte sich der Träger bereit erklärt, bis Ende August ein Zukunftskonzept zu erstellen. Am 1. September war der Geschäftsführer der Holding, Hans-Joachim Fietz-Mahlow, zu Gast im städtischen Sozialausschuss. Grundsätzlich sollen auch weiterhin Betten für den Bereich Pädiatrie zur Verfügung stehen, versicherte Fitz-Mahlow, und zwar in „einer räumlichen Einheit von ambulantem und stationärem Angebot“. Jetzt gehe es darum, Fachärzte zu gewinnen, um das stationäre Angebot aufrecht erhalten zu können.