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Kreisjägerkonferenz Bei Wildunfällen ganz weit vorn

Trotz zahlreicher Projekte ist es bislang nicht gelungen, die Anzahl der Wildunfälle im Altmarkkreis Salzwedel nach unten zu korrigieren.

Von Cornelia Kaiser 25.03.2019, 01:00

Zichtau l „In Sachen Wald- und Wildbestand liegt unser Landkreis ganz weit vorn. Aber das ist auch mit Problemen verbunden“, sagte Landrat Michael Ziche und hatte dabei auch, aber nicht ausschließlich, die Anzahl der Wildunfälle vor Augen.

Ziche war zu Gast bei der Kreisjägerkonferenz im Ferienpark und machte dort in seinen Grußworten deutlich, dass es trotz verschiedener Projekte bislang nicht gelungen sei, die Unfallzahlen zu senken. „Sie sind etwa gleich hoch wie im Jahr davor“, sagte er. Und Kreisjägermeister Hans-Ulrich Brückner hatte auch gleich die passende Zahl parat: 1209. Das entspricht etwa einem Drittel aller Verkehrsunfälle, die sich im vergangenen Jahr außerhalb von Ortschaften im Altmarkkreis Salzwedel ereignet haben.

Als Schwerpunktstrecken hätten sich laut Brückner die Landesstraße 22 zwischen Röwitz und Buchhorst mit insgesamt 32 Wildunfällen und die Bundesstraße 190 zwischen Pretzier und Ritzleben mit 16 Wildunfällen herauskristallisiert. Was die Statistik betreffe, „liegen wir in unserem Land an fünfter Stelle aller Kreise“, sagte Hans-Ulrich Brückner. Und Landrat Ziche ergänzte, dass weiterhin Anstrengungen unternommen werden müssten, die Anzahl der Wildunfälle zu senken. „Die Jäger leisten dabei einen wichtigen Beitrag zur Regulierung des Wildbestandes.“

Das betrifft insbesondere auch die sogenannten invasiven Arten, zu denen Waschbär, Marderhund und Mink gehören. Laut Kreisjägermeister ist hier weiterhin „ein unaufhaltsamer Anstieg“ zu verzeichnen. Niederwild, aber auch Boden- und Baumbrüter, verschwinden hingegen zunehmend aus ihren angestammten Lebensräumen, was sowohl mit dem erhöhten Aufkommen des Raubwildes als auch mit einer veränderten Agrarpolitik zusammenhängt.

Letztere, so Hans-Ulrich Brückner, wirke sich auch auf die Entwicklung des Rehwildbestandes aus. Zwar ist dies nach wie vor mit Abstand die Art, die am häufigsten in der Region vorkommt und die demzufolge auch am häufigsten in Wildunfälle verwickelt ist. Letzteres ist aber auch darauf zurückzuführen, dass das Rehwild kaum noch Unterwuchs auf landwirtschaftlichen Flächen findet. „Deshalb werden bevorzugt Straßenränder und Bankette mit einer Vielfalt an Pflanzen und Kräutern zur Äsung aufgesucht“, so Brückner. Nicht nur er hofft darauf, dass künftig vermehrt Schneisen und Abstandsflächen geschaffen werden, was ja inzwischen auch eine Forderung der Agrarpolitik sei. Zudem gibt es eine Initiative, die Schonzeit für Rehböcke und Schmalrehe zu verkürzen, erläuterte der Kreisjägermeister.

Der Landrat hob in seinem Grußwort die gute Zusammenarbeit mit ihm hervor und hofft, dass Brückner das Ehrenamt auch nach der Kommunalwahl im Mai ausfüllen wird. Denn wenn der Kreistag neu besetzt wird, dann sind auch solche Posten neu zu besezten.

Einer, der ihn ebenfalls immer mit großer Leidenschaft ausgefüllt hat, ist Dr. Alfred Matthes. Dem Mann, der vor 16 Jahren die Kreisjägerkonferenz ins Leben gerufen hatte, wurde am Sonnabend eine besondere Ehrung zuteil. Er erhielt die Verdienstnadel des Deutschen Jagdverbandes in Gold aus den Händen seines Amtsnachfolgers. Die Verdienstnadel des Landesjagdverbandes in Bronze bekamen hingegen Peter Kwandt und Detlef Riesner aus der Jägerschaft Gardelegen und Dr. Otto Lagemann aus der Jägerschaft Klötze. Sie haben sich unter anderem um die Jäger-Ausbildung verdient gemacht.

In die Kreisjägerschaft sind die Jägerschaften Gardelegen, Klötze und Salzwedel integriert. Sie zählen insgesamt 1219 Waidmänner und -frauen.