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Konzert Michael Hirte und die Ladiner in Kalbe

Michael Hirte, der Mann mit der Mundharmonika, und die Ladiner waren zu Gast im Kulturhaus in Kalbe.

Von Petra Hartmann 06.05.2018, 19:00

Kalbe l Ein kleiner, stiller Mann mit Schirmmütze und einem kaum mehr als faustgroßen Instrument, etwas vornüber geneigt auf seinem Hocker auf der Bühne – aber wenn er die Mundharmonika ansetzt, dann spürt man: Das ist einer von den ganz Großen. Supertalent Michael Hirte war Stargast beim Ladiner-Fest im Kalbenser Kulturhaus. „Das sind ganz dufte Musiker – als sie mich gefragt haben, ob ich mitmachen will, hab‘ ich gesagt: Na klar“, sagt Hirte. Und als die Ladiner Bernd Clüvers „Junge mit der Mundharmonika“ anstimmen und die Mundharmonikaklänge einfallen, gibt es begeisterten Applaus.

Die Ladiner, Otto und Johann, singen von Heimat und erzählen von der Liebe zu ihrer Muttersprache, dem rätoromanischen Ladinisch. Muttersprache, weil die Männer nichts zu sagen haben, meint Johann verschmitzt. „Wie ist das hier in Kalbe?“ Nicken bei den Frauen, Kopfschütteln bei den Männern, stellt er fest. Mit Liedern wie „Die zehn Gebote der Heimat“ oder „Beuge dich vor grauem Haar“ haben die Ladiner das Publikum schnell gewonnen. Unterstützt wurden sie von Johanns 17-jähriger Tochter Nicol Stuffer, die die Gäste mit Nicoles Grand-Prix-Lied „Ein bisschen Frieden“ bald zum Mitsingen brachte.

Und auch Michael Hirte, der ein Mundharmonika-Medley aus Volksliedern zusammengestellt hat, braucht die Zuhörer nicht lange zu bitten, dass sie mitsingen, als er zu „Mein Vater war ein Wandersmann“ durch die Reihen wandert. Mitgesungen haben viele bei ihm schon damals, als er auf der Straße musizierte, erzählt er. Bei Lili Marleen. Es habe sie an den Krieg erinnert. „Aber das lag nicht daran, dass ich so schlecht gespielt habe.“ Und dann wird es ganz still im Saal, als er Leonard Cohens „Halleluja“ anstimmt. „Ein Lied mit Mundharmonikawechsel“, wie er erst später gelernt hat. Stolz zeigt er seine Collection der in verschiedenen Tonarten gestimmten Instrumente. „Ich habe immer gedacht, Mundharmonika ist Mundharmonika“, sagt er und scheint immer noch zu staunen, was es alles gibt. Klar, dass der Wechsel im Lied klappt. Halleluja.